Schulung im Kraftfahrzeugzentrum
Flotte Fahrt im Crash-Simulator bei Verkehrssicherheits-Schulung

21.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:18 Uhr

Olaf Großhauser erläutert das „Hängetrauma“: Die Mädels erleben es gerade selbst. Foto: Tschapka

Zum zehnten Mal hat im Rother Kraftfahrzeugzentrum im Berufsschulzentrum das EVA-Projekt Station gemacht, ein von der Landesverkehrswacht Bayern initiiertes Verkehrssicherheits- programm, welches sich vor allem an junge Erwachsene wendet, da diese statistisch gesehen überproportional an Verkehrsunfällen beteiligt sind.

Die teilnehmenden 45 angehenden Berufskraftfahrer (1. und 3. Jahrgangsstufe) und Nutzfahrzeugmechatroniker (3. Jahrgangsstufe) der Berufsschule, unter denen sich auch vier Frauen befinden, mussten aber keine Angst haben, mit erhobenem Zeigefinger belehrt zu werden über die Gefahren eines extrovertierten Lebens- und Freizeitstils, häufige freizeitbedingte Nachtfahrten, regelmäßigen, intensiven Alkoholkonsum und die ausgeprägte Suche nach physischen und sozialen Risiken – die für diese Altersgruppe zugegebenermaßen nicht unüblich sind.

Statt auf die moralische Keule setzt man beim EVA-Projekt auf ein selbstständiges Entdecken von verkehrssicheren Verhaltensoptionen in einem moderierten und wertschätzenden Gesamtkonzept. „Ernstzunehmende Verkehrssicherheitsarbeit“ also – kurz EVA.

Bewährtes Organisatorenteam für Schulung

Organisiert wurde EVA wie immer von den beiden Berufsschullehrern Robert Hillenmeier und Mario Wild, die zusammen mit weiteren Kollegen den theoretischen Teil des ganztägigen Lehrgangs bestritten. Dabei wurde in mehreren Gruppen der „Dilemmamethode“ auf dem Grund gegangen, die eine Fahrt in eine Disco mit mehreren jungen Leuten zum Thema hat, bei der der Fahrer im Lauf des Abends – entgegen der Absprache – plötzlich doch Alkohol konsumiert und seine Passagiere trotzdem heimfahren will. Die Teilnehmer hatten die Aufgabe, sich zu überlegen, wie man mit guten Argumenten heil aus dieser für alle Beteiligten gefährlichen Situation herauskommt.

Diesmal waren vier Fahrschulen mit sechs Fahrlehrern aus dem Landkreis am EVA-Projekt beteiligt. Diese führten unter anderem das „begleitete Fahren“ durch, eine typische Fahrschulstunde wie für die Führerscheinprüfung, die als Auffrischungsfahrt zu verstehen war und bei der auf dem Rücksitz nicht nur Fahrlehrer, sondern auch EVA-Teilnehmer Platz nahmen, die dann das Fahrverhalten des Fahrers gemeinsam analysierten.

Schülern hängen im Überschlagssimulator ab

Eine Hilpoltsteiner Fahrschule war außerdem mit ihrem Überschlagsimulator vertreten, in dem es buchstäblich „rund“ ging. Inhaber Olaf Großhauser erklärte den Schülern das „Hängetrauma“, bei dem das Blut in den Kopf schießt, sollte man längere Zeit angeschnallt in einem auf dem Dach liegenden Auto verbringen müssen. „Es kommt auf den physischen Zustand an, wann man das Bewusstsein verliert“, erklärt Großhauser zwei kopfüber hängenden Schülern, hatte aber auch tröstliche Worte: „Bei jungen Leuten dauert das in der Regel viel länger als bei Älteren“.

Auch der ADAC Nordbayern war vertreten beim EVA-Projekt. Neben einer Alkoholsimulationsfahrt mit Rauschbrille brachte er außerdem einen Aufprallsimulator mit ins Kraftfahrerzentrum. Darin einmal Platz genommen („anschnallen nicht vergessen!“) dauerte es nicht lange, ehe es ordentlich „rummste“. „Das ist eindeutig viel stärker als es von außen aussieht“, befand einer der freiwilligen Crashpiloten. Dabei wird eigentlich nur ein Mini-Unfall simuliert. „Die Leute schätzen immer, dass es sich um die Wucht von 30 km/h handelt. In Wirklichkeit entspricht die Beschleunigung des ersten Rucks einem Auffahrunfall von rund 15 km/h, und der abrupte Stopp gerade einmal 7 km/h“, erklärte die Moderatorin.

Nachfolge-Veranstaltung für EVA-Projekt in Planung

Beim diesjährigen EVA handelte es sich um die letzte derartige Veranstaltung, die im Kraftfahrzeugzentrum über die Bühne ging. Organisator Robert Hillenmeier vom Berufsschulzentrum berichtete: „Die Landesverkehrswacht hat uns Berufsschullehrer schon zur Fortbildung bezüglich eines Nachfolgeprojekts eingeladen, das vermutlich vergleichbare Inhalte hat“.

HK