Burgheim
Angler ärgern sich, aber schauen nach vorn

Jahresversammlung in Burgheim: Verwüstung am Vereinsgewässer "Sauerei" - 511 Mitglieder

16.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:50 Uhr
Artenreicher und nachhaltiger Fischbesatz ist für die Burgheimer Angler sehr wichtig. Vorsitzender Holger Reisch entließ junge Bachforellen in die Freiheit (oben). Er und sein Vertreter Christian Kammer (rechts) zeichneten Herbert Brendle (2. v.l.) und Wolfgang Reitberger (2. v. r.) für 25 Jahre Treue aus. −Foto: Schmitt

Burgheim (lfs) Ein "schwerer Fall von Sauerei" beschäftigte die Burgheimer Angler bei ihrer Jahresversammlung: Eine Neuanpflanzung am Vereinsgewässer war war von Unbekannten zerstört worden. Diese Arbeit mussten die Vereinsmitglieder also doppelt verrichten. Insgesamt leisteten sie 1400 Arbeitsstunden ehrenamtlich.

Vorsitzende Holger Reisch dankte für diese Gestaltung des Vereinslebens. "Dafür gehört den Beteiligten meine allergrößte Anerkennung", sagte der zufriedene Vereinsvorsitzende. Die vorsätzliche Zerstörung des neu bepflanzten Vereinsgewässers, die zu dessen Beschattung hätte beitragen sollen, hatte den besonderen Unmut von Bürgermeister Michael Böhm (CSU) auf sich gezogen. In der Juni-Gemeinderatssitzung äußerte er sich damals mehr als deutlich: "Da nimmt ein Verein, in diesem Fall die Sportangler, Geld in die Hand um den Gemeindebereich auf eigene Kosten zu begrünen, und dann so was. Für mich ist das ein besonders schwerer Fall von Sauerei." Vorsitzender Reisch lässt sich durch solche Aktionen aber nicht entmutigen: Die Fläche wurde frisch gefräst und neu bepflanzt. Das Geld, das für die Umzäunung und die Videoüberwachung ausgegeben wurde, hätte man gerne sinnvoller angelegt.

Beim Fischbesatz wurde jedenfalls nicht gespart. Für etwa sechs Tonnen verschiedenster Arten wurde eine nicht unerhebliche Summe aufgewendet. Der schon länger geplante Ausbau des Badesees durch die Gemeinde Burgheim hat 2018 begonnen. Sandstrände, Liegewiese, Parkflächen, Badestege und Kinderspielgerät sollen hier entstehen. Reisch sieht dfabei nicht nur Vorteile für die Allgemeinheit, sondern auch für seinen Verein. Das Gewässer wurde ausgebaggert, die Uferbereiche modelliert. Das komme nicht nur den Erholungssuchenden zu Gute, sondern auch den Anglern. "Die Nutzungszeiten von Badegästen und uns sind nicht die Gleichen, wir werden uns also nicht in die Quere kommen", meinte er zu den laufenden Maßnahmen. Zu Beginn des vergangenen Jahres wurden Anpflanzungen im Uferbereich am kleinen Mooser Weiher vorgenommen und Totholz im Sportsee eingebracht. Der Leitenbach im Gemeindebereich wurde renaturiert. Mahnende Worte fand Reisch in Sachen Müllentsorgung. "Angler sind Naturschützer, und da erwarte ich schon, dass nicht nur der eigene Abfall, sondern auch der liegengelassene mitgenommen und entsorgt wird."

Mit aktuell 511 Mitgliedern zählt der SAV zu den zahlenmäßig stärksten Vereinen in Oberbayern, und ist der größte Anglerverein im Landkreis. Viel größer will man aber auch gar nicht mehr werden. "Die Mitgliederzahl wird soweit wie möglich stabil gehalten. Neuaufnahmen werden mit Augenmaß betrieben", meinte Reisch abschließend.

Stellvertretend für Schriftführerin Franziska Rabuser ließ Vize-Vorsitzender Christian Kammer das Jahr Revue passieren. Mit dem Fischerfest und der Teilnahme am Marktfest hat sich der Verein aktiv am Gemeindeleben beteiligt.

Jugendleiter Tobias Hunecker hatte für 54 jugendliche Vereinsmitglieder ein ansprechendes und vielseitiges Programm erarbeitet: Der aktive Umweltschutz wurde bei diversen Weiherreinigungen praktiziert. Man beteiligte sich am Ferienprogramm der Marktgemeinde. Angelausflüge an den Brombachsee wurden unternommen. Das Aushängeschild der Jugendarbeit ist und bleibt aber das einwöchige Zeltlager während der Pfingstferien. "Der Zweck all dieser Aktionen ist es, unserem Nachwuchs das richtige Verhalten am Wasser und den verantwortungsvollen Umgang mit Lebewesen zu vermitteln", sagte der engagierte Jugendleiter.

Am Ende gab es noch Ehrungen: Für 25-jährige Treue zum Verein wurden Herbert Brendle und Wolfgang Reitberger ausgezeichnet.