Heideck
Heidecker Stadtrat protestiert gegen „Entwicklungsverhinderung“ im neuen Regionalplan

13.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:38 Uhr

Am neuen Baugebiet in Laibstadt wird das Dilemma deutlich: Mit der Erschließung von 19 weiteren Bauplätzen hatte man gedacht, der eigene Bedarf wäre auf Jahre hinaus gesichert. Doch dann waren alle Plätze innerhalb weniger Wochen vergeben – und nur drei Grundstücke gingen dabei an Einheimische. Dem neuen Regionalplan zufolge wäre in Laibstadt nun nicht mehr an weitere Bauflächen zu denken. Foto: Herler

Von Eva Schultheiß

Heideck – Mit der 22. Änderung des Regionalplans der Region Nürnberg, zu der auch der Landkreis Roth gehört, kann die Stadt Heideck nicht zufrieden sein. Denn der Plan ermögliche neue Flächen zur Wohnbebauung nur in Orten mit Bahnanschluss, wie in der Stadtratssitzung am Dienstag erläutert worden ist.

„Starke Einschränkung für die Bestrebungen der Stadt“

Dadurch werde das Heidecker Bestreben stark eingeschränkt, für junge Familien und zu bezahlbaren Preisen Flächen für den Wohnungsbau im Heimatort zu erwerben. Bürgermeister Ralf Beyer (FW) stellte daher den Entwurf einer Stellungnahme vor.

Demnach sollen Grundstücke möglichst auch mit Ein- oder Zweifamilienhäusern bebaut werden können. Und dies solle auch künftig noch in Ortsteilen ohne zentrale Funktion und ohne vernünftige ÖPNV-Anbindung möglich sein. Vor allem, da zunehmend junge Leute nach der Ausbildung wieder zurück in ihre Heimatorte kommen – auch bedingt durch die zunehmende Homeoffice-Möglichkeiten.

Trotz der gestiegenen Nachfrage aus der Bevölkerung würde ein organisches Wachstum kleiner Orte mit dem geänderten Regionalplan nicht mehr möglich sein und es drohe Überalterung. Daraus folge wiederum, dass diese Dörfer nie eine verbesserte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr bekommen könnten.

Die vorliegende Stellungnahme sei sehr gut gelungen, lobte Reinhard Siegert, Fraktionssprecher der CWG. „Wir müssen uns gegen dieses Entwicklungsverhinderungsprogramm wehren und auch versuchen, die Landschaftsschutzgebiete um die Stadt zurückzudrängen, die bis an die Bebauungsgrenzen reichen und uns stark beschränken.“ 30 Prozent der Gemeindeflächen seien im bayerischen Schnitt Landschaftsschutzgebiet, bei Heideck seinen es dagegen 70 Prozent, informierte der Bürgermeister dazu.

CSU-Fraktionssprecher Johannes Hämmerling erkundigte sich, ob eine gemeinsame Stellungnahme mit Thalmässing und Greding mehr Nachdruck verspreche. Bauamtsleiter Marius Bär antwortete, dass drei einzelne Stellungnahmen wohl mehr bewirken, da sie nicht mit nur einer Antwort „abgehandelt“ werden könnten.

„Lebensbedingungen auf dem Land werden verschlechtert“

Maria Brunner (SPD) erinnerte daran, dass es in der Stadt und auf dem Land gleichwertige Lebensbedingungen geben soll. Diese Änderung des Regionalplans verschlechtere aber die Lebensbedingungen auf dem Land. Einstimmig befürwortete daher der Stadtrat die vorgelegte Stellungnahme.

HK