Bergfest feierte Extremsportler Jonas Deichmann am Sonntag. Die Halbzeit seines Weltrekord-Projekts, 120 Triathlon-Langdistanzen an 120 Tagen zu absolvieren, markierte der Challenge Roth 2024. Diesmal absolvierte er die 3,8Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen durch den Landkreis Roth nicht wie sonst alleine oder in einer kleinen Gruppe, sondern mit tausenden Athleten und Zuschauern. Und dabei hatte er gleich noch ein „Bergfest“.
Zunächst zu den Fakten: Deichmann kam auch an Tag60 ins Ziel. Beim Schwimmen brauchte er 1:15, auf dem Rad 5:56 und beim Lauf 4:10 Stunden. Was der Abenteurer diesmal wegließ, waren die längeren Pausen zwischen den Disziplinen. Zwar warf ihm der Stadionsprecher beim Schwimmstart vor, sich „am Buffet zu bedienen“. Doch die Wechselzeit von knapp 15 Minuten hielt sich in Grenzen. Und so kam Deichmann nicht wie sonst gegen 21 Uhr, sondern schon um 18.30 Uhr im Ziel an.
„Beim Schwimmen wollte ich mich raushalten, um keinen Tritt abzubekommen und nicht zu überpacen. Das hat gut geklappt. Beim radeln und laufen musste ich mich aber schon bremsen“, sagt Deichmann. Bremsen musste er sich, da ihn die vielen Zuschauer frenetisch anfeuerten. Da wären wir schon beim nächsten „Bergfest“.
Challenge Roth: Solarer Berg wie Alpe d‘Huez
Denn der Name passt wie die Faust aufs Auge für einen neuralgischen Punkt an der Challenge-Strecke. „Solarer Berg“, antwortet Deichmann blitzschnell, wenn es um seinen Lieblingsplatz geht. „Das ist unglaublich.“ Die ganze Welt hat er einst schwimmend, radelnd und laufend umrundet, aber so ein Flair noch nie erlebt. „Aus dem Fernseher kennt man so etwas nur noch von der Tour de France, Alpe d‘Huez.“
Die legendäre Bergetappe verlangt den Athleten regelmäßig alles ab. Auch Deichmann wurde beim Challenge sichtlich gefordert, überstand die Herausforderung körperlich aber gut. Er hatte weniger Zeit zu essen, also hat er sich überwiegend von Gels ernährt. Die Rückenprobleme, die ihn in der letzten Woche plagten, sind nicht wieder aufgetreten. Auch ansonsten ergaben sich keine Beschwerden durch die besondere Ausgabe seiner „Challenge 120“. Aus mentaler Sicht war der Tag jedoch eine Herausforderung.
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„Ich war vom Kopf her am Abend fix und fertig“, gesteht der Extremsportler. „Viele kennen mich inzwischen hier, rufen mir zu und das ist auch wunderschön – aber auch viel.“ Zu viele Gedanken macht sich Deichmann nicht darüber. Es regieren Optimismus und Pragmatismus. Und deswegen hieß es schon am Sonntagabend: Schalter umlegen und ab zur Regeneration. Denn am nächsten Tag wartet der nächste Langdistanz-Triathlon.
Jonas Deichmann bittet zur „Lactate Clearance Challenge“
Auch dieser war kein alltäglicher. Denn Deichmann hat aufgerufen zur „Lactate Clearance Challenge“. Jeder, der beim Challenge Roth 2024 im Ziel angekommen ist und am nächsten Tag mit Deichmann eine Langdistanz komplett bestreitet, kriegt einen der begehrten Plätze für den Challenge 2025 garantiert. Über 30 Sportler hätten im Vorfeld gesagt, sie machen mit, berichtet der Abenteurer. Am Montag tatsächlich erschienen waren je zwei Frauen und Männer. Und siehe da: Alle vier Sportler haben durchgezogen und auch am Montag gefinisht.
Eine davon war Kathrin Billmann, die tags zuvor für das Erdinger Active Team am Start war. „Ich haben einen Kollegen, der ist an Krebs erkrankt. Er kämpft immer – genauso wie Jonas. Aus diesem Grund bin ich heute jeden Kilometer für ihn gelaufen“, sagte sie mit bibbernder Stimme im Festzelt des Triathlon-Parks.
Als Deichmann und seine vier Begleiter am Montag ins Ziel liefen, war gerade die Volunteer-Party in vollem Gange. Wieder jubelte die Menge Abenteurer Deichmann zu. Er lächelte, winkte schüchtern in die Menge – und machte sich am nächsten Tag auf zu Triathlon Nummer62.
DK
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