Der Landkreis Roth hat einen neuen Landrat. Es ist der SPD-Kandidat und bisherige Georgensgmünder Bürgermeister Ben Schwarz. Mit 63,86 Prozent der Stimmen hat er sich gegen seinen Mitkonkurrenten, den Journalisten Jochen Münch, der für die CSU antrat, durchgesetzt. Nun ist die Ära Herbert Eckstein (ebenfalls SPD) endgültig zu Ende.
Bei diesem bedankte sich Schwarz erst einmal dafür, „dass der Landkreis so dasteht, wie er dasteht“. Es sei ein große Ehre und eine große Herausforderung, dass er „in diese Fußstapfen treten darf“.
Es ist das deutliche Ergebnis geworden, dass man bereits im Vorfeld und auch nach der Wahl vom 30. April erwarten durfte, wobei sich Jochen Münch in der Stichwahl um mehr als neun Prozentpunkte verbessert hat, was ihm nicht jeder zugetraut hätte. Von 16 Kommunen siegte Schwarz in 15, lediglich im Markt Allersberg lag am Ende Jochen Münch vorne. Wieder weit unter dem 50-Prozent-Marke ist die Wahlbeteiligung geblieben. 43,01 Prozent bedeutet noch einmal einen Rückschritt zum Wahlgang am 30. April.
Klare Fronten schon vor der Stichwahl
Vor zwei Wochen sind Schwarz und Münch als Sieger des ersten Wahlgangs hervorgegangen. Klar in Front war schon damals Ben Schwarz mit 49,41 Prozent der Stimmen. Jochen Münch kam auf 27,09 Prozent. Das Nachsehen hatte der Kandidat der Freien Wähler, der Büchenbacher Bürgermeister Helmut Bauz. Die Wahlbeteiligung am 30. April lag bei 47,55 Prozent.
An diesem Dienstag wird nun der Wahllausschuss tagen, um das amtliche Endergebnis festzustellen. Einen Tag später, am 17. Mai, tritt dann Ben Schwarz sein Amt und damit die Nachfolge von Herbert Eckstein an.
Damit endet für den gemeinsamen Kandidaten von SPD und Grünen ein durchaus anstrengender Weg. „Ben, Ben, Ben, Ben“: Es klingt fast wie bei einem Fußballstar, der den knappen Sieg im Champions-League-Finale gesichert hat, die vielen Freunde, Bekannte und politischen Weggefährten Ben Schwarz skandieren seinen Namen. Dabei hat der künftige Rother Landrat letztlich eigentlich nicht mehr gemacht, als einen Elfmeter zu verwandeln. Ohne Torwart. Zu klar ist sein Vorsprung vor zwei Wochen gewesen, als noch drei Bewerber für die Nachfolge von Herbert Eckstein zur Wahl gestanden haben. Jetzt war es nur noch der Journalist Jochen Münch, der für die CSU antrat. An Schwarz’ Sieg zweifelt an diesem entscheidenden Sonntagabend schon niemand mehr, selbst als noch nicht einmal die Wahllokale geschlossen haben.
Zahllose Glückwünsche für den Sieger
„Warten wir erst einmal ab“, sagt der Kandidat abwehrend, als er kurz vor halb Sieben bei seiner eigenen Wahlparty in Georgensgmünd auftaucht – und zahllose Glückwünsche auf ihn einprasseln. Eine Dreiviertelstunde später sieht das Ganze schon anders aus. „Jetzt packen wir es alle im Landkreis zusammen im Landkreis Roth – auf geht’s!“ ruft ein freudestrahlender Wahlsieger in den Raum, der die vielen Menschen längst nicht mehr fassen soll, weshalb die Türen zur Freifläche offenstehen. Und er ballt die Faust. Wer Schwarz kennt, weiß: Solch ein emotionaler Ausbruch ist in normalen Zeiten nicht seine Sache. Aber jetzt beginnt eine neue Zeit. Für ihn selbst. Und für den Landkreis.
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