Die Bayerischen Staatsforsten wollen fünf Moorflächen nördlich und westlich von Heideck (Kreis Roth) renaturieren: Brunnholz, Ehkomm, Breitmoos West und Breitmoos Ost sowie die „Roten Wiesen“ südlich der Staatsstraße zur B2 im Schwallmoos. Bei einem Ortstermin und einer Informationsveranstaltung für die Laffenauer Bevölkerung hat der Forstbetrieb Allersberg der Bayerischen Staatsforsten jetzt das Vorhaben vorgestellt.
Das Ziel der Renaturierung ist es, durch die Vernässung des Waldbodens das Torfwachstum anzuregen und so zu einer ökologischen Optimierung der Moorflächen beizutragen. Dass absterbende Pflanzen im Torf nicht verrotten, sondern konserviert werden, wirke sich positiv auf das Klima aus, denn das Kohlendioxid werde dauerhaft im Moor gespeichert. So sind Moore wichtige Klimaschützer, wie das Team um Forstbetriebs-Leiter Harald Schiller den rund 30 Bürgerinnen und Bürgern erläuterte.
Hölzerne Riegel werden in alte Gräben geschlagen
Wie die Renaturierung geschehen soll, zeigten die Forstleute und der zuständige Revierförster Benjamin Winter bei einem Ortstermin im westlichen Breitmoos. Hier wurden vermutlich vor rund 100 Jahren Entwässerungsgräben ausgehoben, so dass auf den einst sumpfigen Flächen Bäume besser wachsen und der Wald leichter bewirtschaftet werden konnte. In diese Gräben werden mit einem Bagger hölzerne Riegel geschlagen, so dass der Wasserfluss abgesperrt ist. Das dort vorhandene Torfmoos lasse die Gräben relativ rasch zuwachsen, so dass sich die Fläche vollsaugen und das Moor wieder wachsen kann.
Wegen der Vernässung der Moorflächen ergeben sich Veränderungen im oberirdischen Abfluss und vielleicht auch beim Grundwasser. Dies soll im Rahmen des wasserrechtlichen Verfahrens bewertet werden. Auch geplant sind eine ökologische Zustandserhebung sowie eine hydrologische und hydrogeologische Beweissicherung. Hierzu gehöre auch ein Grundwasser-Monitoring.
Bedenken hatte eine Reihe von Laffenauern, dass mit dem Vernässen der Grundwasserspiegel ansteigen könnte, was wiederum die Fundamente der Häuser und die Keller gefährden könnte. Doch hier beruhigte Korbinian Häuslschmid, Teamleiter bei den Bayerischen Staatsforsten, aufgrund seiner Erfahrung aus Oberbayern, wo schon zahlreiche Moorflächen renaturiert wurden: „Moore tragen durch die hohe Wasserspeicherfähigkeit erheblich zum Abmildern von Hochwässern bei, denn Torfmoose können bis zum 40-Fachen ihres eigenen Gewichts an Wasser aufnehmen und halten.“ Begonnen werde außerdem eineinhalb Kilometer östlich von Laffenau ganz im Westen des Breitmooses. So könne man die Auswirkungen auf das Grundwasser beobachten und notfalls regulierend eingreifen.
Beschwerde über wegfallende Spazierwege
Da die vernässten Flächen kaum mehr bewirtschaftet werden können, fragte ein Laffenauer, was mit den Forststraßen geschehe. Antwort: Man baue die Schotterwege zurück, auch damit der dort verdichtete Boden die großflächige Vernässung nicht verhindere. Die Spazierwege würden dann teilweise entfallen, bemängelte jemand. „Aber dafür bekommt ihr ein wirklich interessantes Stück Umwelt, ein Anreiz für Spaziergänge auf weichem Waldboden“, versuchte Bernhard Wallraff, stellvertretender Leiter beim Forstbetrieb Allersberg, Begeisterung für die Maßnahme zu wecken.
Frist für Einwendungen verlängert
Da die Informationsveranstaltung erst am Tag vor dem Ende der öffentlichen Auslegung stattfand, waren sich Bürgermeister Ralf Beyer und die Forstleute einig, die Frist zu verlängern. Einwendungen können sowohl beim Landratsamt in Roth als auch bei der Stadt Heideck eingereicht werden.
HK
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