Greding
Kinderbetreuung im Blick: Durchatmen nach angespannten Jahren

01.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:40 Uhr

So gut wie ausgebucht ist der Gredinger Waldkindergarten „Wurzelzwerge“ wohl im kommenden Kindergartenjahr. Stand jetzt gibt es noch einen einzigen Platz. Die Lage insgesamt bei der Kinderbetreuung ist aber entspannter als in der Vergangenheit. Foto: Luff

Von Volker Luff

Greding – Die Sitzung des Gredinger Ausschusses für Familie, Bildung und Soziales dient immer auch dazu, dass sich Stadtratsmitglieder ein Bild von der Lage in den Krippen, Kindergärten und letztlich auch Schulen machen können. Schließlich ist für die Kinderbetreuung die Kommune zuständig, man muss also rechtzeitig planen. Wobei die Stadt Greding nach Jahren der angespannten Lage endlich einmal durchschnaufen kann. Denn das Haus der Kinder sorgt ab dem kommenden Kindergartenjahr für Entspannung. Zudem gibt es mit dem Waldkindergarten „Wurzelzwerge“ des Bayerischen Roten Kreuzes ein zusätzliches Angebot, das man bis zum vergangenen Jahr kaum auf dem Schirm hatte.

Der Blick von Bürgermeister Manfred Preischl (FW) ging zunächst einmal auf die Geburtenstatistik: Wenn ein Kind heute geboren wird, kann es schon bald in eine Krippe, in drei Jahren in den Kindergarten und in fünf oder sechs Jahren in die Grundschule. Vor allem um die Existenz der Mittelschule gesichert zu sehen, hoffte Preischl immer darauf, dass mindestens 60 Kinder in der Großgemeinde geboren werden. Denn auf Gymnasium, Realschule und Mittelschule verteilen sich die Kinder erfahrungsgemäß etwa zu je einem Drittel.

Zahl der Geburten steigtin Greding immer weiter an

Von diesen Zahlen ist man mittlerweile weit entfernt, die verschiedenen Baugebiete in der Kommune wirken sich aus. 80 Geburten waren es 2021 – und das war noch nicht einmal Rekord, betrachtet man die vergangenen Jahre. 2017 etwa wurden 84 Mädchen und Jungen in Greding geboren, weniger als 70 waren es seit 2012 nie. „Im Durchschnitt sind wir weit oberhalb der 60“, bilanzierte Preischl denn auch. Das wirkt sich auf die Belegungszahlen aus – auch auf diejenigen im Kindergartenjahr 2022/23, zumindest laut dem Überblick, den man bislang gewinnen kann. So gibt es bereits 36 Anmeldungen für die 36 Plätze in der Kinderkrippe St. Martin in Greding. Zwei Kinder stehen schon auf der Warteliste. In Obermässing stehen zwölf Krippenplätze zur Verfügung, nach bisherigem Wissen sind elf davon schon belegt, ein weiteres Elternpaar hat zumindest Interesse bekundet.

Stand heute dürften auch sämtliche Kindergärten im Gemeindegebiet ziemlich voll werden, der Kindergarten Heilige Familie in Obermässing meldet mit zwei freien Plätzen die größten Kapazitäten. Wobei alle Erzieherinnen, die in der Sitzung zu Gast waren, betonten, es sei noch alles im Fluss. „Es sind ausreichend Plätze da“, bilanzierte Preischl.

Auch im Waldkindergarten. Derzeit besuchen ihn 12 Kinder, 18 dürften es sein. Doch scheint die neue Einrichtung gut anzukommen, in vier Monaten werden es schon 17 Kinder sein – und es steht dann lediglich noch ein einziger Platz zur Verfügung. „Ich finde es schön, dass es so umgesetzt wird, wie es angedacht war“, sagte Preischl.

Kinder aus der Ukrainegehen noch nicht in Kita

Ob schon Kinder aus der Ukraine unter den angemeldeten seien, fragte Susanne Schneider (FDP), erntete jedoch Kopfschütteln von den versammelten Erzieherinnen. Momentan hätten die geflüchteten Familien noch kein Interesse, sagte Thomas Schmidt (CSU), der auch im Helferkreis aktiv ist. Das könne sich aber schnell ändern, etwa wenn die Entscheidung falle, angesichts der Kriegsdauer doch länger zu bleiben als zunächst geplant.

Eine individuelle Betreuung durch eine Tagesmutter ist im Gemeindegebiet derzeit so gut wie unmöglich. Es gebe eine einzige Tagesmutter, sagte Carina Kratzer, die in der Stadtverwaltung für den Sozialbereich zuständig ist. Diese betreue acht Kinder, das sei nach Auskunft von Lena Latson vom Landratsamt bereits die maximale Anzahl. Gleichzeitig dürfe die Tagesmutter sowieso lediglich maximal fünf Kinder gleichzeitig beaufsichtigen, doch kann es sein, dass sich zwei Mütter abwechseln. Derzeit geht hier also nichts mehr.

Das heißt aber nicht, dass es grundsätzlich keine Hoffnung für denjenigen gibt, der diese Betreuungsform wünscht. Denn eine Tagesmutter sei nicht vergleichbar mit dem Kindergarten; und dem Kindergartenjahr. Während in der Einrichtung gleich das ganze Jahr gebucht werde, sei die Vertragsgestaltung bei einer Tagesmutter individuell. Es könne also sein, erklärte Kratzer, dass nach einer Kündigungsfrist von vielleicht einem Monat schon wieder ein Platz frei werde.

HK