Nürnberg
„Tag der Schiene“ will Menschen fürs Bahnfahren begeistern

Deutschlandweiter Auftakt vor historische Kulisse in Nürnberg

16.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:38 Uhr

Geben am Donnerstag in Nürnberg den Startschussfür den Tag der Schiene: Klaus-Dieter Josel (Deutsche Bahn), Dirk Flege (Allianz pro Schiene), Christian Bernreiter (bayerischer Verkehrsminister) und Bärbel Fuchs (Bayerische Eisenbahngesellschaft). Foto: Winszczyk

Von Nikolas Pelke

Nürnberg – Vor historischer Eisenbahn-Kulisse hat Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) am Donnerstagabend in Nürnberg den „Tag der Schiene“ gestartet, der an diesem Wochenende zum ersten Mal bundesweit für die Bahnbranche werben will.

Die erste Zugfahrt ist in Nürnberg im Winter 1835 gestartet. Vor fast 200 Jahren hat der berühmte „Adler“ noch zwei Stunden für die kurze Strecke nach Fürth gebraucht. Heute rauschen die Schnellzüge in nur 62 Minuten vom Hauptbahnhof am Opernhaus sogar bis nach München.

Die Deutsche Bahn hat den historischen Schauplatz dieser beeindruckenden Zuggeschichte am Donnerstagabend für die Eröffnung des bundesweiten „Tages der Schiene“ genutzt. In einem Nachbau der legendären Dampflokomotive gaben Verkehrsminister Bernreiter und Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel mit Dirk Flege von der „Allianz pro Schiene“ den offiziellen Startschuss für die deutschlandweite Premierenveranstaltung.

Spannende Blicke hinter die Kulissen der Bahnwelt

In Zeiten von hohen Spritpreisen und 9-Euro-Tickets macht die Bahn derzeit sowieso schon viel Werbung für die Schiene. Mit den Bahn-Tagen wollen die Macher die Leistung des Zugverkehrs noch mehr in den Mittelpunkt rücken. Von der Besichtigung aktueller Gleis-Baustellen über Führungen durch Stellwerke bis zu Festen in Bahnhöfen sollen Interessierte dabei spannende Einblicke hinter die Kulissen der Bahnwelt gewinnen können.

„Wir zeigen die Vielfalt der Bahnbranche und wollen die Menschen für die Schiene begeistern“, sagte Verkehrsminister Bernreiter am Abend in der Fahrzeughalle des Nürnberger Verkehrsmuseums zwischen modernen Schnellzügen und historischen Lokomotiven. Umweltfreundliche Mobilität sei die Herausforderung unserer Zeit. Deutschland müsse sich besser aufstellen, um fit für die Zukunft zu werden. Auf Anregung Bayerns finde der „Tag der Schiene“ ganz zur Freude der Bahnfans erstmals bundesweit statt.

Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, betonte in Nürnberg: „Dass der ‚Tag der Schiene‘ erstmals als bundesweiter Festtag stattfindet, ist für uns alle eine Riesenchance, die Menschen weiter fürs Bahnfahren zu begeistern und der Mobilitätswende einen Schub zu verleihen.“ Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für den Freistaat, freute sich, dass allein in Bayern an diesem Samstag 17 Veranstaltungen stattfinden.

„Kolleginnen und Kollegen für die Bahnbranche gewinnen“

Mit der Werbeveranstaltung für die Schiene verfolgt nicht nur Klaus-Dieter Josel durchaus einen praktischen Hintergedanken. „Unsere Hoffnung ist, dass wir über die Begeisterung durch den ‚Tag der Schiene‘ auch viele neue Kolleginnen und Kollegen für die Bahnbranche gewinnen können“, sagte Josel am Donnerstagabend in Nürnberg. „Wir können spannende und sichere Arbeitsplätze anbieten“, freute sich Josel. Auch Flege betonte, wie wichtig der Fachkräfte-Nachschub für die Bahn-Zukunft sei.

Verkehrsminister Bernreiter verwies auf die volkswirtschaftliche Bedeutung der Bahnbranche. Rund 400000 Vollzeitarbeitsplätze seien in Deutschland mit der Bahn verbunden. Inklusive der Zuliefererbetriebe würden insgesamt sogar 550000 Stellen von der Schiene abhängen.

„Die Arbeit in diesem komplexen Räderwerk ist nicht immer leicht, das haben wir vor allem in den vergangenen Monaten gesehen“, sagte Bernreiter im Hinblick auf den durch das 9-Euro-Ticket ausgelösten Fahrgast-Ansturm im Sommer und bedankte sich bei allen Lokomotivführern, Schaffnern und Zugbegleitern.

Früher hätte fast jedes Kind später einmal Lokführer werden wollen, so Bernreiter. Das sei heute leider nicht mehr der Fall. Hier müsse der „Tag der Schiene“ ansetzen, um den Nachwuchs für die Schiene gewinnen. „Die begeisterten Kinder von heute sind die Lokführer und Bahningenieure von morgen“, zeigte sich der Verkehrsminister Christian Bernreiter sicher.

HK