„Ja, was bist du für ein Schöner!“ Die alte Dame strahlt über das ganze Gesicht und streichelt Jamie vorsichtig das weiche Fell. Der Collie ist mit seiner Besitzerin Eva und zusammen mit Mischlingshündin Lola und deren Besitzerin Melanie zu Gast im Pflegeheim der Diakonie Wendelstein.
Der Besuchs- und Begleitdienst mit Hund ist ein ehrenamtliches Angebot der Malteser. 2023 haben Eva und Melanie gemeinsam mit ihren Hunden die Ausbildung für diesen Dienst absolviert, seitdem sind die Mensch-Hund-Teams regelmäßige und gern gesehene Besucher in der Einrichtung. „Für mich ist es eine gute Abwechslung zum Job, es macht uns und den Hunden einfach Spaß – und man bekommt auch viel zurück, jede Woche wieder“, erklärt Eva die Motivation für ihr Ehrenamt.
Meist werden sie schon erwartet: In dem hellen Raum im Erdgeschoss sitzen auch heute voller Vorfreude zwölf Seniorinnen und Senioren im Stuhlkreis. Lola und Jamie wissen, was sich gehört. Zusammen mit ihren Besitzerinnen starten sie zuerst zu einer Begrüßungsrunde, lassen sich streicheln und kraulen. Plötzlich kommt Unruhe auf. Eine Bewohnerin hat Leckerlis besorgt und möchte diese nun sofort „an den Hund bringen“. Geduldig erklären die Malteserinnen ihr, warum die Hunde erst am Ende der Stunde gefüttert werden dürfen.
„Die Situation zeigt sehr gut, welche Voraussetzungen sowohl das Tier als auch der Halter für diesen Dienst mitbringen sollten“, sagt Sylvia Böhm, die bei den Maltesern das Projekt und die Ausbildungen koordiniert: „Freundlichkeit, Offenheit und Toleranz im Umgang mit Menschen sind sehr wichtig.“
Mit Gesang, Spielen, viel Fröhlichkeit und schließlich mit den versprochenen Leckerlis geht die tierische Besuchsstunde viel zu schnell vorüber – keiner mag am Ende als erstes aufstehen. „Das ist immer so“, lacht Heidrun Witschel, die im Haus der Diakonie für die soziale Betreuung zuständig ist, „wenn die Hunde da sind, geht keiner freiwillig.“
HK
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