Im Rahmen einer gemeinsamen Initiative rufen der Verein Pro Igel und der Bund Naturschutz in Bayern dazu auf, ab sofort Igel in Deutschland online oder per App zu melden.
„Igel sind zunehmend gefährdet, was ihre Erfassung und Überwachung besonders wichtig macht. Pro Igel und der Bund Naturschutz haben deshalb beschlossen, gemeinsam ein umfassendes Monitoring zu starten, um aktuelle Daten über Igel zu sammeln und den Zustand der Igelbestände besser einschätzen zu können. Daraus sollen dann konkrete Schutzmaßnahmen entwickelt werden“, erklärt Richard Radle von der Kreisgruppe Roth. Geplant ist eine langfristige Datenerhebung, denn Entwicklungstrends von Populationen lassen sich erst erkennen, wenn Daten über einen Zeitraum von mehreren Jahren oder Jahrzehnten erhoben werden.
Kostenlose App zur Tiererkennung
Die Teilnahme ist einfach und die Technik dazu liefert Observation.org – die größte Naturmeldeplattform Europas: https://bayern-de.observation.org/. Sie ermöglicht die Erfassung der Igel über die Webseite oder direkt im Gelände mit Hilfe der Smartphone-App ObsIdentify – einer kostenlosen App mit automatischer Bilderkennung. Die gesammelten Daten werden trotz KI (Künstlicher Intelligenz) noch einmal von Experten geprüft, um eine hervorragende Datenqualität zu garantieren.
Als besonderes Highlight bietet die App sogar eine Igel-Challenge als spielerischen Wettbewerb an. Wer innerhalb eines Jahres die meisten Igel fotografiert, gewinnt tolle Preise. Unter den zehn besten Teilnehmern mit den häufigsten Beobachtungen verlosen die Initiatoren Sachbücher über Igel und den igelfreundlichen Garten sowie Bausätze von Igelhäusern. „Die Igel-Challenge ist ein spielerischer Wettbewerb, um die Datenerfassung und das Engagement im Igelschutz zu fördern. Wichtig ist, dass nur zufällig gesichtete Tiere in ihrer natürlichen Umgebung gemeldet werden. Fotos von Igeln an Futterstellen oder in Pflegestationen sind nicht von Interesse“, so Radle. Mehr Informationen zu den Regeln findet man hier: www.bund-naturschutz.de/aktionen/igel-challenge.
Wer neben dem Datensammeln dem Igel gleich etwas Gutes tun möchte, kann sofort beim eigenen Garten anfangen und ihn igelfreundlich gestalten sowie mögliche Gefahrenquellen entschärfen. „Bitte keinesfalls mit Motorsensen unter Hecken mähen, ohne diese vorher zu kontrollieren. Und ganz wichtig: Mähroboter nur tagsüber arbeiten lassen oder besser noch ganz darauf verzichten. Ihre Sensoren erkennen nur ausgewachsene Igel. Wenn sich die Kleinen zusammenrollen werden sie überfahren und häufig verstümmelt oder getötet“, weiß Radle. „Auch Kellerschächte können für Igel zur Falle werden. Daher: Bitte abdecken.“
Auch Autofahrer sollten in diesen Tagen besonders wachsam sein, da viele Igel auf der Straße unterwegs sind. „Die zunehmende Verdichtung des städtischen Lebensraums und die Undurchlässigkeit vieler Gartenzäune zwingt die Igel auf die Straße“, so Radle. Pro Igel und Bund Naturschutz raten deshalb dazu, Igeldurchgänge von einem Garten zum nächsten anzulegen, oder besser gleich ein mindestens zehn mal zehn Zentimeter großes Loch in den Gartenzaun zu schneiden.
Laub-, Holz- oder Steinhaufen mit Hohlräumen
Generell freuen sich Igel über naturnahe Gärten mit heimischen Blühpflanzen, alten Obstbäumen und dichten Hecken. Beliebte Jagdgebiete sind Stauden- und Kräuterbeete sowie Grünflächen mit Wildblumen. Den Tag verbringen die nachtaktiven Insektenfresser aber lieber in einem sicheren Versteck. Das können Laub-, Holz- oder Steinhaufen mit Hohlräumen sein. Sehr gerne werden auch zugängliche Komposthaufen genutzt. Mehr Informationen zum igelfreundlichen Garten gibt es hier: www.pro-igel.de/igelfreundlicher-garten/ oder www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten. Rückfragen an die BN-Kreisgruppe Roth unter roth@bund-naturschutz.de.
HK
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