37 Fastnachts- und Brauchtumsgruppen
Schaurig-schönes Brauchtums-Spektakel in Thalmässing: Tausende Zuschauer säumen Marktplatz

19.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:41 Uhr

Schaurig-schöne Fastnachtsgestallten: Mit Fell, Charme und Hörnern treiben sie in Thalmässing den Winter aus.

Von Tobias Tschapka

Thalmässing – Mitte Januar zogen schaurig-schöne Brauchtumsgruppen mit ihren teils gruseligen, teils amüsanten Verkleidungen durch Hilpoltstein. Jetzt legte Thalmässing mit seinem Brauchtumsumzug nach – mit einem Unterschied: Während das wilde Treiben in der Burgstadt bei Tageslicht vonstatten ging, begann der Umzug in Thalmässing erst nach Einbruch der Dunkelheit. Und so herrschte dort nochmal eine ganz andere Atmosphäre, wenn in den Dämonenfratzen und Teufelsgesichtern auf einmal schrecklich glühende Augen zum Vorschein kamen oder Funken sprühende Leuchtfackeln skurril tanzende Schatten erzeugten.

Teufelsgestalten entführenso manches Kind – im Spaß

Da konnte einen schon mal das Herz in die Hose rutschen, wenn einem eine der unheimlichen Gestalten ganz nahe kam oder eine andere zottelige Gestalt das eine oder andere Kind packte und sich auf ihre Schultern setzte, um damit im Getümmel zu verschwinden. Doch keine Angst, alle Kinder hatten angesichts dieser Entführungen erstaunlich gute Nerven und kehrten am Ende wohlbehalten wieder in die Arme ihrer Eltern zurück. Schließlich steckten in den Kostümen ausschließlich „befreundete Gruppierungen“, wie Florian Schneider, der Chef der Thalmässinger Faschingswächter von seinem Moderationswagen herab versicherte. Er selber steckte auch im obligatorischen Wolfskostüm wie seine Kollegen, die gleich nach der Thalmässinger Blaskapelle den Brauchtumszug anführten.

Befreundete Gruppen aus Nah und von Ferner

Längst waren nicht nur Gruppen aus der Region dabei, wie etwa die Allersberger Flecklashexen, die Bärentreiber Meckenhausen, die Hilpoltsteiner Flecklasmänner oder die Pumpernickel aus Greding. Dort findet übrigens das nächste Mal der Brauchtumsumzug anlässlich des „Rußigen Freitags“ statt, denn die Faschingswächter wechseln sich als Veranstalter immer mit ihren Faschings-Kollegen von der benachbarten Faschingsgesellschaft Gredonia ab. Insgesamt handelte es sich heuer um stolze 37 Gruppierungen, die den hunderten, wenn nicht gar tausenden Besucherinnen und Besuchern im Zentrum der Marktgemeinde wohlige Schauer über den Rücken herunterlaufen ließen.

Kreative Namen und fantasievolle Kostüme

Nicht nur die Kostüme erwiesen sich als ausgesprochen kreativ, sondern auch die Namen der Gruppen, wie zum Beispiel die „Widdersdorfer Wolferer“ aus dem Bayerischen Wald die mit großen um die Hüfte geschnallten Glocken den Winter ausläuteten. Die „Mitteleschenbacher Woldschebberer“ kommen eher aus dem Altmühlfränkischen und hatten riesige Tiergestalten, die wild mit ihren beweglichen Mäulern klapperten. Die „Altmühlthaler Bergdeifl’n“ oder schlicht „D’ Faschingsmuffl“ beeindruckten mit zotteligen Pelzkostümen und langen Hörnern die Zuschauer.

Auch diverse Goaßlschnalzer durften nicht fehlen, die mit ihren langen Fuhrmannspeitschen lautstark knallten, und nicht minder leise waren die vier Guggenmusik-Kapellen „Schluddagugga“, „Mauchgugga“, „Kocha-Fetza Aalen“ und die „Schopfler Gugge“, von denen viele Musiker ihre Instrumente mittels LED-Technik zum Leuchten brachten.

Eine Stunde wildes Treiben rund um den Marktplatz

Rund eine Stunde dauerte der große Umzug durch die Hauptstraße und am Marktplatz vorbei, dessen gespenstisch-blattlose Bäume von bunten Scheinwerfern erhellt wurden. Auch so manche Pyrotechnik und Rauchkerze wurde gezündet, in deren rot und grün glühenden Schein die langen Hörner, Zottelpelze und kunstvoll geschnitzten Masken erst richtig zur Geltung kamen.

Feuerwerk und Pyrotechnik sorgen für Atmosphäre

Aber damit war noch lange nicht Schluss. Nach einer kurzfristig eingeschobenen Feuerschau vor der Bühne begann die große Brauchtumsparty rund um den Marktplatz, bei der vor allem die Guggenmusiker bis spät in die Nacht noch mal ordentlich aufdrehten. Auch ein großes Feuerwerk durfte in diesem Jahr zum Abschluss natürlich nicht fehlen, wenn sich am letzten Faschingswochenende die Brauchtums- und Fastnachtsgestalten ein letztes Mal ein Stelldichein geben – das nächste Mal dann in Greding.

HK