Alfershausen soll entlastet werden
Umfahrung statt Umgehung

07.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:30 Uhr

Ein wenig Entlastung für Alfershausen soll die Umfahrung um Kolbenhof bringen. Foto: Karch

Von Andrea Karch

Alfershausen – Lange hat man nichts mehr von ihr gehört, jetzt soll sie doch kommen. Und zwar breiter als ursprünglich gedacht: Die Umfahrung um Kolbenhof, die die Marktgemeinde Thalmässing schon seit mehreren Jahren auf ihrer Agenda stehen hat, kann jetzt ausgebaut werden und zwar sechs Meter breit. Und mit staatlicher Förderung. Diese Nachricht hatte stellvertretender Bürgermeister Michael Kreichauf bei der Bürgerversammlung für Alfershausen und Kolbenhof im Gepäck. Der Ausbau dieser Umfahrung stand auf der Kippe, weil der Staat stattdessen eigentlich eine große Umgehung um Alfershausen forcieren wollte.

„Die Straße, die von Aberzhausen her kommend um Kolbenhof herumführt, ist absolut fertig“, erklärte Kreichauf. Da sie gut genutzt wird, sollte sie ausgebaut und von 5 auf 5,50 Meter verbreitert werden. Bei einer Anliegerversammlung vor fünf Jahren war die Bereitschaft groß, dafür Grundstücke zur Verfügung zu stellen oder zu tauschen. „Die Planung war schon weit fortgeschritten“, so Kreichauf. Allerdings wanderten die Pläne wegen der Vielzahl der in der Gemeinde anstehenden Maßnahmen und fehlender Kapazität beim Personal erst einmal in die Schublade.

Trasse um Alfershausenhatte hohe Priorität

2020 und 2021 sollte dann der Grunderwerb durchgezogen und zur Förderung angemeldet werden. Dabei stellte sich aber heraus, dass die Regierung von Mittelfranken im 7. Ausbauplan für die Staatsstraßen eine Umgehung für Alfershausen – vom Kolbenhof aus zur Staatsstraße und dann nach der Kläranlage wieder auf die Staatsstraße nach Thalmässing zurück – mit hoher Priorität eingestuft hatte. Und die Regierung teilte mit, dass bei der Realisierung dieser Umgehung die Umfahrung beim Kolbenhof nicht gefördert würde.

Bei einem Abstimmungsgespräch mit Vertretern der Regierung von Mittelfranken und dem Staatlichen Bauamt Nürnberg wurde eine Trasse vorgestellt, die von Tiefenbach kommend nicht mehr nach Alfershausen führt, sondern bei der Wasserscheide Richtung Kolbenhof auf die Staatsstraße von Aberzhausen her kommend abzweigt. „Damit würde das Verkehrsaufkommen von Heideck her in Alfershausen noch vergrößert“, so Kreichauf. „Für die Gemeinde macht das keinen Sinn.“ Der einzige Vorteil wäre die Finanzierung: 80 Prozent würde der Freistaat übernehmen, 20 Prozent blieben bei der Kommune.

Angesichts des großen Flächenverbrauchs wurde eine große Umgehung erst einmal nach hinten verschoben und die Förderung für einen sechs Meter breiten Ausbau der Umfahrung von Kolbenhof zugesagt. „Das bringt zumindest ein bisschen Verkehrsberuhigung für Alfershausen.“ Die Pläne sollen demnächst im Marktrat vorgestellt und zum 1. September für die Förderung mit FAG-Mitteln eingereicht werden. 2023 soll gebaut werden.

Der Schwerlastverkehr durch den Ort macht den Anliegern in Alfershausen sehr zu schaffen. Weil die Lastwagen auch mal auf den Gehsteig ausweichen, wurden beim Anwesen Durst bereits Pfosten gesetzt. Weitere Pfosten oder sogar Fahrbahnteiler wurden von den Bürgern angeregt. Da für die Umfahrung beim Kolbenhof eine Linksabbiegerspur angelegt wird, könnte man eventuell ein paar Meter weiter auch einen Fahrbahnteiler bauen – im Zuge von laufenden Maßnahmen sei das oft einfacher umzusetzen, so die Auskunft der Gemeindeverwaltung.

Unterschiedliche Meinungen gibt es in Alfershausen über das von der FW-Marktratsfraktion angeregte Anlegen eines Spielplatzes. Wegen der Nähe zur Straße wäre eine ein Meter hohe Einfriedung notwendig, so ein Hinweis. Der Platz sollte auch nicht nur Spielplatz sein, sondern Treffpunkt für alle Generationen. Er könnte, so die Hoffnung einiger Bürger, auch dafür sorgen, dass die Kinder aus den Baugebieten zum Spielen in den Altort kommen. Wegen des vorbeiführenden Gredl-Radwegs seien ausreichend Sitzgelegenheiten notwendig, wurde hervorgehoben.

Nicht alle Kosten über Gebühren abrechnen

Zwischen Raiffeisen-Lagerhaus und Kirche wird der zum Teil marode Kanal demnächst saniert. Stück für Stück sollen die Schäden, die eine Kamerabefahrung aufgezeigt hat, behoben werden. Ein Teil der Kosten wird über die Straßenentwässerung finanziert und nicht alles über die Gebühren. Die Kläranlage in Alfershausen hat bis 2039 die wasserrechtliche Erlaubnis und sei damit gut aufgestellt, so die Auskunft in der Sitzung. Zwar sei im Zuge des Baus der Abwasserüberleitung von Eysölden nach Thalmässing ein Kompressorschacht angelegt worden,so dass auch Alfershausen an das System angeschlossen werden könne, doch habe ein solcher Anschluss derzeit keine Relevanz.

Mehr Information überproblematische Bereiche

Ein Ort der Ruhe und Begegnung soll der Friedhof in Alfershausen durch seine naturnahe Umgestaltung werden. Und er soll gleichzeitig ein Raum für Biodiversität sein. Die Pläne dafür sind vor Kurzem bereits vorgestellt worden. Einige Bürger befürchten nun, dass der Friedhof zu naturnah werde und verwildern könnte. Da aufgrund der Bodenbeschaffenheit Bestattete kaum verwesen, ist in einen Bereichen keine Erdbestattung mehr möglich. Die Bürger regten an, darüber zu informieren, welche Bereiche davon betroffen seien, damit die Angehörigen in einem Trauerfall nicht plötzlich von der Nachricht überrascht würden. Angekündigt wurde auch, dass die Kommune die Friedhofsmauer sanieren werde.

HK