Viel mehr Digitalisierung als Vermessung gefragt

Wechsel an der Schwabacher Behörde: Stefan Geßler übernimmt die Leitung von Jörg Franke – „Hohe Dynamik beim Breitbandausbau“

26.10.2022 | Stand 26.10.2022, 10:06 Uhr

Bei der Stabübergabe am Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Schwabach: Landesamtspäsident Wolfgang Bauer mit dem Landtagsabgeordneten Volker Bauer, dem scheidenden Leiter Jörg Franke, dem neuen Leiter Stefan Geßler und Schwabachs Oberbügermeister Peter Reiß (v.l.). Foto: Schmitt

Von Robert Schmitt

Hilpoltstein/Schwabach – Mit einem Festakt im Bürgerhaus ist der Wechsel in der Leitung des Amts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Schwabach offiziell vollzogen worden. Das Amt ist zuständig für die Stadt Schwabach sowie die Landkreise Roth und Weißenburg-Gunzenhausen.

Der Präsident des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Wolfgang Bauer, hat dabei den 52-jährigen Vermessungsdirektor Stefan Geßler als neuen Chef begrüßt. „Das Amt wird bei ihm aufgrund seiner Erfahrung, seinen Fachkenntnissen, seines Engagements und seines Charakters in den besten Händen sein“, prophezeite Bauer. Geßler steht bereits seit Juli an der Spitze der Behörde. Zuvor hatte er das Amt in Ansbach geleitet. „Er bietet für die Zukunft die Gewähr für hervorragenden Service“, erklärte Wolfgang Bauer. Stefan Geßler ist verheiratet, hat vier Kinder und wohnt in Bechhofen im Landkreis Ansbach.

Zugleich verabschiedete Bauer den Vorgänger. Der 63-jährige Jörg Franke hatte die Amtsleitung im Juni 2018 übernommen. „In dieser Zeit hat er sich meine Wertschätzung sowie die der Kollegen, Vorgesetzten und der Kommunen als Hauptkunden erworben“, würdigte Bauer die Arbeit des bisherigen Leitenden Vermessungsdirektors aus Roßtal. „Er hat das Bild des Amts als moderne Dienstleistungsverwaltung geprägt“, so der Landesamtspräsident.

Knapp 80 Beamtean drei Dienststellen

Zur Feierstunde waren fast alle Mitarbeiterinnen des Amts in Schwabach und seiner Weißenburger Außenstelle gekommen. Außerdem ist im Schwabacher Gründerzentrum noch das Bayerische Kompetenzzentrum für Digitalisierung angesiedelt. Insgesamt sind an den drei Dienststellen knapp 80 Beamte und Angestellte beschäftigt. 17 davon in Weißenburg. Außerdem waren zahlreiche Bürgermeister aus den Gemeinden der beiden Landkreise sowie der Weißenburger Landrat Manuel Westphal und der Weißenburger Oberbürgermeister Jürgen Schröppel bei der Feierstunde zu Gast.

Wolfgang Bauer wies in seiner Festrede darauf hin, dass die Vermessung von Gebäuden und Grundstücken als Kernaufgabe des Amts mittlerweile ein wenig in den Hintergrund getreten sei. „Heute unterstützen wir die Digitalisierung Bayerns intensiv durch unseren Einsatz beim Breitbandausbau“, skizzierte Bauer die neue Ausrichtung. Entsprechend dazu bezeichnete Schwabachs Oberbürgermeister Peter Reiß den scheidenden Amtsleiter als „Treiber für die digitale Infrastruktur in Schwabach“, der sich immer mit Tipps und Rat zum Breitbandausbau zu Wort gemeldet habe, wenn Schwabach und seine Bürger profitieren konnten. Dadurch liegt die Versorgung Schwabachs mit Leitungen für eine Datengeschwindigkeit von mindestens 30 Megabit pro Sekunde bei 100 Prozent. In den beiden Landkreisen sind es jeweils rund 97 Prozent. „Das sind große Fußstapfen für einen Nachfolger“, sagte Reiß.

Der Kammersteiner Landtagsabgeordnete Volker Bauer bescheinigte Jörg Franke, seinen Beitrag dazu geleistet zu haben, dass der Freistaat Vorreiter und Spitzenreiter unter den Bundesländern beim Breitbandausbau sei. Bauer vertraute darauf, dass das Amt auch unter der neuen Leitung „in der Tradition Alexander von Humboldts als Vermesser der Welt der Innovation verbunden bleibt“. Denn kein anderes Land investiere so stark in den digitalen Fortschritt wie Bayern, sagte der CSU-Politiker.

„Lotse und Helferfür die Gemeinden“

Der Rother Landrat Herbert Eckstein erklärte, Franke sei es gelungen, jede Gemeinde als Lotse und Helfer auf dem Weg der Digitalisierung mitzunehmen. „Das wird Stefan Geßler gewiss fortführen“, lautete die Meinung des SPD-Politikers.

Abschließend traten Jörg Franke und Stefan Geßler ans Mikrofon. Franke sagte, er blicke mit „einem milde zufriedenen Lächeln auf eine unglaublich erfüllte Zeit zurück, bei der 95 Prozent Spaß gemacht haben“. Franke hat Stationen in Schwabach, Fürth, Ansbach, München und erneut Schwabach hinter sich gebracht. Mit dieser dienstlichen Erfahrung kritisierte er die Verwaltungsreform der 2000er-Jahre. „Eigentlich wollte man Bürokratie abbauen, herausgekommen ist aber ein massiver Stellenabbau“, so Franke. „Die Bürokratie ist gewachsen und es gibt weniger Personal für mehr Aufgaben“, schilderte er das Ergebnis der Reformen aus seiner Sicht. Stefan Gessler versicherte, er werde alles tun, „um immer ein verlässliches Amt zur Verfügung zu stellen“.

Laut Präsident Bauer läuft der Breitbandausbau im Zuständigkeitsgebiet des Schwabacher Amts mit besonders hoher Dynamik. 38 Gemeinden haben Förderbescheide über knapp 29 Millionen Euro erhalten. In Schwabach sind bereits 95 Prozent der geförderten Anschlüsse in Betrieb. Im Landkreis Roth sind es 60 Prozent und im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen 87 Prozent. Ferner haben 62 Schulen, neun Rathäuser und ein Krankenhaus Fördermittel in Höhe von über 2,5 Millionen Euro erhalten.

HK