Hilpoltstein
„Sinnlose Wasserverschwendung“ in Solar: Das steckte hinter dem angeblichen Skandal

Knapp 100 Kubikmeter Wasser in den Dorfweiher gepumpt, den die Feuerwehr im Ernstfall als Löschweiher braucht

11.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:58 Uhr

Wasser marsch: Von Mittwochnachmittag bis Donnerstagnachmittag wurde unaufhörlich Wasser in den Dorfweiher gespritzt. Foto: Münch

Von Jochen Münch

Die anhaltende Trockenheit hat die Stadt Hilpoltstein zu einer außergewöhnlichen Maßnahme gezwungen: In Solar wurde von Mittwochnachmittag bis Donnerstagnachmittag unaufhörlich Wasser aus einem Hydranten in den Dorfweiher gespritzt.



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Ein Bürger aus Solar, der sich wegen dieser Aktion an unsere Zeitung wandte, kritisierte eine „sinnlose Wasserverschwendung“ und witterte gleich einen „unerhörten Skandal“. In Wirklichkeit handelt es sich aber um eine Maßnahme, die einzig und allein der Sicherheit des Ortsteils Solar dient.

Denn wie Wassermeister Wolfgang Kaiser, der Leiter des Hilpoltsteiner Wasserwerks erklärte, handelt es sich beim Solarer Dorfweiher um einen Löschweiher für die Feuerwehr. Sollte es also in Solar brennen, kommt dem Weiher eine große Bedeutung zu, um das Feuer möglichst schnell löschen zu können. Allerdings ist dieser Weiher in den vergangenen Wochen fast ausgetrocknet, so dass jetzt dringender Handlungsbedarf bestand.

Mit knapp 100 Kubikmetern Wasser – so viel ist für zwei Löschgruppen der Feuerwehr im Ernstfall vorgesehen – wurde deshalb der Solarer Dorfweiher aufgefüllt. Allerdings wurden dabei nur vier Kubikmeter pro Stunde in den Weiher gepumpt, um die derzeit ohnehin stark strapazierte Trinkwasserversorgung in Hilpoltstein nicht noch zusätzlich zu belasten. So verzeichnet Wassermeister Kaiser derzeit einen Verbrauch im Stadtgebiet von bis zu 4000 Kubikmetern pro Tag – ein Drittel mehr als normal. Die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser, für die die Stadt in den vergangenen Jahren laut Kaiser rund 30 Millionen ausgegeben hat, ist aber nicht gefährdet. Die Hilpoltsteiner Brunnen, die bis zu 16 Stunden am Tag laufen dürften, sind derzeit zwischen 12 und 13 Stunden lang im Betrieb. Für Bürger, die tagsüber ausgiebig ihren Rasen wässern, wie er es immer wieder beobachtet, hat Kaiser in der jetzigen Lage trotzdem kein Verständnis.

HK