Landkreis Roth
Geballte Vorfreude auf den Challenge

Der Organisator, die Profisportler und die politisch Verantwortlichen fiebern dem Triathlon am Sonntag entgegen

30.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:42 Uhr

„Die Stimmung ist bombastisch, die Vorfreude ist bombastisch“, verkündet Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl (unten links) auf der Bühne der Kulturfabrik, während Mareike Ibinger und Bernadette Dellert vom Amt für Kultur und Tourismus der Stadt Hilpoltstein im neuen Solarer-Berg-Trikot mit Deutschlands Triathlon-Superstar Jan Frodeno posieren. Foto: Stadt Hilpoltstein

Von Jochen Münch

Hilpoltstein/Roth – Wäre schon die Pressekonferenz zum Auftakt der Challenge-Tage ein Wettbewerb gewesen – es wäre schwer geworden, hier einen Sieger zu ermitteln. Denn gleichermaßen euphonisch präsentierten sich die verschiedenen Teilnehmer bei dieser Veranstaltung am Donnerstagvormittag in der Kulturfabrik. Und überhaupt ist die Einstimmung auf den großen Langdistanztriathlon im Landkreis Roth schon lange nicht mehr emotional gewesen. Der Organisator, die Profisportler und die politisch Verantwortlichen – sie alle fiebern dem Spektakel am kommenden Sonntag entgegen.

„Die Stimmung ist bombastisch, die Vorfreude ist bombastisch – das wird super“, verkündete etwa Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl (SPD), der sich mitten auf der Bühne der Kulturfabrik kurzerhand umzog, um das neue „Solarer-Berg-Trikot“ der Stadt Hilpoltstein zu präsentieren. In diesem Dress wird er am Sonntag als Moderator mittendrin sein, wenn die Triathlonfans in Massen an den Solarer Berg zurückkehren werden, der im vergangenen Jahr wegen der Großbaustelle am Kränzleinsberg erstmals kein Teil der Triathlonstrecke war. Umso mehr rechnet Mahl damit, dass der Anstieg von Hilpoltstein hinauf nach Solar nach der Zwangspause nun „aus allen Nähten platzen“ wird.

Ganz gespannt auf dieses Erlebnis ist auch der neue Rother Bürgermeister Andreas Buckreus (SPD), der an diesem Sonntag zum ersten Mal überhaupt den Wettkampf in seiner ganzen Wucht erleben wird. Denn als Polizeibeamter, der Buckreus vor seinem Wahlsieg zu Jahresbeginn war, hatte er immer Urlaubssperre zum Challenge. Und während des Rennens „habe ich es bis jetzt noch nie raus aus Roth geschafft“, erzählte Buckreus, der sich deshalb jetzt „extrem“ auf den langen Triathlontag quer durch den Landkreis freut.

Was sich Buckreus dabei nicht entgehen lassen sollte, riet dann Landrat Herbert Eckstein (SPD), der speziell die Werbetrommel für das Eysöldener Stimmungsnest, die „Brezenmeile“, rührte. Hier zeige sich ganz exemplarisch, wie der Challenge den Landkreis verändere. So bringe der Eysöldener Bäckermeister „das ganze Jahr den Mund nicht auf“, erzählte Eckstein auf der Bühne, während er den Wettkampf ohne Punkt und Komma kommentiere.

Solche Verwandlungen und die überall zu spürende Freundlichkeit: Vor allem das mache aus Ecksteins Sicht die Faszination des großen Triathlons aus. „Auf einmal ist der Landkreis nicht mehr fränkisch, sondern international“, was nach dem von der Pandemie bestimmten Wettkampf im Vorjahr jetzt wieder besonders zu spüren sei. Kamen im September 2021 nur diejenigen ausländischen Athleten zum Challenge, die mit dem Auto anreisen konnten, sind jetzt wieder rund 70 Nationen vertreten und die Quote der internationalen Starter liegt wieder bei rund 50 Prozent, wie Veranstalter Felix Walchshöfer berichtete. Was sich übrigens auch für den Landkreis lohne, wie der Challenge-Chef erläuterte. Schließlich blieben die weit angereisten Teilnehmer auch vergleichsweise lange in der Region – und lassen so auch am meisten Geld hier im Vergleich zu den Athleten mit kürzerer Anreise.

Doch egal ob Landkreisstarter oder Triathlet vom anderen Ende der Welt: Sie alle dürfen sich auf ausgezeichnete Bedingungen für den Wettkampf über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen freuen: Null Prozent Regenwahrscheinlichkeit, Temperaturen bis zu knapp über 30 Grad und wenig Wind bis zur Mittagszeit werden laut Felix Walchshöfer vorhergesagt – „es sollte also schnell werden an diesem Sonntag“. Wenngleich die Profis wegen der Wassertemperatur ohne den Auftrieb gebenden und damit Kräfte schonenden Neoprenanzug an den Start gehen müssen.

Daraus ergibt sich auch eine Änderung für den Startablauf am Sonntagmorgen: Um 6.30 und 6.33 Uhr werden zunächst die 14 Profis bei den Männern wie Frauen ins Rennen geschickt, bevor um 6.50 Uhr der Startschuss für die erste große Startgruppe der Hobbyathleten fällt, die dem Reglement zufolge mit Neoprenanzug ins Wasser dürfen. Von solchen Regularien wollen sich die Triathleten aber nicht den Spaß an der großen Sause trüben lassen, wie der deutsche Triathlon-Superstar Jan Frodeno bei der Pressekonferenz sagte: „Wir wollen jetzt einfach wieder den Sport feiern auf diesen ikonischen Rennstrecken im Landkreis Roth. Und mehr als hier geht im Triathlonsport einfach nicht in Sachen Zuschauer und Energie.“

HK