Ausgezeichnete Heimatkundler
Willi Stengl, Hans Rosenbauer und Hans Pühn erhalten Stier von Landersdorf

Seit Jahrzehnten ist die Erforschung der Heimat ihre Herzensangelegenheit

09.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:12 Uhr

Über die Auszeichnung freuen sich Willi Stengl (links) und Hans Rosenbauer (rechts) mit Landrat Herbert Eckstein. Foto: Unterburger

Von Robert Unterburger

Georgensgmünd/Hilpoltstein – Alljährlich werden Persönlichkeiten in Anerkennung für ihre Verdienste um die Heimatpflege im Landkreis Roth mit einer Urkunde und der Nachbildung eines keltischen Stieranhängers ausgezeichnet. Diese Ehrung bildet den Höhepunkt der alljährlichen Vorstellung der „Heimatkundlichen Streifzüge“. Das Original des Stieranhängers wurde 1983 bei der Freilegung von Gräbern aus der frühen Keltenzeit bei Landersdorf gefunden.

Weil die Vorstellung der „Heimatkundlichen Streifzüge“ pandemiebedingt in den letzten beiden Jahren ausfallen musste, ehrte Landrat Herbert Eckstein in diesem Jahr in der Georgensgmünder Hopfensaal gleich drei Persönlichkeiten mit dem begehrten „Landersdorfer Stieranhänger“: Willi Stengl aus Hilpoltstein, Hans Rosenbauer aus Spalt und Hans Pühn aus Roth (entschuldigt).

Das vielfältige kulturelle Bild Hilpoltsteins geprägt

„Willi Stengl als gebürtigen Hilpoltsteiner ist das kulturelle Leben seiner Stadt eine besondere Herzensangelegenheit“, sagte Landrat Herbert Eckstein in seiner Laudatio. „Der gelernte Buchdrucker hat von 1992 bis zu seiner Rente als Kulturreferent das städtische Kulturamt mit aufgebaut und das vielfältige kulturelle Bild Hilpoltsteins geprägt.“ Dabei sei sein Wirken schon immer weit über seine beruflichen Tätigkeiten hinaus gegangen.

„Mit großer Akribie und viel Liebe zum Detail hat Willi Stengl in den letzten Jahren Ereignisse und Besonderheiten der Hilpoltsteiner Geschichte recherchiert, aufbereitet und vor dem Vergessen bewahrt“, hob Herbert Eckstein hervor. „Dabei hat er den heimatkundlichen Schatz der Stadt und des Landkreises auf besondere Weise bereichert.“

So habe Stengl unter anderem den Hilpoltsteiner Architekturmaler Friedrich Eibner ins öffentliche Bewusstsein gerückt und mit seiner Publikation über Karl Wenker und dessen Familie die Industriegeschichte der Burgstadt beleuchtet. Auch sein Bildband mit Hilpoltsteiner Stadtansichten verschiedener Künstler und Fotografen spreche für sich. Seine umfangreiche Fotosammlung habe er dem Stadtarchiv Hilpoltstein vermacht. „Man spürt in allen seinen Werken, wie sehr er mit seiner Heimat verwurzelt ist.“

Als zweite Persönlichkeit wurde Hans Rosenbauer aus Spalt ausgezeichnet. „Er hat schon immer Menschen für die Geschichten und Traditionen der Hopfen- und Bierstadt Spalt begeistert“, lobte Eckstein. Als kenntnisreicher Gästeführer habe Rosenbauer die reichhaltige Historie der Region zum Leben erweckt. „Egal ob in der geschichtsträchtigen Altstadt, im Museum HopfenBierGut oder in den Dörfern und Landschaften des Spalter Hügellandes – seine Begeisterung ist ansteckend und hinterlässt bleibende Erinnerungen.“ Den Heimatverein Spalter Land und Umgebung habe er von 2012 bis 2020 als Vorsitzender geprägt. „Sein heimatkundliches Wissen ist schier unerschöpflich“, so Eckstein. Eines seiner Anliegen sei der Erhalt von Kleindenkmälern.

Als Autor habe Hans Rosenbauer mit Berichten über die Kirche St. Ägidius in Hagsbronn und das Spalter Heimatfestspiel „Die Nürnberger Reis“ die Heimatkundlichen Streifzüge bereichert, so Eckstein. „Mit seiner verlässlichen und herzlichen Art ist Hans Rosenbauer im ganzen Landkreis ein beliebter Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Spalter Geschichte.“

„Ein inniges Verhältnis zum gedruckten Wort“

Als dritte Persönlichkeit würdigte der Landrat Hans Pühn aus Roth, der sich für den Abend entschuldigen ließ. „Als gelernter Schriftsetzer pflegt Hans Pühn ein inniges Verhältnis zum gedruckten Wort“, sagte Herbert Eckstein. „Diese enge Beziehung ist in allen seinen Texten zu spüren.“ Nie mit erhobenem Zeigefinger, immer „journalistisch einwandfrei“, oft mit einem Augenzwinkern gelinge es ihm, den Geschichten auf den Grund zu gehen und seine Leser zu fesseln.

„Mit seiner Chronik zum 50-jährigen Jubiläum des Landkreises hat Hans Pühn dem Landkreis Roth ein bleibendes Geschenk gemacht“, zollte der Landrat dem Geehrten besonderen Respekt. „In einem einzigartigen Werk hat er unsere vielfältige Geschichte erlebbar gemacht.“ Dabei zeige sich Hans Pühn als gewissenhafter Chronist mit viel Liebe zum Detail und als begnadeter Geschichtenerzähler. Die Menschen stünden für ihn immer im Mittelpunkt.

HK