Ziehen und anschieben – das widerspricht sich. Vereinen kann es Tobias Schneider. Er schiebt an und zwar kräftig in seiner Funktion als Bobfahrer für die deutschen Farben. Und damit will er als Aushängeschild agieren, also andere mitziehen und begeistern in seinem Heimatort. Der Hunger nach Erfolgen ist ungestillt.
Schneider-Plan: Fit werden, dann die Weltspitze angreifen
Im Herbst vergangenen Jahres hat sich Schneider den fünften Lendenwirbel gebrochen, hat vier Monate Reha hinter sich. Erst seit etwa einem Monat macht er wieder Aufbautraining. „Treppen steigen fällt noch schwer“, sagt er mit einem Schmunzeln. Doch das soll wieder werden. Bis September wird geackert, damit Schneider fit ist „für den ersten Anschubwettkampf, dann im Oktober den zweiten. Im November gehen wir auf die Bahn. Dann ist Selektion.“
Schneider fährt für Deutschland III – und diese Auswahl muss vor der Saison erst noch eine Vorauswahl bestehen, um beim Weltcup mitfahren zu dürfen. Das sollte eigentlich nur Formsache sein. „Wir möchten uns als Team wieder für den Weltcup qualifizieren. Wir haben die letzten Jahre eindrucksvoll bewiesen, dass wir vorne in der Weltspitze mitfahren können“, sagt Schneider.
An der Seite von Pilot Christoph Hafer wurde Schneider bei den olympischen Winterspielen in Peking (China) Vierter im Vierer-Bob, verpasste das Podium nur hauchzart. Im Weltcup gab es in der Saison danach mehrere Podiums-Plätze bei den Weltcups in Altenberg, Lake Placid und Park City.
Und doch: Schneider will nach überstandener Verletzungspause mehr. „Eine WM-Medaille fehlt mir noch. Und das soll nur die Durchgangsstation sein zur olympischen Medaille 2026, die ich gerne nach Hause zum TVE bringen würde.“ Nach Hause, also zum TV Eckersmühlen, wo Schneider als schwarz-rot-goldener Medaillenjäger nicht mehr so oft ist, wenn aber doch, „kümmere ich mich auch um die Kleinen beim TVE und gebe etwas davon zurück, was mir die Trainer mitgegeben haben“. Das tat er zuletzt bei einem speziellen Trainingstag und heimste viel Applaus von den Kids ein. Danach ging es zur Sportlerehrung des Landkreises Roth.
Die Identifikation ist so groß, dass er seit vergangenem Winter offiziell für den TV Eckersmühlen im Weltcup startet – obwohl Verein und Region traditionell kaum etwas mit dem Bobsport zu tun haben. Als „Herzensangelegenheit“ bezeichnet er das. „Wir haben im Landkreis super Sportler und tolle Trainer, die den Sport fördern. Das möchte ich als Zugpferd zeigen.“ Ein Zugpferd ohne Scheuklappen. Schneider schätzt „die Basis. Ich bin hier großgeworden und ich werde immer gerne hierher zurückkommen“.
HK
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