Wegen Holzofen-Boom
Gute Zeiten für Waldbauern im Landkreis Roth: „Alles, was brennt, ist gefragt“

26.11.2022 | Stand 26.11.2022, 20:35 Uhr

Bei der Gebietsversammlung in Greding stellen der FBG-Geschäftsführer Hans Stromberger (links) und der Gredinger Revierförster Josef Adam den Besuchern neue Förderoptionen für den Waldumbau in Zeiten des Klimawandels vor. Foto: Leykamm

Von Jürgen Leykamm

Die Preisentwicklung beim Energieholz zeigt weiterhin eine starke Aufwärtsbewegung. „Das wird auch im gesamten Winter so bleiben“, prognostizierte der Geschäftsführer der der Forstbetriebsgemeinschaft Heideck-Schwabach in Greding: „Alles, was brennt, ist gefragt“.



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Die Bundeswaldprämie für die vergangenen beiden Jahre dürfte vielen Waldbesitzern ein Begriff sein. Nun gibt es für sie sozusagen ein Weihnachtsgeschenk: Bis Jahresende stehen 200 Millionen Euro im Rahmen des neuen Programms „klimaangepasstes Waldmanagement“ bereit. Näheres hierzu hat es bei einer Gebietsversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Heideck-Schwabach in Greding gegeben.

Das Beantragen der Fördermittel „soll wie beim Vorgängerprogramm wieder online erfolgen“, erklärte dazu der FBG-Geschäftsführer Hans Stromberger. Ein entsprechender Link finde sich auf der Homepage der FBG. Es komme das Windhundverfahren zum Tragen, führte er weiter aus. Wer am schnellsten ist, hat also die größten Chancen. Damit nimmt also die beginnende stade Zeit“ für alle Interessenten noch einmal gehörig Fahrt auf.

Hohe Hürden für Klimawald

Die Mühen könnten sich lohnen. Denn nach Antrag und Bewilligung „gibt es möglicherweise heuer auch noch das Fördergeld“, deutete Stromberger vorsichtig an. Allerdings sind die Hürden entsprechend hoch gelegt. Wer sich auf diese Weise seinen Weg zum Klimawald honorieren lassen möchte, muss beispielsweise die ohnehin schon hohen Standards von Forstzertifizierungssystemen wie PEFC oder FSC noch einmal toppen. Das neue Instrument sei insgesamt „deutlich anspruchsvoller und aufwendiger“ als das vorangegangene Prämierungsmodell, macht der Geschäftsführer zusätzlich in einem Schreiben deutlich. Es gibt einen üppigen Kriterienkatalog mit zwölf Einzelpunkten, zu deren Erfüllung sich der Waldbesitzer für einen Zeitraum von zehn Jahren verpflichtet. Im Rahmen dieser Bindefrist muss er so auch mit Kontrollen rechnen.

Für die „Honorierung der Ökosystemleistung des Waldes und von klimaangepasstem Waldmanagement“, wie sich das Dachprogramm in voller Länge nennt, stehen aus dem Klima- und Transformationsfonds 900 Millionen Euro im Rahmen der Finanzplanung bis zum Jahr 2026 bereit. Aber nicht nur der Bund, auch der Freistaat fördert und will damit den Waldumbau vorantreiben. Bei der Aufforstung werde „nicht mehr nach Fläche, sondern nach Stückzahl“ honoriert, machte der Gredinger Revierförster Josef Adam deutlich.

Eiche, Buche, Linde, Kirsche oder Elsbeere hießen etwa förderfähige Klimabaumarten. Zu denen zählten aber ebenso Nadelbäume von der Weißtanne bis zur Schwarzkiefer. Lärche oder die – noch – exotische Zeder, zählte er weiter auf. Er empfahl eine gute Durchmischung: „Bitte nicht alles auf eine Karte setzen!“

Nach dem Pflanzen sei natürlich die Jungbestandspflege wichtig, die ebenso gefördert werde. Im eigenen Revier seien aufgrund der Witterung heuer „ganze Kulturen ausgefallen und der Borkenkäfer hat sich breitgemacht“. Pilzbefall und Wassermangel setzten den Bäumen außerdem zu. „Jetzt im Winter sollten die schadhaften Bäume entfernt werden“, appellierte er.

Dies aber natürlich konform der Natura-2000-Richtlinien. So gelte es eine Checkliste für die Flora-Fauna-Habitat(FFH)-Schutzgebiete auszufüllen. „Dabei handelt es sich leider um ein Verwaltungs-Ungetüm“, wie Stromberger bedauerte. So sei es empfehlenswert, im Zweifel die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt zu Rate zu ziehen, um durch die Arbeit keine Biotope zu beeinträchtigen. Im Revier Greding seien beispielsweise der Pfaffenberg betroffen, Teile des Galgen- und des Auerbergs sowie das Kaisinger Tal. „Ihr könnte Euch auch bei mir melden, bevor Ihr Holz macht“, bot Adam an.

Buchenholz stark nachgefragt

Eine Durchforstung sei nämlich in vielen Fällen nötig, etwa in Bereichen mit alten, vertrockneten Buchen. Deren Holz sei derzeit stark nachgefragt. Bei der Wiederaufforstung gebe es in der Tat das Problem, „dass einige Baumarten gefördert werden, die hier gar nicht überleben“. Weswegen der Griff zu hitzebeständigen Hölzern ratsam sei. Strombergers Tipp: „Noch so lange Holz machen, so lange es gute Preise gibt.“ Die Preisentwicklung beim Energieholz zeige weiterhin eine starke Aufwärtsbewegung. „Das wird auch im gesamten Winter so bleiben“, prognostizierte der Geschäftsführer: „Alles, was brennt, ist gefragt“, verwies er zugleich auf eine hohe Nachfrage.

Das gilt auch für Käferholz, schließlich bleibt der Borkenkäfer ein Dauerthema. „Seid nicht zu billig!“, riet Stromberger den Waldbauern. Die Erlöse könnten als ein Ausgleich für die schwere Arbeit in den letzten Jahrzehnten betrachtet werden, die oft genug nur mit schlechten Preisen vergolten worden sei.

Stabile Preise gebe es derzeit ebenso beim Rundholz. Es empfehle sich deshalb auch, aufgeschobene Durchforstungen nun anzugehen. Der momentan hohe Wert des eingeschlagenen Holzes wecke leider auch Begehrlichkeiten, mahnte Stromberger, die Augen offen zu halten. So mancher Laster nämlich sei nicht im offiziellen Auftrag unterwegs, sondern werde von dreisten Holzdieben gefahren.

HK