Challenge Roth
Was für eine Zeit! Weltrekordler Magnus Ditlev beim Titel-Hattrick noch einmal schneller als 2023

07.07.2024 | Stand 01.10.2024, 16:34 Uhr |

Die Bierdusche für den Sieger geht Magnus Ditlev nach seinem dritten Triumph beim Challenge Roth in Serie inzwischen gut von der Hand. In 7:23:24 Stunden bot der 26-Jährige auch „die Show“, die er sich in Dankbarkeit für seine vielen Unterstützer im Triathlon-Landkreis gewünscht hatte. Fotos: Becker, dpa

Nach dem Rekordjahr 2023 hätte das kaum jemand für möglich gehalten, doch passend zum Jubiläum „40 Jahre Triathlon in Roth“ hat der Langdistanz-Klassiker dann doch wieder abgeliefert – und wie! Wie im Vorjahr fielen beide Weltbestzeitmarken von Männern und Frauen.

2023 zerschmetterte Magnus Ditlev den Rekord von keinem Geringerem als Jan Frodeno regelrecht. Heuer setzte der Däne noch einmal einen drauf und war sogar um 76 Sekunden schneller als bei seiner eigenen Bestleistung. 7:23:24 Stunden! Diese Marke steht erstmal. Bis zum nächsten Jahr in Roth, wenn Ditlev bestimmt zurückkehren wird, um seine Krone zu verteidigen. Der „neue König von Roth“ ist er mit seinem Titel-Hattrick nacheinander jetzt endgültig. Damit schließt er zum „alten König“ Lothar Leder auf – der aber insgesamt fünfmal gewonnen hat –, nur der Australier Chris McCormack steht bei viermal (2004 bis 2007) in Folge. Das dürfte Ditlev Anreiz genug sein.

Der Challenge Roth 2024 hier zum Nachlesen im Newsblog.

 

Challenge Roth ist das Rennen von Magnus Ditlev



„Ich wollte eine Show bieten“, sagte der 26-Jährige am Sonntag und wirkte nach dem Zieleinlauf so entspannt, als sei alles ein Sonntagsspaziergang gewesen. Ganz ruhig, fast schon wieder ausgeruht nahm er die Huldigungen entgegen und antwortete ebenso. Er wollte „etwas zurückgeben“, sagte der Däne, der sich als WM-Dritter nur in Roth so gut unterstützt fühlt wie wohl nirgends auf der Welt.

Der Challenge ist zu seinem Rennen geworden. Auch am Sonntag wieder. Hinter dem Ex-Leistungsschwimmer Lukasz Wojt kletterte Ditlev mit der Spitzengruppe aus dem Kanal, während der mutmaßliche Hauptkonkurrent Patrick Lange da schon klar zurückgefallen war. Auf der Radrunde übernahm Ditlev mit seinen riesigen Hebeln auf seiner Zeitfahrmaschine bald die Spitze, kontrollierte das Feld locker von vorne, ließ keinen an sich rankommen.

 

Rudy von Berg wankt ins Ziel

Wer von den Konkurrenten auf einen Einbruch auf der Laufstrecke gehofft hatte, wurde enttäuscht. Der WM-Vierte Rudy von Berg, der letztlich nach einem großen Kampf schwankend ins Ziel kam und Dritter wurde, bekam wie die restlichen Verfolger noch Zeit drauf. Schon im Vorjahr hatte Ditlev in seinem „Revier“ am Kanal im direkten Duell den späteren Ironman-Weltmeister Sam Laidlow zu Krämpfen gehetzt. Seine Marathonzeit von 2:34:18 Minuten ist angesichts seiner Stärke auf dem Rad herausragend.

Von Berg konnte bei mehr als 15 Minuten Abstand nichts ausrichten. Der Überraschungszweite Tom Bishop (Großbritannien/+14:30 Minuten) bei seiner Langdistanz-Premiere auch nicht. Der zwischenzeitliche Zweite Daniel Baekkegard crashte mit dem Rad und war – wie Lange – schon vorzeitig raus. Das Malheur des Deutschen bekam Ditlev von Zuschauern an der Strecke übermittelt. „Traurig, dass es so gekommen ist“, sagte er, „ich hatte mich auf einen Kampf gefreut.“ Doch gegen einen Ditlev in dieser Verfassung wäre es auch für Lange an einem guten Tag schwer geworden. 

 

Magnus Ditlev wird nur bei der dänischen Hymne emotional



Ditlev wirkte stets kontrolliert, zu Wasser und an Land, emotional höchstens kurz bei der dänischen Hymne, die für ihn bereits zum dritten Mal eingespielt wurde. Und man muss annehmen, in Roth nicht zum letzten Mal.

Nach Patricks Langes Aus hielt Jan Stratmann die deutsche Flagge als Vierter hoch. Das Frauen-Rennen hätte mit der heranfliegenden Anne Reischmann hinter Anne Haug und Laura Philipp fast ein rein deutsches Podium bekommen. Stratmann wäre wohl auch auf dem Podest gelandet, wäre das Männer-Rennen noch ein bisschen länger gegangen. Er flog ebenso an den US-Amerikaner von Berg heran, der sichtlich abgekämpft den Zielstrich herbeigesehnt hatte.

„Einmalig!“, sagte Stratmann trotz des um 27 Sekunden verpassten „Stockerls“ bei seinem Challenge-Debüt und seiner erst zweiten Langdistanz überhaupt. Gemeint war der Solarer Berg, an dem Zehntausende die Radler wie bei der Tour de France im Spalier nach oben peitschten. „Gänsehaut“ kam Stratmann besonders auf der zweiten Radrunde durch Hilpoltstein. Er sagte: „Ich kann nur jedem empfehlen, das mal mitzuerleben.“ Auch das mit der Stimmung wird sich nach 40 Jahren Triathlon im Landkreis Roth nicht ändern.

DK

Zu den Kommentaren