Saniertes Denkmal
Stadlmann-Anwesen in Freystadt feierlich eingeweiht

Neugierige Besucher nutzen Tag des offenen Denkmals zur Besichtigung

14.09.2023 | Stand 14.09.2023, 11:00 Uhr

Viele Interessierte kommen zur Einweihung des sanierten Stadlmann-Anwesens und verweilen während der Führungen im Innenhof. Foto: Schöll

Mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür am „Tag des offenen Denkmals“ ist das sanierte und in Teilen neu errichtete Stadl-mannanwesen in Freystadt offiziell eingeweiht worden.

Das Interesse seitens der Bevölkerung, die einen Blick in die Räume werfen wollte, war überwältigend, ebenso die Teilnahme an den drei Führungen, die der das Projekt betreuende Architekt Michael Kühnlein senior angeboten hatte. Den ganzen Tag schoben sich Menschenmengen durch das Haus und ließen es sich auf den Bänken im Innenhof bei Gegrilltem oder Kaffee und Kuchen gut gehen. Auch viele Mädchen und Buben waren da, die sich beim Kinderprogramm vergnügten.

Festakt zur Einweihung mit Ehrengästen

Zum Festakt selbst, am Nachmittag, waren neben den Schaulustigen etliche amtierende und frühere Stadträte gekommen, Vertreter der beteiligten Handwerksbetriebe und Architekturbüros sowie eine Reihe von Ehrengästen. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Nachwuchsmusikerinnen der FNG, Alina Herrler, Anna und Paula Schuster sowie Emma Pappler. Bürgermeister Alexander Dorr (CSU) sagte in seiner Begrüßung: „Heute ist ein Tag der Freude mit dem Abschluss der Sanierung des Anwesens Marktplatz 47 und Neubau des Rathaussaales. Damit wird das derzeit älteste Haus in Freystadt, in Teilen aus dem 14. Jahrhundert, erhalten und so auch ein Stück Stadtgeschichte.“ Die städtebauliche Situation, vor allem in der Schwallgasse, sei verbessert worden und für das Stadtarchiv, das aus allen Nähten platze, habe man weitere Räume schaffen können. Ein Wunschtraum des Bürgermeisters gehe in Erfüllung. Er informierte, warum die Stadt das Anwesen vor neun Jahren erworben hatte. Gründe wie den Erhalt der historischen Bausubstanz führte er an für dieses markante Gebäude am Marktplatz mit Krüppelwalmdach, asymmetrischem Dachstuhl oder den Zugang zum Haus mit Stufen nach unten.

Sanierungsphase dauerte drei Jahre

Nach dem Planungsbeginn 2017 erfolgte im März 2020 der Spatenstich und vor wenigen Wochen dann die Fertigstellung des Gesamtobjekts. Die damalige Kostenberechnung von 3,4 Millionen Euro sei lediglich um 200000 Euro überschritten worden. Die Stadt habe 2,2 Millionen Euro der Baukosten getragen, der Rest seien Städtebaumittel und Fördergelder des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, des Landkreises und des Bezirks gewesen.

Entstanden sind ein moderner Rathaussaal und Archivräume. Im Denkmal selbst werden die Jugendpflegerin und der Familienstützpunkt einziehen und die Notarsprechtage abgehalten.

„Freystadt hat richtig entschieden“, stellte Staatsminister Albert Füracker (CSU) fest. „Diese Mauern atmen Geschichte und alles schreit danach, solche Gebäude zu erhalten und wieder zu nutzen.“

Landrat und früherer Bürgermeister von Freystadt, Willibald Gailler (CSU), der die verstorbenen Besitzer Michael und Walli Stadlmann noch kannte, sagte, der „Stadlmann Michl“ sei Postbote und 24 Jahre Stadtrat gewesen. Er würde sich bestimmt über die multifunktionelle Nutzung des Hauses freuen.

Freystädter Marktplatz beherbergt 119 Denkmäler

Der Marktplatz sei das Freystädter Wohnzimmer mit 119 verschiedenen Baudenkmälern. Es sei ein historisches Erbe mit Charakter, das gepflegt sein will. Von der Regierung der Oberpfalz, Abteilung Städtebauförderung, war Baudirektor Hubert Schmid gekommen, der erklärte, im Denkmalschutz gehe es nicht um die Aufhübschung der historischen Gebäude. Mit ihrer Nutzung sollten sie zur Lebensqualität beitragen. In Freystadt habe man schon viel erreicht. Es gebe jedoch noch sanierungswürdige Objekte, die die Regierung gerne fördern würde.

„Wir hatten ein Konsortium an Firmen und Architekten, die ihr Handwerk verstehen“, brachte es Architekt Michael Kühnlein senior auf den Punkt und lobte die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt.

Schließlich erteilten Freystadts Stadtpfarrer Pater Bartimäus und Pfarrer Konrad Schornbaum von der Pfarrei Land dem Objekt den kirchlichen Segen.

HK