Sein vielfältiges Wirken strahlt weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus und machte ihn über Deutschland hinaus bekannt. Mit seinem ihm typischen Malstil hat er seine Eindrücke von Natur, Landschaft, Gebäuden und Menschen festgehalten. Mit seinen Illustrationen hat er viele Veröffentlichungen bereichert. Seine Malbriefe sind nicht nur aus dem Briefwechsel mit der bekannten Ingolstädter Schriftstellerin Marieluise Fleißer bekannt.
Auch als Publizist hinterließ er ein umfangreiches Werk. Besondere Bedeutung für den Landkreis Roth hat sein Kunstbrevier „Verachtet mir die Meister nicht!“, in dem er kaum beachtete Kunstschätze vor dem Vergessen bewahrt. Die Rede ist von Georg Hetzelein, der heuer seinen 120. Geburtstag hätte feiern können. Er ist eine der großen Persönlichkeiten aus dem Landkreis Roth. Ihm zu Ehren zeigt der Landkreis Roth in Zusammenarbeit mit den beiden Museen Burg Abenberg und der Familienstiftung Heiling die Ausstellung „Erinnerungen in Bildern“ auf Burg Abenberg. Die Idee zur Ausstellung stammt von Alt-Landrat Herbert Eckstein.
Stellvertretender Landrat Walter Schnell (FW) sprach bei der Eröffnung von einer „ganz besonderen“ Ausstellung. „Viele verbinden mit Georg Hetzelein eine ganz besondere Zusammenarbeit“, sagte er. „Er war ein prägnanter Kopf, ein eigenwilliger, humorvoller Mensch, ein Multi-Talent, der das Malen, das Schreiben perfekt beherrschte und ein großer Freund der Heimatkunde war.“
„Georg Hetzelein hat fast ein ganzes Jahrhundert die Zeit geprägt“, würdigte Landrat Ben Schwarz (SPD) den Regelsbacher. „Kunst und Kultur sind ein wesentlicher Faktor im Landkreis Roth“. Es sei schön, wenn Kunst und Kultur auch der jüngeren Generation vermittelt werden könne.
519 Malbriefe an Freund Ludwig Zollitsch
Museumsleiterin Kerstin Bienert führte in die Hetzelein-Ausstellung ein. Sie sprach von einer „Entdeckungsreise“. Die besondere Persönlichkeit Georg Hetzelein zu würdigen und die „Erinnerung in Bildern“ lebendig zu halten, sei das große Ziel der Ausstellung. Im Zentrum stünden die sogenannten Malbriefe an seinen Freund und Weggefährten, den Verleger Ludwig Zollitsch aus Tölz, mit dem er einen regen Austausch pflegte.
Insgesamt sind 519 Malbriefe an Ludwig Zollitsch erhalten. In der aktuellen Ausstellung wird eine Auswahl von 44 Blättern gezeigt, die den Künstler und Menschen Georg Hetzelein erlebbar machen. „Hetzeleins Malbriefe sind gekennzeichnet durch einen kurzen spontanen Strich, sie sind karikaturenhaft schnell gezeichnet, damit erfasste er exakt den Charakter der Personen, er hatte einen eindeutigen Zeichenstil“, sagte Bienert.
Gezeigt werden auch farbenprächtige Aquarelle: fränkische Landschaften, Blumen, Berge, Weiher, bunte Gartenlandschaften, Sommerwiesen, Bergseen, Gebirgslandschaften und Winterstimmungen. Herausragende Darstellungen der Burg Abenberg aus ganz verschiedenen Perspektiven zeigen Hetzeleins Verbundenheit mit dieser Burg.
Ausgestellt sind auch zehn Original-Tusche-Zeichnungen, die Hetzelein für Landkreisbücher angefertigt hat. Bewundert werden können Darstellungen von Roth, Hilpoltstein, Allersberg, Barthelmesaurach, Dürrenmungenau, Wendelstein, Rothaurach, Gustenfelden, Mildach und Georgensgmünd. Weitere Bücher, die Georg Hetzelein verfasst hat, können ebenfalls eingesehen werden.
Die Ausstellung „Georg Hetzelein, 1903 – 2001, Erinnerung in Bildern“ auf Burg Abenberg ist zu sehen bis 8. Oktober, jeweils Dienstag bis Sonntag, 11 bis 17 Uhr. Eintritt frei. Kerstin Bienert lädt alle Ausstellungsbesucher ein, selber auf Spurensuche zu gehen.
HK
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