Nürnberg
Nachwuchsfreuden im Nürnberger Tiergarten

Bei den Bisons, Wisenten und Kaffernbüffeln gibt es Jungtiere zu bestaunen – Durch die Jagd einst fast ausgerottet

07.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:29 Uhr

Drei Kleine, die mal ganz groß werden: Bison... Fotos: Burger

Nürnberg – Im Nürnberger Tiergarten gibt es Nachwuchs bei den Wisenten und ihren amerikanischen Verwandten, den Prärie-Bisons. Bei den Wisenten wurde am 26. April und am 24. Mai je ein Jungtier geboren. Die Bison-Kälber kamen am 28. April und am 11. Mai zur Welt. Nachwuchs gab es auch bei den Kaffernbüffeln neben der Afrika-Weide.

Besuchen kann man die Jungtiere mit ihren Herden in den Pfingstferien bereits auf den jeweiligen Außenanlagen. Bisons und Wisente gehören zur selben Gattung und sind beide ein Beleg dafür, dass Erhaltungszucht Tierarten vor der Ausrottung bewahren und einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten kann.

Der Bison ist das größte noch lebende Landsäugetier Nordamerikas. Er zeichnet sich unter anderem durch einen massigen Kopf und eine besondere Art des Haarwechsels aus. Das Winterfell wird im Frühjahr abgeworfen und hängt dabei in großen Fetzen vom Körper herab. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft Bisons heute als „potenziell gefährdet“ ein.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das noch anders: Durch eine nicht nachhaltige Bejagung gingen die Bestände stark zurück. Um das Jahr 1900 lebten nur noch wenige hundert Bisons der ursprünglich geschätzten 60 Millionen Tiere in der nordamerikanischen Prärie. Durch gezielte Erhaltungszucht ist die Population in den Schutzgebieten der USA wieder angewachsen.

Der Wisent ist der europäische Verwandte des Bisons und das größte Landsäugetier Europas. Auch er war einst weit verbreitet, stand in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts jedoch kurz vor der Ausrottung. Mit Gründung der „Internationalen Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents“ in Berlin 1923 wurden die letzten rund 50 in Zoos verbliebenen Wisente erfasst. Die Population ging auf nur zwölf Gründertiere zurück. Auch hier entstand durch eine gezielte Erhaltungszucht eine stabile Population. Heute leben in der Natur wieder mehr als 6000 Wisente. Die größten Vorkommen gibt es derzeit in Polen und Weißrussland. Laut IUCN gelten Wisente heute nur noch als „potenziell gefährdet“.

„Bisons und Wisente haben viel gemeinsam. Beide Arten sind nicht nur eng miteinander verwandt, sondern teilen auch eine ähnliche Geschichte. Sie sind bestes Beispiel dafür, wie Tierarten durch nicht nachhaltige Jagd oder den Verlust von Lebensraum beinahe ausgerottet wurden und zeigen, dass Erhaltungszucht durchaus ein effektives Mittel im Arten- und Naturschutz ist“, sagt Jörg Beckmann, Biologischer Leiter und stellvertretender Direktor des Tiergartens.

Nachwuchs gab es auch bei den Kaffernbüffeln. Nachdem bereits Anfang März ein kleiner Bulle zur Welt gekommen war, ist am 12. Mai ein zweites Jungtier geboren. Damit ist die Herde auf sieben Tiere angewachsen. Beide Jungtiere lassen sich auch schon häufig auf der Anlage neben der Afrika-Weide blicken. Kaffernbüffel zählen zu den bekanntesten Tieren Afrikas und fungieren dementsprechend als Botschafter für den Arten- und Naturschutz in den afrikanischen Savannen. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft den Kaffernbüffel als „potenziell gefährdet“ ein. Neben der Rinderpest führten auch Lebensraumverluste und die Jagd zu Rückgängen.

HK