Wirtschaft
Paukenschlag bei Leoni in Roth: Verkauf der „Fabrik der Zukunft“ geplatzt

13.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:33 Uhr

Die „Fabrik der Zukunft“ in Roth ist überraschend noch nicht verkauft: Kurz vor der Übernahme der Leoni-Kabelsparte durch die thailändischen Stark Corporation ist der Deal gescheitert. Foto: Leoni AG

Paukenschlag in der Vorweihnachtszeit: Der Verkauf der Rother „Fabrik der Zukunft“ scheint geplatzt. Das geht aus einer Adhoc-Meldung hervor, die Leoni am Dienstagmittag veröffentlicht hat. Wörtlich heißt es: „Stark Corporation verweigert Closing des Verkaufs der Business Group Automotive Cable Solutions.“



Wie aus dem Leoni-Umfeld zu erfahren ist, komme diese Entwicklung „überraschend“. Man sei nicht davon ausgegangen. Über Gründe könne man nur spekulieren. So teilt Leoni mit, dass sämtliche Bedingungen für den Vollzug des am 23. Mai abgeschlossenen Kaufvertrags mit der thailändischen Stark Corporation über den Verkauf der Leoni-Sparte Business Group Automotive Cable Solutions (BGAM) „fristgerecht erfüllt wurden und der Vollzug kurzfristig erfolgen sollte“.

Der Käufer habe am Dienstag jedoch „unerwartet sehr weitreichende Änderungen des Kaufvertrags verlangt. Trotz Kompromissbereitschaft seitens Leoni lehnt Stark eine Einigung ab und wird das Closing nicht vollziehen.“ Da keine vertragliche Grundlage für die Verweigerung des Vollzugs bestehe, verhält sich Stark nach Auffassung von Leoni „vertragsbrüchig“. Man werde alle Maßnahmen zur Durchsetzung seiner Rechte gegenüber ergreifen, heißt es.

Finanzielle Schwierigkeiten in den Griff kriegen



Wie berichtet, will der Autozulieferer Leoni neben anderen Werken seinen gesamten Rother Standort – also die „Fabrik der Zukunft“ – verkaufen, um seine finanziellen Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Im Zuge der Transaktion hat Leoni laut Adhoc-Meldung mit seinen Konsortialbanken und Schuldscheingläubigern hierfür bereits eine umfassende Vertragsdokumentation des Refinanzierungskonzepts auf Basis der im Juli erzielten Grundsatzeinigung unterzeichnet. „Wesentliche Voraussetzung für dessen Umsetzung ist allerdings eine Teilrückführung von Finanzverbindlichkeiten mit Mitteln aus dem BGAM-Verkauf.“

Oder einfach ausgedrückt: Ohne den Vollzug des Verkaufs hat Leoni ein zusätzliches finanzielles Problem. Die Konsortialbanken hätten allerdings die zum Jahresende fälligen Kreditlinien verlängert. Die Rother Leoni-Geschichte hat demnach vorerst kein Ende, wie im Mai noch an dieser Stelle prophezeit.

HK