Sport und Spaß für „Best Ager“
Der TV Hilpoltstein lässt nach der Pandemie sein Angebot für die ältere Generation neu aufleben

27.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:29 Uhr

Dieser Truppe ist die Freude am gemeinsamen Sport anzusehen: Unter dem Motto „Best Ager“ trifft man sich dienstags in der Hilpoltsteiner Realschulturnhalle unter der Anleitung von Uli Eckert (hinten rechts). Mit vollem Einsatz dabei sind auch Tanja Gerl (vorne links), Josef Gruber (hinten links) und Fanny Seitz (hinten zweite von links). Foto: Meyer

Hilpoltstein –Lieber aufs Sofa statt zum Sport: Damit soll nun Schluss sein, findet die Seniorenbeauftragte des TV Hilpoltstein, Fanny Seitz. Speziell für Ältere, aber auch für diejenigen, die nach einer längerer Pause wieder sportlich aktiv werden wollten, bietet der Verein ein umfangreiches Programm. Mehr als 21 Kurse von Montag bis Freitag sollen nach der Pandemie wieder fit machen.

Fanny Seitz hat bereits ihren 76. Geburtstag gefeiert und darf mit Fug und Recht als Energiebündel bezeichnet werden. Die Hilpoltsteinerin ist außerdem eine Sportskanone und will am liebsten andere mitreißen. „Es geht mir darum, die Seniorinnen und Senioren ein bisschen aufzuwecken und ihnen klarzumachen, dass es körperlich, geistig und emotional viel mehr bringt, sich zu bewegen und rauszugehen, als sich zu Hause einzuigeln“, sagt sie mit Bestimmtheit. Und genau dafür sei das Senioren-Sportprogramm des TV Hilpoltstein wie maßgeschneidert.

Die Jahre der Corona-Pandemie hatten eben genau das bewirkt: Dass es sich viele zu Hause auf dem Sofa bequem gemacht haben. „Jetzt will ich die Seniorengruppen wiederbeleben“, sagt Fanny Seitz, Seniorenbeauftragte des TV. „Wir haben – wie kaum ein anderer Verein – so viele unterschiedliche Angebote, ob für die fitten Sechziger, die motivierten Siebziger oder die Achtziger, die besonders dankbar und zuverlässig sind“, zählt Seitz auf.

Die Bandbreite der Kurse jedenfalls ist riesig (siehe Kasten): Sie reicht von Aquagymnastik über Bodystyling, Tischtennis, Beckenbodentraining, einem offenen Walking-Treff bis hin zu „Yoga am Morgen“. Ein typisches Beispiel für den Seniorensport ist die Gruppe der „Best Ager“, die sich dienstags von 10.30 bis 11.30 Uhr unter der Anleitung von Uli Eckert in der Realschulturnhalle trifft. Überschrieben ist es mit den Worten „Ein variables Training, auch für Neu- und Wiedereinsteiger bestens geeignet“.

In der Praxis bedeutet dies Koordinationsübungen mit dem Ball, Krafttraining mit Hanteln und Balance auf dem Pezziball. Mit Begeisterung ist die 51-jährige Tanja Gerl aus Allersberg bei der Sache. „Ich mache es nur einmal die Woche und fühle mich viel beweglicher.“ Eigentlich hat sie sich dem Tischtennis verschrieben, aber vor einem Jahr brach sie sich das Bein und musste nach einer Alternative Ausschau halten. „Das macht einfach Spaß hier, ich fühle mich danach voller Energie und rundherum fit.“ Leider würden sich allzu viele Menschen lieber Tabletten von ihrem Arzt verschreiben lassen, anstatt sich zu bewegen. „Aber das halte ich für das absolut Falsche.“

Vom Wert des Sports ist auch der Übungsleiter Uli Eckert überzeugt. „Mir geht es um generelle Beweglichkeit im Alter, mit 60 merke ich schon, dass diese abnimmt.“ Deshalb habe er sich als Senioren-, dann als Faszien- und auch noch als Fitnesstrainer weitergebildet. „Meine Kenntnisse gebe ich gerne weiter.“

Bewegung macht gesund: Diese Behauptung trifft wohl auch auf Josef Gruber (74) zu, den viele als aktiven Feuerwehrmann kennen. „Und in dieser Zeit hatte ich kaum Zeit für Sport“, erzählt der Hilpoltsteiner. Mal eine Radtour nach dem Dienst in der Kläranlage oder ab und zu zur Wirbelsäulengymnastik, viel mehr sei nicht drin gewesen. Aber da ihn Bandscheibenprobleme plagten, war klar, dass er sich sportlich betätigen musste. Gleich mit dem Feuerwehr-Ruhestand im Alter von 60 Jahren fing er damit an.

Sport treibt er nun fast täglich und das mit großer Freude. Er kostet die Bandbreite des Seniorensportangebots des TV Hilpoltstein voll aus und engagiert sich beim Tischtennis sogar selbst. „Ich habe mir gedacht, mit dem Alter geht es abwärts und wenn man keinen Sport macht, sogar noch schneller.“ Er ist davon überzeugt, dass er sich dank des Sports sogar eine angeratene Knie-Operation habe sparen können. „Ich fühle mich gut, vor allem in der Gemeinschaft.“

Der soziale Aspekt ist nach Ansicht von Fanny Seitz nicht zu unterschätzen. „Man unterhält sich, man lacht, man trifft Leute.“ Sport und Geselligkeit würden dabei helfen, die Lebensqualität zu erhalten und sogar zu erhöhen – auch bei psychischen Problemen. Altersmäßig gebe es nach oben keine Grenzen. Bei der Sitzgymnastik seien auch Teilnehmerinnen um die 90 dabei: „Das ist einfach sehr gut für die Selbstständigkeit und die Sturzprophylaxe“, zeigt sich Fanny Seitz überzeugt. „Wer keine Kraft in den Oberschenkeln hat, tut sich schwer mit dem Hinsetzen und mit dem Aufstehen.“ Auch die Gehirnzellen würden vom Training profitieren: „Sport ist die beste Demenzprävention.“

Die Vorteile liegen auf der Hand, nun müssten sich die Älteren nur noch aufraffen, sagt Fanny Seitz. Sorge davor, sich zu blamieren, müssten sie überhaupt nicht haben. Ganz im Gegenteil würden die gut ausgebildeten Übungsleiter in den kleinen Gruppen Rücksicht auf mögliche Einschränkungen wie Kreislaufprobleme, Kniebeschwerden oder bei einer künstlichen Hüfte nehmen. „Da werden dann einfach alternative Übungen gezeigt.“

Interessierte können sich für Anmeldungen oder Rückfragen an Fanny Seitz unter der Nummer (09174) 1373 wenden oder unverbindlich direkt zum Schnuppern bei den Kursen vorbeischauen.

HK