Mit einem Spiegel mitten im Wald
Gredinger Bücherei entführt im Ferienprogramm in die Natur

05.09.2024 | Stand 05.09.2024, 17:00 Uhr |

Mächtige Baumkronen wirken mit dem Spiegel betrachtet weit bedrohlicher als beim normalen Blick von unten. Foto: Stadt Greding

Einen spannenden und auch lehrreichen Ausflug in den Wald haben Kinder mit der Stadt- und Pfarrbücherei Greding unternommen, die für ihr Ferienprogramm aus gutem Grund den Weg in die Natur gesucht hat: Schließlich hat die Bücherei mit Kindern in den vergangenen Jahren schon mehrmals Bäume gepflanzt – in Zusammenarbeit mit dem Revierförster Josef Adam. Und so empfahl der Experte eine Fahrt ins Walderlebniszentrum in Schernfeld im Landkreis Eichstätt.

Ein ausgebildeter Waldpädagoge führte die Gruppe aus Greding durch den Wald. Es wurde das Thema „Vom Samen zum Baum“ gewählt, damit man sehen kann, wie klein ein späterer großer Baum zu Beginn seines Lebens ist. Der Pädagoge zeigte den Teilnehmern verschieden große Baumsamen – unter idealen Bedingungen wächst aus diesem winzigen Samen ein riesiger, Schatten spendender Baum heran, der gerade in einem solch heißen Sommer gute Dienste leistet.

Beim Eichhörnchen-Spiel durften die Kinder selber Samen – nämlich Bucheckern – so verstecken, dass sie während der Winterruhe möglichst nur von ihnen selber gefunden werden. Also kann er nicht von hungrigen Räubern gestohlen werden.

Ein Kindergarten für junge Bäumchen

In einem echten Waldkindergarten – einem Ort, an dem aus kleinen Bäumchen große Bäume werden – sahen die Kinder junge Buchen in unterschiedlichem Kindesalter. Aber je höher Bäume werden, desto weniger kann man sie in ihrer ganzen Erhabenheit betrachten. Hier lernten die Teilnehmer einen hilfreichen Trick kennen: Mit Hilfe eines Spiegels, den man sich so vor die Nase hält, dass man seitlich vorbei noch auf den Weg schauen kann, können Bäume von unten betrachtet werden. So wirken diese näher und größer. Durch das spiegelverkehrte Sehen meint man geradezu, die ausladenden Äste würden sich um die Beine schlingen, oder – wenn der Blick zum Himmel frei wird – man denkt, auf Glas oder ins Leere zu treten. Diese Erfahrung beeindruckte die Kinder sehr.

Einige Meter weiter erhielten sie Augenmasken und mussten sich paarweise blind zu Bäumen führen lassen; sie erfühlten diese, um sie hinterher – ohne Maske – wiederzuerkennen. Gar nicht so einfach.

Wie ein Baum wächst, wie er Nährstoffe gewinnt und transportiert, erklärte der Fachmann anhand einer Baumscheibe theoretisch. Ganz praktisch durften die Kinder anschließend spielerisch einen Baum mit seinen Schichten darstellen, der sich ernährt und beispielsweise Borkenkäfer abwehrt. Sehr eindrucksvoll war auch noch ein Experiment dazu: Jedes Kind bekam eine Astscheibe eines Laubbaums, die mit Seifenlösung begossen wurde. Wenn man die andere Seite der Scheibe an die Lippen presst und durchbläst, entstehen Seifenblasen. So wurden die Kanälchen sichtbar gemacht, in denen der Baum seine Nährstoffe transportiert.

Viele tolle Erlebnisse im Walderlebniszentrum

Nach einem Feedback mit Waldpädagoge und Kindern gab es noch eine Brotzeit. Eine Stunde Zeit stand noch zur Verfügung zum Toben, um den Niederseilgarten ausprobieren, das Waldlabyrinth zu erkunden und den Tümpel über eine Hängebrücke zu überqueren, bevor es mit dem Bus wieder nach Hause ging.

HK

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