Von Reinhold Mücke
Allersberg – Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine halten sich derzeit auch in der Marktgemeinde Allersberg auf. Als die ersten, vor allem Frauen und Kinder, nach Allersberg kamen, wurden Ehrenamtliche gesucht, die Deutsch-Kenntnisse vermitteln sollten. Zunächst konzentrierten sich die Ehrenamtlichen mit ihrem Engagement auf den Kernort und dehnten es anschließend auf die Ortsteile aus.
Zweimal die Woche unterrichtet Elisabeth E. nun ehrenamtlich die deutsche Sprache in einem Ortsteil von Allersberg. Es leben dort Geflüchtete unterschiedlicher Nationen und Konfessionen gut zusammen. Abwechselnd spricht sie während des Unterrichts in Deutsch und auch auf Englisch. Einige Geflüchtete haben nämlich studiert und sprechen sehr gut Englisch. Sie übersetzen dann wiederum für die anderen Kursteilnehmer in deren Landessprache. Der Deutschkurs ist als Vorbereitung beziehungsweise als Überbrückung gedacht, bis die Geflüchteten einen Platz in einem Integrationskurs erhalten.
Dabei ist es Elisabeth E. wichtig, dass die Kursteilnehmer auch die deutsche Kultur und die deutsche Geschichte kennenlernen. „Kultur und Sprache in Nürnberg/Allersberg erleben“ heißt somit ein Begleitprojekt für diesen Sprachkurs. Der Besuch des Faschingsauftaktes am 11. November beispielsweise, des Adventsmarktes in Allersberg und von Museen und Kirchen gehören zum Kursprogramm.
„Wir haben gemeinsam das Museum Industriekultur in Nürnberg besucht“, erzählt die Kursleiterin. Da ein Modell der ersten Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth so faszinierte, steht im Januar auch der Besuch des DB-Museums in Nürnberg auf dem Programm.
Auf Anregung der Kursleiterin hatte sich die Kolpingfamilie kurz vor Weihnachten noch zu einem kleinen Besuch bei den Flüchtlingen in einem Ortsteil der Marktgemeinde entschlossen, um ihnen zum bevorstehenden Fest der Geburt Christi eine kleine Freude und eine kleine Überraschung zuteil werden zu lassen. Für jede der 30 Personen hatte die kleine Abordnung bestehend aus dem Kolping-Vorsitzendem Alexander Schmidt und Brigitte Harrer, die auch den Inhalt der Päckchen zusammengestellt und diese gepackt hatte, ein kleines Geschenk dabei. „Leider waren gestern Abend nicht alle Flüchtlinge da“, bedauert Alexander Schmidt. Aber für die Abwesenden haben die beiden Kolping-Vorstandsmitglieder ebenfalls Tüten mit Süßigkeiten und Obst übergeben.
Das Überreichen der Weihnachtstüten seitens der Kolpingfamilie hat allen eine große Freude bereitet und gezeigt, dass auch andere an sie denken. „Vielen Dank dafür“, sagt deshalb die ehrenamtliche Deutschlehrerin. Einen beigefügten Kolping-Weihnachtsbrief will sie deshalb in der nächsten Unterrichtsstunde mit den Flüchtlingen thematisieren und ihn somit weitergeben.
Unterstützt wird der Helferkreis Allersberg vom Landratsamt Roth, dem „Förderverein zur Unterstützung des Bürgerschaftlichen Engagements“ im Landkreis Roth und der Lagfa Bayern. (Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen/-Zentren und Koordinierungszentren Bürgerschaftlichen Engagements in Bayern) im Rahmen des Projektes „Sprache schafft Chancen“. Aus dem Projekt werden auch die finanziellen Auslagen für alle erforderlichen Materialien und Fahrkosten finanziert. Allerdings könnte das Team noch Unterstützung brauchen: Und zwar Leute, die abwechselnd mit zwei Autos jeweils mittwochs um 13.15 Uhr nach Hilpoltstein zur Tafel fahren. Wenn es keine Fahrgelegenheit gibt, wird der Weg von Polsdorf nach Hilpoltstein bei Wind und Wetter zu Fuß zurückgelegt. Da sind die Flüchtlinge dann von 12 bis 16 Uhr unterwegs.
HK
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