Hilpoltstein
„So, wie sie ist, ist die Gredl dem Untergang geweiht“

Erstes Treffen des Jahres im Mobilitätsbeirat des Hilpoltsteiner Stadtrats und des Arbeitskreis S-Bahn

02.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:38 Uhr

„Eine Bahnstrecke, die in ihrer aktuellen Form keine Zukunft hat“: So bezeichnet Ulla Dietzel, Vorsitzende des Mobilitätsbeirats und zugleich Sprecherin des Arbeitskreises S-Bahn, die Gredl-Verbindung zwischen Hilpoltstein und Roth. Foto: Münch

Von Jochen Münch

Hilpoltstein – Selten haben die Fragen der Mobilität einen Tag so dominiert wie diesen 1. Juni, der neben dem Startschuss für das Neun-Euro-Ticket auch die Spritpreisbremse mit sich brachte. Passend dazu haben sich am Abend der Mobilitätsbeirat des Stadtrats und der Arbeitskreis S-Bahn 2030 zu ihrer ersten Sitzung seit längerem im Rathaus getroffen.

Zum Leidwesen von Ulla Dietzel, Vorsitzende des Mobilitätsbeirats und zugleich Sprecherin des Arbeitskreises S-Bahn, hat sich bei ihrer Herzensangelegenheit – der Verlängerung der S-Bahn-Strecke über Roth hinaus nach Hilpoltstein – in letzter Zeit nichts getan. Was Dietzel gerade vor allem als Versäumnis der Stadtverwaltung und des Landratsamtes erachtet. Denn dort sei das eingeforderte Anschlussgutachten zum angestrebten S-Bahn-Anschluss für Hilpoltstein noch nicht einmal in Auftrag gegeben worden, wie Dietzel kürzlich erst erfahren hat.

Nach der schon im Jahr 2020 vorgelegten Machbarkeitsstudie hätten Stadt und Landkreis laut Dietzel zugesagt, beim Karlsruher Ingenieurbüro TTK auch noch eine technische Folgestudie zu bestellen. Genau gezeigt werden solle darin, was die Elektrifizierung der heutigen Gredl-Strecke aktuell kosten würde und welche technischen Voraussetzungen zu bewältigen sind. Spätestens in einem halben Jahr hofft Dietzel nun, die zusätzlichen Informationen zu haben.

Generell ist sie aber weiterhin guter Dinge, dass Hilpoltstein früher oder später einen S-Bahn-Anschluss bekommt. „Denn bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft werden zurzeit so viele Gelder nicht abgerufen. Deshalb wollen wir unsere Hausaufgaben für das Projekt schon gemacht haben, wenn sich eine Chance bietet, dass wir in den S-Bahn-Ausbau reinkommen.“

Denn „so, wie sie ist, hat die Gredl sicher keine Zukunft, sondern ist dem Untergang geweiht“, findet Dietzel. „Entweder kommt der Ausbau oder wir verlieren früher oder später die ganze Strecke“, so lautet ihre Prophezeiung. Wohl wissend, dass noch allerlei Fragen ungeklärt sind: Der erforderliche Um- und Ausbau der Bahnhöfe in Roth und Eckersmühlen, die Bahnübergänge oder die Parkplatzsituation in Hilpoltstein. Alles Themen, die sowohl die Dauer des Neun-Euro-Tickets als auch der Spritpreisbremse locker übertreffen werden.

HK