Unwetter, Großbrände, Unglücke in der Industrie – die (Natur-)Katastrophen nehmen weltweit zu. Und mit ihnen die Notwendigkeit, die Menschen zu warnen. Darum gibt es Warntage, den nächsten am Donnerstag, 12. September. Warum die so wichtig sind und warum es nicht reicht, die Probealarmierung nur über sich ergehen zu lassen, erklären Fachleute aus dem Landratsamt.
Die ist als Untere Katastrophenschutzbehörde zwar nicht aktiv am Warntag beteiligt, nimmt die Aktion aber gerne zum Anlass, auf die Bedeutung hinzuweisen. „Es kann schließlich nicht nur um einen selber gehen“, möchte Christoph Höfling, Sachgebietsleiter Öffentliche Sicherheit und Ordnung sensibilisieren. Wie seine Kollegen Sebastian Schröder und Michael Stark wirbt er für die Installierung einer Warn-App. Und siehe da, auch da gibt es Unterschiede.
Entscheidender Vorteil für die NINA-App
Wichtige. So habe – anders als die gleichwohl bekannte App „Katwarn“ – die namens NINA einen entscheidenden Vorteil, erläutern die „Katastrophenschützer. Nicht (nur), weil sie die offizielle des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ist (das im Übrigen auch den Warntag verantwortet). Sie bietet Zusatzinformationen, etwa über empfohlene Vorräte oder eine Checkliste für die Hausapotheke an.
Entscheidend ist eine andere „Eigenschaft“: NINA kann gezielt eingesetzt werden, veranschaulicht Christoph Höfling. „Das ist ein großer Vorteil.“ Bedeutet: Tritt beispielsweise in Büchenbach ein Problem mit dem Trinkwasser auf, werden „nur“ die Büchenbacher gewarnt. Gibt es eine Glättewarnung in Greding, werden all jene alarmiert, deren Handy in den dortigen Netzen eingewählt ist. „Wir können das für vereinzelte Schadensereignisse über die Integrierte Leitstelle gezielt auslösen lassen“, erklärt Sebastian Schröder.
Am Warntag werden ab 11 Uhr Probealarmierungen als Nachrichten auf die Handys verschickt. Zudem werden in den Städten und Gemeinden die Sirenen ertönen, die bereits auf digital umgerüstet sind. „Und nur die“, streichen die Fachleute heraus. Denn im Landkreis sind dies – „wir sind in einem laufenden Prozess“ – bis dato „nur“ Wendelstein sowie – ganz neu – Hilpoltstein und Rednitzhembach.
Dass die Sirenen in den meisten Landkreisgemeinden im Vorjahr still blieben, hatte für Irritationen und Nachfragen gesorgt. Was vielen nicht bewusst ist: Der Heulton unterscheidet sich von dem, der die Feuerwehr alarmiert. Was nur logisch ist, hat er doch eine andere Intention. Die lautet: Ich muss mich informieren.
Das möchte auch das Landratsamt und weist in dem Zusammenhang auf eine Gemeinsamkeit von Katwarn und NINA hin. Beide ermöglichen die Eingabe zusätzlicher Orte – ideal, wenn die Kinder von den Eltern entfernt wohnen, die vielleicht kein Mobiltelefon nutzen. Apropos Handy: Eine Entwarnung erfolgt auf diesem Kanal am 12. September nicht.
Mit den Abläufen vertraut machen
Ziel des Warntags ist es, die Technik einer Belastungsprobe zu unterziehen und der Bevölkerung Wissen zum Thema Warnung zu vermitteln. „Sind die Abläufe der Warnung vertraut, kann man im Ernstfall besser reagieren“, ist auch das Katastrophenschutz-Team überzeugt.
Die Fachleute haben ein weiteres Anliegen und bitten: „Unterrichten Sie auch andere von dem Probe-Alarm.“ Vor allem jene, bei denen Warnsignale Angst auslösen oder böse Erinnerungen wachrufen – man denke nur an Geflüchtete aus Kriegsgebieten oder Kinder. Ganz wichtig ist der Hinweis, dass es sich um eine Probewarnung handelt und keine Gefahr besteht. Auch Tiere können auf ungewohnte Geräusche panisch reagieren – man denke nur an Silvesterböllerei oder ein plötzlich erklingendes Martinshorn. Entsprechend sollten auch für sie Vorkehrungen getroffen werden.
Landrat Ben Schwarz (SPD) unterstützt zum einen die Informations-Offensive „seiner“ Katastrophenschützer und betont zudem die grundsätzliche Bedeutung solcher Warntage und Probealarmierungen. „Warnungen bringen uns nur dann weiter, wenn sie akzeptiert und verstanden werden – inhaltlich und sprachlich“, führt Schwarz vor Augen. „Dazu können wir alle beitragen.“ Ziel müsse sein, Menschen im Katastrophenfall so zu informieren, dass sie sich selbst bestmöglich schützen können. Die Apps könnten einen entscheidenden Beitrag leisten, ist der Landrat überzeugt. Zu Ende gedacht können sie sogar Leben retten.
HK
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