Direktvermarktung am Hof als großes Plus
Ehrendistelfink geht nach Liebenstadt – BN-Kreisgruppe zeichnet Rosalinde und Martin Harrer

01.11.2024 | Stand 01.11.2024, 15:00 Uhr |

Den Ehrendistelfink, den Umweltpreis der BN-Kreisgruppe überreicht die Vorsitzende Beate Grüner an Rosalinde und Martin Harrer (von links) aus Liebenstadt bei Heideck. Foto: Radle

Laffenau/Liebenstadt – Die Rother Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) vergibt alljährlich den Ehrendistelfink, einen Umweltpreis für Menschen, die sich in vorbildlicher Weise für Natur und Umwelt, Nachhaltigkeit und Schonung der Ressourcen einsetzen.

Während im vergangenen Jahr Altlandrat Herbert Eckstein den Preis zuerkannt bekam, weil er viele Projekte angestoßen habe, zeichnete der BN diesmal ein Ehepaar aus, das selbst tätig geworden ist: Der Ehrendistelfink 2024 ging an das Landwirtsehepaar Rosalinde und Martin Harrer aus Liebenstadt bei Heideck.

In der Jahresversammlung der Kreisgruppe in Laffenau hob die Heidecker Ortsgruppenvorsitzende Gerlinde Grün-Harrer die Vielfalt hervor, die das Ehepaar Harrer auf seinem Hof pflege. 2011 habe das Paar auf eine biologische Produktion umgestellt, so Grün-Harrer in ihrer Laudatio. Milchkühe sind das Standbein des Betriebs. Daneben werden jedoch auch Ochsen gemästet und das Fleisch direkt vermarktet. Die Milch wird an eine Molkerei geliefert, ein kleiner Anteil wird zudem im eigenen Hofladen verkauft. Diesen Hofladen der Familie Harrer, die „Biospeis“, gibt es seit 2017. Man kann dort alles kaufen, was das Herz begehrt und in der Landwirtschaft hergestellt wird: Milch, Käse, Joghurt und weitere Milchprodukte in Pfandgläsern, Eis von der eigenen Milch – hergestellt am Ziegenhof Enzenhöfer in Steindl –, Eier, Saft, Kartoffeln, Gemüse, Getreide, Nudeln, Aufstriche und viele Dinge mehr. Aber alles zu 100 Prozent in Bio-Qualität. Zudem gibt es dort eine kleine Unverpackt-Station.

Jeder solle seinen Beitrag leisten, um Plastik einzusparen

Der Applaus der BN-Mitglieder und der Ehrengäste war Rosalinde und Martin Harrer sicher. Von letzteren war eine ganze Menge dar – sichtbares Zeichen für den Stellenwert des BN im Kreis Roth, wie die Vorsitzende der BN-Kreisgruppe, Beate Grüner, feststellte. Ulrich Winterhalter, der stellvertretende Bürgermeister von Heideck, sagte in seinem Grußwort, ihm liege besonders das Thema Plastik am Herzen. Jeder solle seinen Beitrag leisten, um Plastik einzusparen. Claudia Lux, Bürgermeistervize von Roth, sagte: „Ich stehe voll und ganz hinter den Zielen, die vom BN vertreten werden, sei es der Einsatz für Artenvielfalt oder auch Müllvermeidung.“ Ihre Hilpoltsteiner Kollegin Ulla Dietzel sagte, viele Menschen gingen in die Natur und nähmen, ohne etwas zurückzugeben. Wichtig seien daher Verbände wie der BN, die sich dafür einsetzten, unsere Umwelt zu bewahren.

Helmut Bauz sieht im Klimawandel das Hauptproblem

Die Anliegen der Vertreter der Kommunalpolitik waren breit gefächert. Der stellvertretende Bürgermeister von Allersberg, Rainer Just, sagte: „Der BN macht viele gute Aktionen wie Baumpflanzungen und Amphibien retten – unter dem Motto nicht nur reden, sondern auch handeln.“ Heinz Auernhammer, dritter Bürgermeister von Georgensgmünd, beklagte, dass der Wald ist in einem sehr schlechten Zustand sei und hier dringend etwas getan werden müsse. Büchenbachs Rathauschef Helmut Bauz sieht im Klimawandel das Hauptproblem, er verursache die meisten anderen Probleme. Michael Kreichauf, der stellvertretende Bürgermeister von Thalmässing, dankte dem BN für viele Jahre gute Zusammenarbeit, etwa beim Biberlehrpfad oder im Sandabbau.

Landwirtschaftsdirektor Wolfgang Jank vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sieht, dass viele landwirtschaftliche Betriebe im Landkreis sich freiwillig an Umweltmaßnahmen der EU beteiligen. Die Kreisbäuerin Monika Volker beklagte, dass für Lebensmittelzu wenig Geld ausgegeben werde.

Nach dem Jahresbericht der BN-Kreisvorsitzenden Beate Grüner mit einer Übersicht der Projekte folgte die Preisverleihung des Fotowettbewerbs „Wildes Leben im Garten“. Den Preis erhielt Wolfgang Venus aus Rednitzhembach für sein Mohnblumenbild.

Zum Abschluss gab es einen Vortrag zum Thema „Breitwasser statt Hochwasser – ökologischer Hochwasserschutz“. Stefan Ossyssek vom BN-Landesverband ging vor allem auf dezentrale Maßnahmen zum Hochwasserschutz ein. Kleine, oft unscheinbare Maßnahmen, die an vielen Stellen im Einzugsgebiet oft abseits von Gewässern in der Fläche umgesetzt werden könnten, trügen erheblich zur Abmilderung von Gefahren bei. Das Wichtigste aber sei der Verzicht auf Maßnahmen, die den Abfluss erhöhen und beschleunigen: Versiegelung, Verrohrungen und Gräben , Hangeinschnitte und der Verlust landwirtschaftlicher Vielfalt.

HK

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