Greding/Thalmässing
Mehr Übernachtungen im Naturpark Altmühltal

Fehlende Chance auf Auslandreisen hat den Tourimus in der Region leicht angekurbelt

24.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:57 Uhr

Zwei Eichstätter Radler sind hier im Hessentalzwischen Eichstätt und Landershofen unterwegs. Ein Geo-Radweg, der zu geologische Besonderheiten wie Steinbrüchen und Karsterscheinungen führt, soll noch mehr Touristen locken. Foto: Denger

Von Kai Bader

Eichstätt/Greding/Thalmässing – Es geht leicht bergauf und leicht bergab im Naturpark Altmühltal. So ist die Zahl der Übernachtungen 2021 im Vergleich zum Vorjahr trotz der Einschränkungen durch die Pandemie zwar minimal gestiegen, die Zahl der Ankünfte jedoch gleichzeitig etwas zurückgegangen. Es sind also weniger Gäste gekommen, dafür aber länger geblieben. Das ist das Ergebnis der Gesamtbilanz des Erholungsgebiets, die Naturpark-Geschäftsführer Christoph Würflein bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Tourismus und Wirtschaft im Landratsamt Eichstätt vorgestellt hat.

Bei den Übernachtungen in privaten und gewerblichen Betrieben konnte im Landkreis Eichstätt mit 708907 ein Anstieg um 3,05 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden – doch das sind immer noch 383000 weniger als vor der Pandemie.

Profitiert hätte der Naturpark 2021 allerdings durch die nur sehr eingeschränkten Möglichkeiten eines Auslandsurlaubs. Die Menschen wollten also in den Urlaub fahren, haben sich aber Ziele in Deutschland ausgesucht. „Ich hoffe, dass wir die in dieser Zeit gewonnenen Gäste auch in Zukunft halten können“, sagt Christoph Würflein.

Bei den Übernachtungen mit Betrieben ab zehn Betten liegt der Landkreis Eichstätt nach der vorliegenden Bilanz auf Platz 3 nach den Landkreisen Weißenburg-Gunzenhausen und Kehlheim.

Die Übernachtungszahlen auf den rund 1100 Campingplätzen in Beilngries, Dollnstein, Kinding und Kipfenberg seien von 168254 im Jahr 2020 auf 187420 in 2021 gestiegen und liegen damit nur knapp sechs Prozent unter dem Niveau von 2019. Die Zahl der Übernachtungen auf Wohnmobilstellplätzen ist nach dem Rekordjahr 2020 mit 23802 wieder auf 19138 gesunken, liegt aber deutlich über den Jahren 2015 bis 2019.

Wie stark die Pandemie das Interesse am Naturpark Altmühltal – oft eben mangels anderer Ausflugsmöglichkeiten – gestärkt hat, habe sich den Prospektanfragen gezeigt. Hier hat sich beispielsweise im Juni 2020 die Zahl der Interessenten im Vergleich zu 2019, also vor der Pandemie, mehr als verdoppelt. 2021 ging die Nachfrage zwar wieder deutlich zurück, lag aber immer noch über der Zahl von 2019.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei beim Internetangebot des Naturparks Altmühltal. So hat sich die Zahl der Besuche von von 685000 im Jahr 2019 auf über eine Million 2020 deutlich gesteigert. Allerdings fiel das Jahr 2021 wieder unter die Marke der vor der Pandemie verzeichneten Besuche.

Laut Würflein hätten zwar während der Pandemie einige Gastronomiebetriebe aufgegeben, doch sei dies nur zu einem geringen Teil der Pandemie geschuldet. „Hier wurde oft eine bereits geplante Geschäftsaufgabe vorgezogen“, sagt er. „Alles in allem hat die Gastronomie aber eine große Resilienz bewiesen.“

Bei den Beherbergungsbetrieben ist die Situation identisch. Das beweist die aktuelle Statistik, die bei insgesamt 13 Schließungen in sieben Fällen altersbedingte Gründe und in einem Fall einen fehlenden Nachfolger aufführt. In nur zwei Fällen haben die Betreiber aufgrund der Corona-Einschränkungen aufgegeben.

Für das laufende Jahr erhofft sich Würflein eine deutliche Erholung der Tourismuszahlen. „An das Jahr 2019 werden wir aber nicht ganz herankommen.“

Der Erholungsbereich sei bereits jetzt auf einem guten Weg, allerdings klagen viele Betriebe über sehr zögerliche Nachfragen bei Tagungen – und diese würden in Eichstätt rund ein Drittel und in Beilngries sogar 50 Prozent des Geschäfts ausmachen.

Ein Problem könnte das Geschäft mit Erholungssuchenden dämpfen: „Der Gastronomie fehlen die Mitarbeiter, die sich in der Pandemie eine andere Beschäftigung gesucht haben.“ Viele Gastwirtschaften und Restaurants würden deshalb Mittags gar nicht mehr öffnen. „Und wenn Wanderer oder Radler im Naturpark unterwegs sind, dann wollen sie eben eine Pause machen und etwas essen oder einen Kaffee trinken“, sagt Würflein. „Da ist es nicht gut, wenn untertags gerade mal ein Bäcker offen hat.“

HK