Tobias Schneider bei Olympia
Um sechs Hundertstel: Anschieber aus der Region verpasst Bronze knapp

20.02.2022 | Stand 20.02.2022, 17:28 Uhr |

Schneller, als von vielen gedacht, aber am Ende nicht schnell genug für eine Medaille im olympischen Eiskanal von Yanqing: Das Bobteam von Pilot Christoph Hafer (rechts) mit Matthias Sommer, Michael Salzer und Schlussmann Tobias Schneider aus Eckersmühlen (links). Foto: dpa



War Tobias Schneider im Zweierbob noch außen vor geblieben, als Christoph Hafer mit Matthias Sommer als Anschieber zu Bronze fuhr, fieberte nun ein Dutzend Fans in der Nacht zum Samstag vor einer Leinwand am Sportheim des TV Eckersmühlen mit, wie der erste Olympionike des Landkreises Roth in den größten Wettkampf seiner Karriere startete. Nämlich mit einer Spitzenleistung: Mit einer Startzeit von 4,99 Sekunden – so schnell wie nie zuvor auf der Bobbahn von Yanqing – gaben Tobias Schneider, Matthias Sommer und Michael Salzer ihrem Piloten so viel Tempo mit, dass es trotz der relativ schlechten Startnummer 12 mit einer weitgehend fehlerfreien Fahrt zum geteilten fünften Platz nach dem ersten Durchgang reichte.

Im zweiten Durchgang steigerte sich das Team Deutschland 3 sogar auf eine Startzeit von 4,97 Sekunden. Die nutzte Hafer prompt, um sein Team auf den vierten Platz nach vorne zu bringen, wenn auch nur mit einer Hundertelsekunde Vorsprung auf den fünftplatzierten Letten Oskars Kibermanis. Der Abstand auf den Bronzerang betrug am Ende des ersten Wettkampftages dagegen 17 Hundertstelsekunden auf den Kanadier Justin Kripps. „Das ist auf dieser Bahn aber gar nichts“, schrieb Schneider am Samstagabend.

Schon fast um eine halbe Sekunde enteilt waren zur Halbzeit die beiden deutschen Spitzenpiloten Francesco Friedrich und Johannes Lochner, auf die der drittplatzierte Kripps zu Beginn des zweiten Wettkampftages noch weiteren Boden verlor. Auf 65 Hundertstelsekunden wuchs der Rückstand des Kanadiers an, dem Hafer direkt im Anschluss nach einer weiteren starken Startzeit von 4,97 Sekunden und der nächsten guten Fahrt bis auf acht Hundertstelsekunden auf die Pelle rückte.

Doch um den Kanadier noch vom dritten Platz zu stoßen, sollte es im letzten Durchgang trotz der zweitbesten Laufzeit für das Team Deutschland 3 nicht mehr reichen – auch wenn es bei der letzten Fahrt von Justin Kripps noch für einige Sekunden danach ausgesehen hatte. Nur noch zwei Hundertstelsekunden Vorsprung zeigte die Zwischenzeit etwa zur Hälfte der Bahn für den Kanadier an. Einige Kurven später war es sogar nur noch eine einzige Hundertstelsekunde. Doch zum Schluss leistete sich Kripps, der Olympiasieger von 2018 im Zweierbob – keinen Fehler mehr und brachte seinen dritten Platz ins Ziel.

Artikel kommentieren