Drei Fälle, eine Parallele
Mutter „fassungslos“: Unbekannter wollte Mädchen in Hemau ins Auto locken

26.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:41 Uhr

Die Kriminalpolizei in Regensburg ermittelt mittlerweile zu drei ähnlichen Vorfällen. −Foto: Schreiner

Von André Baumgarten

Ein Vorfall in Hemau (Landkreis Regensburg) schlägt hohe Wellen. Die Kripo ermittelt in zwei weiteren Fällen und sucht Zeugen.



Eindeutig sexuelle Angebote hat ein Mann am Dienstag drei Mädchen nahe Josef-Schneider-Straße und Heimweg in Hemau gemacht. Aus einem Auto hat der Unbekannte die Minderjährigen auf dem Heimweg von der Schule angesprochen, schreibt eine Mutter auf Facebook. Es ist der dritte Vorfall innerhalb kurzer Zeit, sagt die Polizei. „Wir nehmen das Ganze sehr ernst“, erklärt Polizeisprecher Claus Feldmeier am Abend. Die Kriminalpolizei ermittle bereits; zum jüngsten Vorfall von Dienstag, 14.20 Uhr, liefen aktuell Vernehmungen.

Mehr noch: Die Parallelen zu einem Vorfall vergangene Woche sind auffällig, alarmierten auch die Polizei sofort. In allen drei Fällen (zwei in Hemau, einer in Beratzhausen) wurden die Mädchen aus einem silbernen oder grauen Fahrzeug mit Regensburger Kennzeichen angesprochen. Ob es ein Opel ist, wie die Mutter schrieb, wird laut Feldmeier derzeit noch ermittelt. Die betroffenen Mädchen hätten richtig reagiert und sich auf kein Gespräch mit dem Unbekannten eingelassen. „Und sie haben es ihren Eltern erzählt, und sind zur Polizei gegangen.“

Mann forderte zum Einsteigen auf

Der Beitrag in der Facebook-Gruppe wurde innerhalb kürzester Zeit vielfach verbreitet. Der Täter habe die Mädchen in ein Gespräch verwickeln wollen und gefragt, ob sie einsteigen wolle. Dann soll der Mann im Auto „eine Runde gedreht und wieder bei den drei Mädels angehalten haben“, schrieb die Mutter einer 13-Jährigen in der Gruppe mit mehr als 2500 Nutzern. Leider hätten sie sich das Kennzeichen des Autos nicht gemerkt. „Ich bin fassungslos“, fasste die Frau zusammen.

Was von Ermittlern seitdem unternommen wurde, wollte der Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz mit Verweis „auf ermittlungstaktische Gründe“ nicht sagen. Zudringlich wurde der Mann laut den Ermittlern aber nicht. Welcher Vorwurf im Raum steht, zeigt ein Blick ins Strafgesetzbuch: Laut dem erst vor Jahresfrist novellierten Paragrafen zu sexuellem Missbrauch von Kindern erfüllt schon das Ansprechen diesen Straftatbestand. Für sogenannte Vorbereitung drohen laut Strafgesetzbuch bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe. „Das zu bewerten ist Aufgabe der Staatsanwaltschaft“, sagt Feldmeier.

Zeugenaufruf der Polizei

Die Polizei ging noch am Abend in die Offensive und veröffentlichte einen Zeugenaufruf: Gesucht wird ein 20 bis 25 Jahre alter Mann mit hellen, kurzen Haaren, großen Zähnen, schlank und mit kleinem Bauchansatz. Der Mann spreche fließend Deutsch. Wer etwas Verdächtiges beobachtet hat, solle sich unter Telefon (0941) 506-2888 melden. Zudem fragen die Ermittler, wem das graue oder silberne Auto aufgefallen ist und wer womöglich noch angesprochen wurde.