Greding
Wirtschaftsschüler gestalten unterhaltsamen Abschlussball – Svenja Raub erhält Bestnote 1,0

23.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:51 Uhr

Zu ihrem unterhaltsamen Abschlussball mit Zeugnisübergabe werfen sich die Absolventen der Gredinger Wirtschaftsschule in Schale. Schulbeste mit der bislang noch nicht erreichten Traumnote von 1,0 ist Svenja Raub (mittlere Reihe, Mitte). Foto: Luff

Von Volker Luff

Greding – Seit zehn Jahren gibt es die Wirtschaftsschule Greding (WSG), acht Jahrgänge haben ihre Abschlusszeugnisse nach dreijährigem Besuch erhalten. Doch ein solches Ergebnis wie Svenja Raub hat bislang noch niemand erzielt. Mit der Traumnote von 1,0 startet die Allersbergerin in ihre Ausbildung als Erzieherin. Dabei sei „die beste Schülerin, die wir je hatten“, mitunter sogar eingeschlafen, plauderte die Klasslehrerin Marina Riemann bei der Zeugnisübergabe am Donnerstag aus dem Nähkästchen.

In mittlerweile gewohnter Weise bekamen die 22 Abschlussschüler bei ihrer Zeugnisübergabe von Riemann und ihrem Kollegen Dominic Schels wieder allerlei „Kurioses, Lustiges, Spannendes und Peinliches“ aufs Brot geschmiert, wie Schels augenzwinkernd sagte. Die Absolventen zahlten es aber mit gleicher Münze zurück, modebewusste Schülerinnen gaben dem Lehrer insgesamt fünf von zehn Punkten für seinen Kleidungsstil oder fragten Riemann während des Schuljahrs schon mal, was sie am Wochenende gemacht habe: „Sie haben heute solche Augenringe.“ Derlei Anekdoten machen die Zeugnisübergabe an der Wirtschaftsschule immer zu etwas Besonderem, wie auch der Schulleiter Wendelin Ferstl feststellte: „Die gefühlte Verbindung von Lehrern und Schülern ist sehr gut“, attestierte er, der es – als Leiter der Eichstätter Berufsschule – eher aus der Entfernung beurteilte.

Doch auch der Schülersprecher Lukas Damar sprach von einer „schönen Zeit“ an der Schule und den Lehrern „ein großes Lob“ aus, wenngleich die letzten drei Jahre vor allem aufgrund der widrigen Umstände durch Corona „nicht die leichtesten“ gewesen seien. Eine weitere Schülerin lobte sogar: „Der Unterricht hat tatsächlich Spaß gemacht.“

Wie nahe sich Lehrer und Schüler in der relativ kurzen Wirtschaftsschulzeit kommen, vermittelten die kleinen Anekdoten. Als Schels beispielsweise von einem Schüler, einem begeisterten Bodybuilder, erzählte, der auf eine schlechte Note lapidar reagierte: „Ist mir egal, ich drücke 120 Kilo.“ Und damit für Gelächter bei den versammelten, stolzen Eltern im Gredoniaheim sorgte. Übrigens hat dieser Schüler den Abschluss genauso geschafft wie der Rest des Jahrgangs. Und er war erfolgreich bei der „Partnerbörse WSG“, so Schels verschmitzt.

Einer anderen, dem Feiern zugetanen Schülerin, riet er für die Zukunft: „Pass auf fallende Klodeckel auf – ich habe sämtliche Videos gesehen, die ich als Lehrer lieber nicht gesehen hätte.“ Ihrer Mitschülerin gab er freundlich mit auf den Weg: „Du bist gar nicht so peinlich.“ Sie war ihm einmal privat über den Weg gelaufen und hatte sich selbst so eingestuft, als sie dachte, der Lehrer höre es nicht.

Kollegin Riemann stand ihm in nichts nach. Selbst die stillen Wässerchen des Jahrgang hätten gezeigt, dass stille Wasser eben tief seien. Ein Trio habe „prima zusammengearbeitet“, attestierte sie. Trotz der Trennwände bei den Proben, die das Abschreiben verhindern sollten: „Eine ist sogar einmal aufgestanden.“

Wer sich so liebevoll durch den Kakao zieht, muss sich im Großen und Ganzen ziemlich gut verstanden haben. Und so sprach denn Marina Rieman auch von einem „richtig guten Jahrgang“ – was natürlich auch mit den Noten zu tun hatte. Denn auch hinter der Abräumerin Svenja Raub gab es Ergebnisse, die sich sehen lassen konnten. Von der stellvertretenden Landrätin Edeltraud Stadler ausgezeichnet als der Zweitbeste der Schule wurde Kevin Wambuga (Schnitt 1,50), der um Haaresbreite besser abschnitt als Schülersprecher Lukas Damar (Schnitt 1,63).

Selbstredend haben alle Absolventen bereits ihren Ausbildungsvertrag in der Tasche, sofern es nicht zwecks der Hochschulreife an die Fachoberschule geht. Doch gibt es diesmal auch zwei „exotische“ Karrieren, wie Lehrerin Rieman verriet: Ein junger Mann wird Landwirt, seine Mitschülerin zieht es nach München, wo sie Assistentin für Innenarchitektur werden will.

Für besonderes Engagement im sozialen oder sportlichen Bereich, gestiftet von der Sparkasse Mittelfranken-Süd, wurden gleich fünf Absolventen der Wirtschaftsschule ausgezeichnet. Neben Lukas Damar für seine Funktion als Schülersprecher waren dies Yvonne Großmann, die im Theaterverein mitspielt, Elena Geidl, die sich im Tennisclub und in der Gredonia engagiert, Dylan Schönfelder, der im Team der Jugendfördergemeinschaft Rothsee gegen den Ball tritt, sowie die Offenbauer Sportschützin Carolin Dorner.

HK