Hilpoltstein
Mit dem Zug am Wochenende stündlich nach München

So viel München-Nürnberg-Express wie noch nie – Nacht-S-Bahn fährt künftig sogar noch um 3.11 Uhr nach Roth

22.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:47 Uhr

Künftig geht es am Wochenende 17 Mal am Tag mit dem Express nach München beziehungsweise Nürnberg. Foto: Karmann,dpa

Von Rainer Messingschlager

Hilpoltstein/Roth – Etliche Verbesserung für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) hat VGN-Boss Andreas Mäder am Montag in den Kreisausschuss für Mobilität mitgebracht. Vor allem für den, der in die Landeshauptstadt will, wird es komfortabler, denn ab 11. Dezember wird der München-Nürnberg-Express (MNE) am Wochenende im Ein-Stunden-Takt bedient.

Künftig verkehren am Samstag statt 12 nun 18 Fahrtenpaare und am Sonntag 16 statt 11. Eine kleine Kröte gibt es dabei allerdings zu schlucken: Die S5, die zwischen Nürnberg und Allersberg fährt, wird künftig auch am Samstag nicht mehr verkehren, die fünf Fahrtenpaare werden ersatzlos gestrichen. Die S-Bahn Nürnberg-Allersberg wird somit nur noch von Montag bis Freitag unterwegs sein. Unter dem Strich steht Bahnkunden trotzdem am Samstag eine Fahrt mehr als bisher zur Verfügung.

Für alle anderen S-Bahnen – S1 bis S4 und S6 – kündigte Mäder ebenfalls Verbesserungen an. Zum Fahrplanwechsel werden bei diesen Linien weitere Fahrten über den heutigen Betriebsschluss hinaus angeboten. In den Nächten von Freitag auf Samstag, von Samstag auf Sonntag und in Nächten auf gesetzliche Feiertage verkehrt künftig die Nacht-S-Bahn. Es wird zwei zusätzliche Abfahrten gegen 1 und 2 Uhr geben. Die letzte S-Bahn-Verbindung ab Nürnberg Hauptbahnhof nach Roth wird sogar erst um 3.11 Uhr am frühen Morgen abfahren.

Aber auch auf Landkreisebene ist man nicht untätig, den ÖPNV weiter auszubauen. Ein Stichwort sind hier die sogenannten Bedarfsverkehre. Da gibt es den Rufbus, der Ein- und Ausstieg findet immer an Haltestellen statt, er kostet keinen Zuschlag und hat feste Abfahrts- und Ankunftszeiten. Dann das Anrufsammeltaxi AST, der Start erfolgt an einer Haltestelle, das Ziel kann allerdings die eigene Haustür sein, das Angebot kostet extra und die Abfahrts- oder Ankunftszeiten sind fest.

Beide Angebote finden aktuell laut Nahverkehrsexpertin Birgit Rückert ihren größten Zuspruch, die Zahlen von 2019 sind bereits jetzt übertroffen. Um die Akzeptanz noch zu erhöhen, regte sie an eventuell über einen Verzicht des Zuschlags beim AST nachzudenken. „So viel wäre das nicht pro Gemeinde.“ Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl (SPD) sagte gleich spontan zu: „Hilpoltstein wäre dabei, auf den Zuschlag zu verzichten.“

Zudem soll es beim Bedarfsverkehr ein weiteres Modul geben: den Verkehr „On Demand“. Dahinter steht auch die Idee, gerade kleinere und abgelegenere Orte sowie Ortsteile ans ÖPNV-Netz anzuschließen – allerdings nicht über den Linien-, sondern mit Bedarfsverkehr. Eigentlich nichts anderes als ein Taxi, nur das es auf Basis des ÖPNV und in einem begrenzten Radius verkehrt. Gestartet wird das Projekt in Rednitzhembach. Zeiten sind Montag bis Freitag von 9 bis 1 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertag von 0 bis 5 und von 9 bis 24 Uhr. Anmelden muss man sich eine Stunde vor Fahrtbeginn per Telefon oder App. Kosten wird es den regulären VGN-Tarif der Preisstufe 1: Die Einzelfahrkarte kostet 2,10 Euro.

Beim Thema App sind auch Veränderung in Sicht. Der Landkreis hat die Wohin-Du-Willst-App (WDW) im Dezember 2020 als Zwischenlösung eingeführt, um kurzfristig barrierefreien Zugang sicherzustellen. Eingesetzt wird sie aktuell bei den Rufbussen in Allersberg, Georgensgmünd, Heideck und Hilpoltstein; ab Dezember kommt Spalt hinzu.
Bis Dezember 2023 plant nun der VGN die Buchung von Bedarfsverkehren in seine VGN-App zu integrieren. Die WDW-App wird dann – bei erfolgreicher Einführung der VGN-App – gekündigt.

Eine mit Hoffnung gestartetes Projekt ist der Gredl-Express zwischen Hilpoltstein und Greding. Die Freizeitlinie ist von Mai bis Ende Oktober samstags, sonntags und feiertags je vier Mal hin und zurück unterwegs. Im ersten Jahr nutzten das Angebot 1300 Fahrgäste, zuletzt nur noch 152. Nun wurde noch einmal ein Jahr genehmigt, wobei sich die Kosten in Höhe von 41500 Euro der Landkreis und die drei Kommunen je zur Hälfte teilen – unter dem Strich kostet jeder Fahrgast 273 Euro. „Das ist schon heftig“, sagte Markus Mahl. Nur Geld ausgeben, mache keinen Sinn. „Wir werden das jetzt noch ein Jahr laufen lassen und dann schauen.“

HK