Neuburg
Auf Streife mit der Sicherheitswacht

Eine Woche nach dem Start: Kontrolle in Neuburger Innenstadt

16.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:25 Uhr
Die ersten Streifen werden von der Polizei begleitet, wie an diesem Wochenende von Tobias Schwarz (links). Milos Ilic und Monika Bachhofer ließen sich dabei auch neuralgische Punkte zeigen, an denen eine Präsenz sinnvoll ist - etwa die Tiefgarage am Fürstgarten (unten rechts). −Foto: Schneider

Neuburg (DK) Die Neuburger Sicherheitswacht ist unterwegs. Seit einer Woche touren, vornehmlich am Wochenende, Zweier-Teams durch die Innenstadt. Zur Zeit werden sie noch von einem Polizeibeamten begleitet. Wir waren bei einer Tour dabei.

Es ist kalt an diesem Freitagabend. Mütze und Handschuhe gehören zur Grundausstattung. Das Ziel: Weihnachts- und Christkindlmarkt. Ein Glühwein? Nein: Monika Bachhofer und Milos Ilic sind im Dienst. Sie haben sich ihre blauen Uniformjacken angezogen, am linken Ärmel das Wappen des Freistaats, auf dem Rücken die weiß-reflektierende Aufschrift "Sicherheitswacht". Zweier-Teams touren seit vergangenem Freitag jeweils am Wochenende durch die Innenstadt, kontrollieren neuralgische Punkte und lassen sich derzeit noch von einem Polizeibeamten der Inspektion begleiten. "So lange, bis das nun eingeführt ist und alles läuft, gehen wir mit", erklärt Tobias Schwarz. Der Polizist, der schon seit sechs Jahren in Neuburg Dienst tut, ist während dieser Tour nicht nur Ansprechpartner, sondern auch Hinweisgeber. Wo muss man besonders aufpassen, wo lohnt sich vielleicht eine Nachschau doppelt? Drei Stunden soll die Schicht heute dauern, inklusive der Anfertigung eines schriftlichen Einsatzberichtes. Der wird am Ende unspektakulär bleiben.

Für Monika Bachhofer - sie ist neben Ilic und vier weiteren Ehrenamtlichen nun von Anfang an dabei - ist die Streife an diesem Abend Premiere. Aufregung? "Nein." Aber man habe doch einiges im Kopf, was in der Ausbildung gelernt worden sei. Die Theorie sieht aber oft anders aus als die Praxis, vieles lässt sich nicht eins zu eins trainieren, hatte Neuburgs Polizeichef Norbert Bachmaier bei der Vorstellung der Sicherheitswacht erklärt. Dass es in Neuburg eine solche geben soll, hatte der Stadtrat im Februar mehrheitlich beschlossen. Nun ist sie also umgesetzt. "Genau zur richtigen Zeit", befindet Tobias Schwarz. Beim Christkindlmarkt Präsenz zu zeigen gibt den Menschen ein gewisses Sicherheitsgefühl. "Wir sind bei unserer ersten Tour oft angesprochen worden", berichtet Milos Ilic, an diesem Abend der zweite im Bunde.

Aber, es seien keine kritischen Worte gewesen, vielmehr habe man begrüßt, dass es die Sicherheitswacht nun gebe, vor allem auch im Gespräch mit den Standbeschickern. Ilic ist heute sozusagen der "alte Hase": Während die Dreier-Gruppe in Richtung Fürstgarten marschiert, zeigt er auf eine verklebte Regenrinne. "Hier, hier, da musst du schauen, das ist Sachbeschädigung", weist er Kollegin Bachhofer hin.

Ein Radlfahrer sieht die Gruppe und springt ab, Polizeibeamter Schwarz hält ihn an: "Sie brauchen Licht, wenn Sie keines haben, dürfen Sie nicht fahren." Er nickt schuldbewusst, schiebt das Radl weiter. "Hinweisen können wir die Leute auf so etwas auch, aber ahnden nicht", erklärt Ilic. Mit dem Verkehrsrecht habe die Sicherheitswacht nichts zu tun.

Durch die Tiefgarage (Schwarz: "Weil es hier wärmer ist, könnte das ein möglicher Treffpunkt für Jugendliche sein") geht es hinüber zum Schrannenplatz und weiter in Richtung Heilig-Geist-Platz. Der Hof hinter der Kirche ist dunkel und gerade im Sommer ein neuralgischer Punkt - ebenso, wie hinter der Grundschule am Englischen Garten nahe des Donaukais. Dort, wo gerade der Amerikanische Weihnachtsmarkt stattfindet. "Eine Runde", gibt Schwarz aus. Kaum auf dem Gelände, kommt auch schon einer der Veranstalter gesprungen: "Ist etwas nicht in Ordnung?" - Nein, alles gut, nur eine Kontrollstreife, beruhigt Schwarz. "Dann viel Spaß."

Wieder auf "der Straße" hebt Monika Bachhofer eine schwarze Plastiktüte auf und bringt es zum nächsten Mülleimer. "Das nervt, dass die Leute ihr Zeug nicht mitnehmen", schnauft sie. Aber Aufräumen ist eigentlich auch nicht Hauptaufgabe der Sicherheitswacht. Die gibt es in Bayern seit 1994 und ist mittlerweile in 150 Gemeinden aktiv - im Landkreis neben Neuburg auch in Schrobenhausen. Vergangene Woche hat auch die Sicherheitswacht in Geisenfeld, Reichertshofen und Wolnzach (Kreis Pfaffenhofen) gestartet. Fast 1000 Ehrenamtliche engagieren sich landesweit als Ergänzung zur Landespolizei: Sie können bei ihrer Arbeit Personalien feststellen und auch Platzverweise erteilen.

Während die drei an der Donau entlang gehen, schaut Ilic immer wieder nach links und rechts. "Man wird schon aufmerksam und sensibel, wenn sich irgendwo etwas bewegt", meint er lachend. Es geht weiter in Richtung Obere Stadt und auch hier: alles ruhig. "Ein unauffälliger Dienst", befindet Polizeibeamter Schwarz nach Ende der Runde. Derzeit ist es kalt, die Außentreffpunkte eher wenig frequentiert. Dass die Einsatzberichte so leer wie an diesem Abend bleiben, könnte sich im Sommer ändern.
 

Marco Schneider