Vor 100 Jahren wurde die Kirche St. Walburga in Zell geweiht. Dies war für die Kirchengemeinde der Anlass, das Jubiläum festlich zu begehen. Es gelang hervorragend und begann mit einem Festgottesdienst mit dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke.
„Loben und preisen, wie wir gerade gesungen haben, das wollen wir in dieser Stunde tun“, sagte Stadtpfarrer Franz-Josef Gerner. Der Bischof beteuerte, dass er gerne gekommen sei, um mit der Kirchengemeinde und den Gästen 100 Jahre Kirchenweihe zu feiern.
Lasset die Kinder zu mir kommen – ganz wörtlich
Zu Beginn der Predigt durften alle Kinder nach vorne kommen. Hier zeigte der Bischof ihnen das Vortragekreuz, an dem Jesus mit ausgebreiteten Armen zu sehen ist. „Er möchte uns in die Arme nehmen, uns umarmen, damit wir uns geborgen fühlen.“ An die Erwachsenen gewandt, sagte er, dass die Kirche derzeit einen Säkularisierungsschub erlebe. Dies zeige die bistumsweite Umfrage auf. Ein Zeichen dafür seien auch die vielen Kirchenaustritte. Die Skandale seien ebenfalls ein Grund, „aber wir tun alles zur Aufarbeitung.“ Zum Schluss ging er auf die Kirchenpatronin, die Heilige Walburga, ein. „Sie war eine große Missionarin, die in Heidenheim nach dem Tod ihres Bruders nicht nur ihr eigenes Kloster leitete, sondern auch das dortige Männerkloster. Sie brachte den Leuten in Heidenheim das Licht und kann als unser Vorbild auch uns damit beschenken.“
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst natürlich mit der Orgel, aber auch mit neuen geistlichen Liedern von Kirchenchor und Kirchenband Zell unter der Leitung von Schwester Claudia und vom Gebärdenchor unter der Leitung von Schwester Ruth.
Bürgermeister Markus Mahl (SPD) gratulierte in seinem Grußwort den Verantwortlichen der Kirchengemeinde. Die Kirche als Gebäude werde noch weitere 100 Jahre bestehen. Aber kommen die Menschen in 100 Jahren noch hier zusammen? Kirche müsse sich verändern, um auch künftig noch attraktiv zu sein. „Aber tun wir genug, um Kindern und Jugendlichen den Wert von Kirche aufzuzeigen?“, appellierte er.
Kirchortsrätin Renate Kirchberger bedankte sich sehr herzlich beim Bischof, dass er nach Zell gekommen war. Aber auch bei allen Freiwilligen, „die dazu beitragen, dass solch ein Fest gelingen kann.“ Der Regens-Wagner-Einrichtung dankte sie, dass die Kirchengemeinde für das Fest die Räume der Begegnungsstätte nutzen kann. Jürgen Krach steckte viel Arbeit ins Sammeln vieler Fotos und das Zusammenstellen von Pfarrgeschichte und -leben auf zahlreichen Stellwänden in der Kirche. Pfarrarchivar Manfred Seitz dankte sie schon im Voraus für die Kirchenführung am Nachmittag. Und sie wies noch darauf hin, dass man nach dem Essen den Kirchturm besteigen kann. Für danach hatte das Team Kinderkirche zudem eine Kirchenrallye vorbereitet.
Besonderes Verhältnis von Einrichtung und Gemeinde
Kirchenpfleger Roland Kössler informierte über das besondere Verhältnis der Regens-Wagner-Einrichtung zur Kirchengemeinde. Es gebe einen Vertrag, wer was zu geben und zu leisten hat. Die Kirche wurde auf Grund der Einrichtung errichtet, für den die Kirchengemeinde nur einen symbolischen Preis entrichtete. „Die Einrichtung leistete sehr, sehr viel für die Kirche, die der Kirchengemeinde gehört“, fasste er zusammen. Weit mehr als 30 Jahre hatte sein Vorgänger Gerhard Schwing das Amt des Kirchenpflegers inne. In diese Zeit fiel eine grundlegende Sanierung der Kirche. „Dies macht es uns Nachfolgern leicht“, freute Kössler sich. Er sei dankbar, dass der Ortskirchenrat das kirchliche Leben vielfältig und sehr aktiv gestaltet.
Dann lockte das Mittagessen. Die Angebote am Nachmittag wurden gern angenommen. Auf den Kirchturm mit Aufstieg zu den Glocken freuten sich vor allem die Kinder. Zur Kirchenführung mit Manfred Seitz fanden sich gut 30 Interessierte ein. Und auch das Team Kinderkirche hatte sich die Mühe mit der Kirchenrallye nicht umsonst gemacht.
HK
Artikel kommentieren