Erzählcafé Heideck
Einst Fasching bis zur Frühmesse durchgefeiert

Im Erzählcafé wird an die Zeit erinnert, als Heideck noch eine Faschingshochburg war – Umzug mit 42 Wagen

14.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:10 Uhr

Viele Erinnerungen an frühere Zeiten rief der Film von 1978 hervor, als das Ehepaar Hempel das Heidecker Prinzenpaar war. Zwölf Gardemädchen hatten sich damals zusammengefunden (oben). Foto: Bildarchiv der Stadt Heideck

Von Eva Schultheiß

Heideck – An die Zeiten, als Heideck Faschingshochburg war, hat der Leiter des Erzählcafés Georg Hafner beim jüngsten Treffen erinnert. Er hatte einen der inzwischen digitalisierten Filme mitgebracht, als 1978 das Ehepaar Hempel Prinzenpaar war.

Zwölf Gardemädchen, gekleidet in den Stadtfarben rot, weiß und blau, sah man im Film tanzen. Verblüfft waren die Besucher über deren Können, das sie sich in sicher vielen Proben erarbeitet hatten. Und natürlich erinnerten sich viele an deren Namen.

Hoch her ging es damals in der Stadthalle, jeder Verein hatte seinen eigenen Ball, erinnerte man sich nach dem Film. „Wer drei Wochen lang den Saal mitschmückte, durfte in alle Bälle kostenlos hinein. Allerdings nicht auf guten Plätzen, die wurden verkauft, sondern beispielsweise hinter der Musik, den die Bälle waren immer mit rund 240 Besuchern ausverkauft.“

Der alljährliche Stadtball war ein Schwarz-Weiß-Ball, aber bei allen anderen kam man maskiert. Jemand erzählte, dass sie bei einem Ball immer wieder mit dem Ehemann tanzte, der sie aber nicht erkannte, weil sie ohne sein Wissen für die Kinder die Großeltern zum Aufpassen geholt hatte. Erst daheim outete sie sich ihrem verblüfften Mann. Manchmal wurde auch durchgefeiert, also vom Fasching noch verkleidet direkt in die Frühmesse, wurde erzählt. „Die Faschingsbälle lebten von den Einlagen, beispielsweise dem Auftritt der Lindwurmspatzen beim Ball des Gesangvereins oder von drei zerlumpten Spessarträubern. Ein Besucher erinnerte an sie mit einem großen Foto. Wichtig war auch die Musik, an die Kapelle Gustl Brunner erinnerten sich alle.

Höhepunkt des Erzählcafés war trotzdem die Gegenwart: der Auftritt des Kinderprinzenpaars, Prinzessin Mila I. und Prinz Samuel II. Nach ihrer launigen Rede legten sie im Bürgersaal gekonnt einen Prinzenwalzer aufs Parkett. Großer Applaus war ihnen dafür sicher.

Anschließend lehrten die Senioren dem jungen Stadtpfarrer Sebastian Lesch die „Heidecker Rakete“: Stufe 1 – auf den Boden stampfen, Stufe 2 – klatschen, Stufe 3 – Hände nach oben und laut den Heidecker Faschingsruf „rot-weiß-blau Heideck helau“ rufen.

Viele lustige Geschichten über den legendären Heidecker Fasching waren dann noch zu hören, nicht zuletzt von den beiden ehemaligen Prinzen Roland Schütz (1962) und Bruno Herzog (1964 und 1979). Auch an die Faschingszüge wurde erinnert, einmal waren es 42 Wagen. Das war nach Nürnberg der größte in der Region, war in der Zeitung zu lesen.

Das nächste Erzählcafé beginnt am Unsinnigen Donnerstag, 16. Februar, um 14.30 Uhr im Bürgersaal. Georg Hafner zeigt wieder einen viele Jahre alten Film vom Fasching früher in Heideck.

HK