Hilpoltstein
Die „Spaziergänger“ demonstrieren jetzt im Stehen

Aktion mit bekannten Themen der „Querdenker“-Szene am Donnerstag am Altstadtring – Offiziell angemeldet von Daniela Zibi

24.06.2022 | Stand 24.06.2022, 9:21 Uhr

Demo im einheitlichen Design: Die Warnung vor einer drohenden Impfpflicht, vor staatlichen Repressalien oder einem allgegenwärtigen Überwachungsstaat sind die Themen der „Spaziergänger Hilpoltstein“. Neu im Kanon ist die Haltung zum Ukraine-Krieg: „Mit schweren Waffen Frieden schaffen“. Foto: Tschapka

Von Tobias Tschapka

Hilpoltstein – Manch einer wird sich in den vergangenen Wochen gefragt haben, ob es in Hilpoltstein die sogenannten „Spaziergänger“ noch gibt. Diese hatten vor allem um den Jahreswechsel herum von sich reden gemacht. Und zwar mit sowohl wie auch hanebüchener und unwissenschaftlicher Kritik an den damals noch strengen Corona-Maßnahmen, mit Verschwörungsmythen und letztendlich auch mit Reichsbürgern und Extremisten in den eigenen Reihen.

Seit dem zumindest vorläufigen Ende der Pandemie-Beschränkungen und dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, der nun schon seit vier Monaten die Schlagzeilen dominiert, ist es ruhig geworden um die „Spaziergänger“, die zu Jahresbeginn ein bundesweites Phänomen waren. An diesem Donnerstag meldeten sich die Demonstranten nun zurück. Allerdings zogen es die „Spaziergänger“ diesmal vor, im Stehen zu demonstrieren.

Eine knapp 20 Personen starke Gruppe stand entlang des Hilpoltsteiner Altstadtrings und hielt den Autofahrern dort ihre Schilder entgegen, bedruckt mit den bekannten Themen der „Querdenker“-Szene: Der Warnung vor einer drohenden Impfpflicht, vor staatlichen Repressalien oder einem allgegenwärtigen Überwachungsstaat. Neu im Kanon hieß es auf einem Schild: „Mit schweren Waffen Frieden schaffen“. Alle Plakate waren im gleichen Stil gestaltet und trugen die Beschriftung „Spaziergänger Hilpoltstein“, was keine Zweifel offen ließ, um welche Gruppierung es sich bei den Demonstranten handelte.

Die Aktion, die von zwei Polizisten begleitet wurde, war ordnungsgemäß angemeldet. Und zwar von der Hilpoltsteinerin Daniela Zibi, die im Dezember als Organisatorin einer umstrittenen „Kerzenaktion“ für den Zusammenhalt zwischen Ungeimpften und Geimpften auf dem Hilpoltsteiner Marktplatz in Erscheinung trat. Noch im gleichen Monat wurde Zibis Vertrag als Dozentin bei der Volkshochschule im Landkreis Roth wegen ihrer Nähe zur Querdenker-Szene und einer „offensichtlich zu unterschiedlichen Wertebasis“ gekündigt, wie es damals hieß.

Auf die Frage, ob es für die neue Aktion am Altstadtring einen besonderen Grund gäbe, antwortete sie: „Anlässe gibt es immer, Karl Lauterbach zum Beispiel“. Aber nicht nur der Bundesgesundheitsminister brachte sie und ihre Gruppe auf die Straße. Zibi zufolge gehe nach wie vor auch um die Rolle der Medien, um die Überwachung der Bürger, den drohenden Impfzwang, „und einige Bundesländer bereiten jetzt schon wieder einen Coronamaßnahmenkatalog für den Herbst vor“. Die Politik plane also schon im Voraus, „und das müssen wir auch tun, denn wir hören nicht auf, und bleiben wachsam“, sagte Zibi. Derzeit seien zwar noch keine weiteren Schilder-Demonstrationen geplant, „aber mal sehen – vielleicht machen wir das zukünftig einmal im Monat“.

HK