Wenn Benedikt von Hardenberg am Freitag nach Braunschweig fährt, dann hat er einige Fragezeichen im Gepäck. Denn vor der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaft (DM) 2024 im Eintracht-Stadion weiß der im Rother Ortsteil Belmbrach aufgewachsene Sportler der LG Telis Finanz Regensburg nicht genau, wo er steht.
So viel ist klar: der 24-jährige Student mit Wahlheimat Regensburg wird am Samstagmittag im Feld der besten nationalen Weitspringer und am Sonntagmittag in jenem der besten Dreispringer an den Start gehen. Klare Ziele hat von Hardenberg ebenfalls: „Unter die Top 8 im Weitsprung und weiter als Saisonbestleistung von 7,40 Meter“, sagt der langjährige Athlet der LG Landkreis Roth zum ersten Wettbewerb, „unter die Top 5 im Dreisprung und Richtung 15,50 Meter“, zum zweiten.
Neue Herangehensweise in dieser Freiluftsaison
Was davon gelingen kann, da ist sich von Hardenberg ein Stück weit selbst nicht ganz sicher. Vergleiche zur Freiluft-Saison im Vorjahr fehlen, die fiel verletzungsbedingt mehr oder weniger aus. Und dann hat er in Abstimmung mit seinem Trainer nach der Hallensaison, die für ihn mit der DM in Leipzig zu Ende gegangen war, etwas verändert: „Ein späterer Einstieg in die Wettkampfsaison und damit mehr Training“, erläutert von Hardenberg die Herangehensweise in diesem Jahr. Die Sparkassen-Gala „daheim“ im Unistadion in Regensburg, ein Wettkampf in Ingolstadt beim „Meet-IN“ und kürzlich die Süddeutsche Meisterschaft in Walldorf in Baden-Württemberg, diese drei Stationen standen bislang im Wettkampfkalender.
Mit dem Heim-Wettkampf in Regensburg war er glücklich und erfüllte als Zweiter mit 7,40 Metern im Weitsprung die B-Norm für die Deutsche Meisterschaft. In Ingolstadt und Walldorf lief es dann aber nicht mehr wie erhofft. „Es war nicht schlecht, aber auch nicht optimal“, ringt sich von Hardenberg leicht gequält zu einem Fazit ab. Der Wind brachte ihn bei beiden Wettbewerben leicht aus dem Konzept und mit der Abstimmung kam er nicht ganz zu Recht. Beziehungsweise passten bei den Sprüngen die einzelnen Elemente, nur der gesamte Ablauf war nach von Hardenbergs Geschmack nicht rund.
Bisher noch Luft nach oben bei von Hardenberg
Dennoch: im Dreisprung von Ingolstadt sprang er auf Rang drei und knackte mit den 15,01 Metern sogar erstmals seit seiner Zugehörigkeit zu den Männern die A-Norm. Bei den Süddeutschen Meisterschaften wurde es im Weitsprung ein nicht zufriedenstellender dritter Platz mit einer ebenfalls nicht zufriedenstellenden Weite von 7,33 Metern. Gleiches galt für den Dreisprung-Wettbewerb: Bronze mit 15,00 Metern. „Ich habe das Brett schlecht getroffen, da wären vielleicht 25 Zentimeter mehr drin gewesen“, haderte der gebürtige Rother, dessen Bestmarke im Dreisprung bei 15,19 steht.
Es ist also nicht optimal gelaufen für von Hardenberg in dieser Freiluftsaison, die Form könnte besser sein. Aber der 24-Jährige weiß, was er kann – es ist noch genügend Luft nach oben. Hinter einem weiteren Aspekt sollte kein Fragezeichen mehr stehen. Im Vergleich zum Jahr 2021, als von Hardenberg dem Juniorenbereich entwachsen und erstmals bei Deutschen Meisterschaften der Aktiven gestartet war, wird die Stimmung in Braunschweig eine bessere sein. Corona-bedingt durften damals nur 2000 Menschen in das weite Runde, bei den nationalen Titelkämpfen 2024 sollte etwas mehr los sein.
HK
Auch Eberler und Kraus mit dabei
Neben von Hardenberg sind auch Speerwerfer Jakob Eberler vom TSV Röttenbach/LG Landkreis Roth sowie Tim Kraus aus Eckersmühlen bei den Deutschen Meisterschaften am Start. Erst kürzlich gewann Eberler bei den Süddeutschen Leichtathletikmeisterschaften in Walldorf (Baden-Württemberg) die Goldmedaille im Speerwurf der Männer. Mit der Weite von 72,59 Metern setzte sich Eberler, der eigentlich noch der Altersklasse U23 angehört, gegen Simon Schmitt von der MTG Mannheim und Amin Labdi vom TSV Schott Mainz durch. Bei der DM in Braunschweig trifft er nun auf Vizeeuropameister Julian Weber, Olympiasieger Thomas Röhler und Ex-Weltmeister Johannes Vetter. Eine Woche darauf geht es zu den nationalen Titelkämpfen der U23 nach Mönchengladbach.
Hochspringer Kraus, der das Trikot der Stadtwerke München trägt, liegt mit seiner Meldeweite von 2,10 Metern auf Rang drei. Dazu Kraus: „Ich hoffe, dass ich mit wenig Schmerzen in einem tollen Starterfeld hoch springen und, wenn möglich, in die Top 5 kommen kann. Für mich sind es die ersten Deutschen Meisterschaften im Feld der Erwachsenen – und dementsprechend auch das erste Mal in so einem Starterfeld.“
HK/cvh/we
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