Von Jochen Münch
Hilpoltstein – Sie haben schon die Ritterzeit aufleben lassen, sind in den Weltraum aufgebrochen, haben unter dem Motto „Asterix & Obelix“ sogar ein Schwein gegrillt und sich nicht einmal von der Pandemie ausbremsen lassen. Jetzt hat die Hilpoltsteiner Spielkiste schon zum 25. Mal das städtische Ferienprogramm bereichert. Ungünstige Umstände machten es dem Team um Elisabeth Dietz an diesem Samstag zwar ausgerechnet zum Jubiläum so schwer wie selten, die dreistündige Aktion auf die Beine zu stellen und über die Bühne zu bringen. Doch dank viel Herzblut und großer Improvisationskunst, die sich bis zum abschließenden Theaterstück durchzog, erlebten die rund 50 Kinder einen ebenso abwechslungsreichen wie vergnüglichen Nachmittag am Burganger rund um das Thema „Pettersson und Findus“.
Wie es sich nach dem Vorbild der schwedischen Kinderbuchreihe gehörte, hatten die Jungen und Mädchen am Tor zum Burganger erst einmal die Wahl, ob sie sich als der alte Mann Pettersson mit einem dichtem Schnurrbart oder als Kater Findus mit dünnen Schnurrhaaren schminken lassen wollten. Und getreu der Erzählung, dass der alte Mann den kleinen Kater einst in einer Pappschachtel der Erbsenmarke Findus erhalten hatte, galt es erst einmal einen Karton zu falten und zu gestalten, um die späteren Errungenschaften gut sammeln zu können.
Beispielsweise konnten glänzende Taler mit magnetischen Hufeisen aus Petterssons unaufgeräumter Werkzeugkiste gezogen werden und gleich eine ganze Reihe von Gegenständen waren im erfrischend kühlen Freyerskeller zu finden. Ein kleines Planschbecken diente zum Enten-Angeln und unter einem der schattigen Pavillons wurden aus Stoffresten bunte Vogelscheuchen gebastelt, die Petterssons Beete bewachen. Die sportlichen Stationen waren Schubkarrenfahren, Sackhüpfen, Ballwerfen und Kegeln, ehe es nach dem Eierlauf einen Gutschein für eine kleine Stärkung gab – selbstverständlich einen Crepe in Anlehnung an die vom Kater Findus so gerne verdrückte Pfannkuchentorte.
Während die Kinder an diesem Parcours trotz der Hitze ihre helle Freude hatten, haderte Cheorganisatorin Elisabeth Dietz ein wenig damit, dass von den ohnehin nur noch acht engagierten Frauen des Spielkiste-Teams krankheits- oder urlaubsbedingt nur die Hälfte dabei sein konnte, weshalb auch die Eltern an den verschiedenen Stationen gefragt waren. Allerdings würden laut Dietz immer mehr Eltern ihre Kinder einfach nur am Eingang zum Spielkiste-Sommerfest abgeben, um für ein paar Stunden ihre Ruhe zu haben. „Aber so ändern sich anscheinend die Zeiten“, sagte Dietz, für die es bei dieser Gemengelage längst nicht ausgemacht ist, dass es nach diesem 25. Sommerfest auch noch eine 26. Auflage im kommenden Jahr geben wird.
Trotz des leisen Grolls und der notgedrungen kleinen Besetzung lief Elisabeth Dietz beim abschließenden Theaterstück nach dem Vorbild der Folge „Ein Feuerwerk für den Fuchs“ zur gewohnten Hochform auf. Pettersson und Findus wollen dabei dem Fuchs eine Lektion erteilen. Weil er es auf die Hühner abgesehen hat, basteln sie eine mit Pfeffer gefüllte Hühnerattrappe, bereiten ein Feuerwerk vor und Findus soll als Gespenst verkleidet den Fuchs verjagen. Also rannte Dietz unter großem Geschrei („nie wieder sollst du Hühner klauen“) wild um die Attrappe herum, bevor einige Väter die verteilten Konfettikanonen losjagten – was für ein Spaß.
HK
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