Neuburg
Am Sonntag Zwölf-Uhr-Läuten aus Neuburg-Ried

Bayern 1 sendet eine "Botschaft der Heimat an alle" aus der Georgskirche - Anlass war der Simsabsturz

13.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:41 Uhr
Glockengeläut für den Bayerischen Rundfunk: Kirchenpfleger Herbert Schubert (rechts) begleltete die Tontechniker aus München in Ried. Wegen Straßenlärms musste fünfmal geläutet werden. −Foto: Rein

Neuburg (r) Der Kirchenbesuch geht zurück, aber das Glockengeläut der Heimatkirche ist und bleibt eine emotionale Angelegenheit.

Das weiß auch der Bayerische Rundfunk und hält seit 1949 die Tradition des Zwölf-Uhr-Läutens im Hörfunksender Bayern 1 aufrecht. Am kommenden Sonntag, 16. September, sind erstmals die Glocken der Pfarrkirche St. Georg in Neuburg-Ried zu hören.

Redakteurin Regina Fanderl, seit über 30 Jahren dabei, hat den Sims-Absturz im September 2016 zum Anlass genommen, die Rieder Kirche ins Programm aufzunehmen. Damals war schweres Gestein unvermittelt vom Turm herabgefallen und hatte Kirchenschiff und etliche Gräber beschädigt. Menschen kamen zum Glück nicht zu schaden. Zunächst blieb die Rieder Kirche samt Friedhof zwei Wochen gesperrt, danach dauerte es fast ein Jahr, bis das achteckige Turmsims komplett erneuert und alles gerichtet war.

"Gottseidank ist nichts passiert", sagt auch Regina Fanderl und der ungewöhnliche Anlass sei ihr auf jeden Fall ein Zwölf-Uhr-Läuten wert. Dass es zwei Jahre bis zur Sendung gedauert hat, sei einfach auf die lange Warteliste zurückzuführen.

Nachdem nur an Sonn- und Feiertagen gesendet wird, können jährlich nur bis zu 60 Kirchen berücksichtigt werden. Und mindestens 100 stehen auf der Warteliste, die auch nach Jubiläen und ähnlichen Ereignissen ausgerichtet wird.

Das Zwölfuhrläuten ist eine der ältesten Serien des Bayerischen Rundfunks. "Erfinder" Alois Fink hatte die Sendung 1949 als "Botschaft der Heimat an alle" ins Leben gerufen. Seitdem läuteten jeweils Sonntagmittag Tausende Dome, Basiliken, Kirchen und Kapellen für den BR. In Neuburg liegt es Jahrzehnte zurück, dass eine der Stadtkirchen zu hören war. Auch Mariä Himmelfahrt Bittenbrunn war bereits im Programm. Im Juli dieses Jahres kam die Stadtpfarrkirche in Beilngries zu Ehren.

Nun ist - zwischen Mintraching in der Oberpfalz und Piesenkam in Oberbayern - die Rieder Kirche an der Reihe. Die Tonaufnahmen im August liefen nicht ohne Schwierigkeit ab. Die beiden BR-Techniker erwischten einen windigen Tag und mussten die Aufnahme wegen des Verkehrslärms fünfmal wiederholen. Immer wieder läutete damals die Rieder Kirchenglocken und so mancher Bewohner in Neuburg-Nord wunderte sich.

Das schöne Geläut liefern vier Glocken, von denen eine 1923 in Hamburg gegossen und drei weitere 1951 ergänzt worden sind. Landwirt Rupert Mayer aus Hesselohe hatte sie gestiftet. Die Rieder Kirche mit dem prägnanten Zwiebelturm steht auf einem Hügel und ist in allen Richtungen weithin zu sehen. Der Sakralbau stammt in seiner Grundfassung aus dem 17. Jahrhundert. 1919 ist das Kirchenschiff verlängert, 1931 und 2009 ist umfassend saniert worden. 2015 weihte der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa den Volksaltar des Künstlers Matthias Hoppe.

Das Zwölfuhrläuten aus Ried ist am kommenden Sonntag auf Bayern 1 und Bayern Heimat zu hören - logischerweise um 12 Uhr. Der Podcast mit dem Hörbild kann auch danach über das Internet noch abgehört werden.