Thalmässing
Bürgermeisterwahl in Thalmässing: Alles deutet auf einen Zweikampf hin

03.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:16 Uhr

Thalmässing hat sich in der jüngeren Vergangenheitunter Georg Küttinger in vielerlei Hinsicht gemausert. Nach seinem Tod muss nun allerdings ein neuer Bürgermeister gefunden werden. Foto: Minderlein

Von Volker Luff

Thalmässing – Der Countdown läuft: Noch im Januar müssen die verschiedenen Parteien in Thalmässing eine Frau oder einen Mann benennen. Wer soll Bürgermeister der Marktgemeinde Thalmässing werden, wer soll Georg Küttinger (Thalmässinger Liste) im Amt beerben? Trotz des Zeitdrucks ist hinter den Kulissen augenscheinlich noch nicht viel geschehen. Einen Namen nennt bislang noch keine der derzeit vier im Marktrat vertretenen Fraktionen.

Sicher ist laut dem CSU-Ortsvorsitzenden Johannes Mailinger bei den Christsozialen vor allem eines: Derjenige, der zuletzt über fast zwei Jahre das Amt ausgefüllt hat, wird es nicht machen. Michael Kreichauf habe definitiv abgesagt. Genauso sicher aber ist: „Wir von der CSU werden einen Kandidaten stellen.“ Ob er selbst seinen Hut in den Ring wirft, will der Ortsvorsitzende noch nicht bestätigen, zumindest noch nicht: „Es gibt noch nichts Hundertprozentiges, wir führen noch Gespräche.“

Übrigens auch mit anderen Parteien in Thalmässing, es sei noch längst keine ausgemachte Sache, dass es am Ende vier Kandidaten geben wird. So wie es zuletzt vor 15 Jahren war, bei der Bürgermeisterwahl 2008, als Georg Küttinger erstmals ins Rathaus einzog. Seinerzeit setzte er sich gegen Fritz Loy (FW), Bodo Stange (SPD) und schließlich in der Stichwahl auch gegen Maximilian Schneider (CSU) durch. Danach gelang es dem beliebten Bürgermeister, nach und nach sämtliche politischen Kräfte in seiner Heimatgemeinde hinter sich zu vereinen, bis er zuletzt 2020 ohne Gegenkandidaten wieder ins Amt gewählt wurde.

Gespräche würden derzeit auch mit anderen Fraktionen geführt, bestätigt Johannes Mailinger auf Anfrage unserer Zeitung. Seines Wissens nach wollten nicht alle Fraktionen einen Kandidaten benennen.

Wohl auch wegen der Kürze der Zeit. Die Frist für das Einreichen eines Wahlvorschlags endet laut Gesetz am 52. Tag vor dem Wahltag – um 18 Uhr. Da die Bürgermeisterwahl in Thalmässing am Sonntag, 19. März, terminiert ist, müssen sämtliche Vorschläge laut Christian Huber vom Thalmässinger Bürgerbüro bis zum 26. Januar eingegangen sein, damit die Verwaltung sie am 27. Januar bekanntmachen könne.

Wohl keine eigene Kandidatin wird die SPD ins Rennen schicken, auch wenn die kommissarische Ortsvereinsvorsitzende Ursula Klobe das nicht ganz deutlich ausspricht. Eine Kandidatur sei nur dann sinnvoll, „wenn es jemand macht, der bereits im Marktrat sitzt“, sagt sie. Werde jemand von außerhalb genommen, „würde das bedeuten, die Leute zu verheizen“. Der Kreis der somit in Frage kommenden Sozialdemokratinnen ist allerdings denkbar klein: Ursula Klobe selbst und die Seniorenbeauftragte Lisbeth Zickler bilden das SPD-Duo im Rat.

Ihre eigenen Ambitionen, den Hut in den Ring zu werfen, beschreibt Klobe mit „eigentlich nein“. Obwohl sie sich „reelle Chancen“ ausrechne, immerhin könne sie auf zwölf Jahre Erfahrung als stellvertretende Bürgermeisterin bauen. In der anstehenden Periode gehe es vor allem darum, die vielen Projekte zu einem guten Abschluss zu bringen, die noch unter Georg Küttinger angestoßen worden seien. Eine Amtsperiode wäre das Maximum für Klobe, die im Sommer 62 Jahre alt wird und somit schon aus Altersgründen diese Grenze einzuhalten hätte. Aber wie sie ja selbst sagt: „Eigentlich geht das gar nicht, dafür bin ich auch viel zu gerne Gärtnermeisterin.“

Deutlich mehr in der Pflicht, eine Person für die Gemeindespitze zu finden, steht die Thalmässinger Liste (TL), die nicht nur seit 2008 mit Georg Küttinger den Gemeindechef gestellt hat, sondern mit sechs Marktratsmitgliedern knapp hinter der CSU (7) die zweitgrößte Fraktion im Gremium stellt. Ob man jemanden finde, „wird sich in den nächsten Tagen ergeben“, sagt der TL-Vorsitzende und Fraktionssprecher im Marktrat, Martin Hauke. „Ich kann noch nicht liefern“, gesteht er ein, die Zeit seit Küttingers Tod am 11. Dezember sei einfach zu knapp bemessen, umso mehr, weil zwischen den Tagen nicht allzu viel passiert. „Es ist im Werden“, zeigt sich Martin Hauke optimistisch, allerdings müssten noch immer letzte Gespräche geführt werden. Er will auch nicht ausschließen, dass sich die TL Kandidaten anderer Parteien ansieht und letztlich einen von diesen unterstützt, „das ist mit Sicherheit eine Option“. Welches Ergebnis am Ende des Prozesses steht, „wird sich in den nächsten Tagen zeigen“.

Man habe sich schon vor dem 11. Dezember notgedrungen mit dem Thema eines Nachfolgers für Georg Küttinger beschäftigen müssen, sagt Hauke, „alles andere wäre blauäugig gewesen“. Allerdings sei man auch aus Respekt vor dem Bürgermeister dabei niemals überaus konkret geworden.

Darauf, dass die großen Fraktionen im Marktrat Butter bei die Fische geben, warten die Freien Wähler (FW). „Aus unseren Reihen haben wir im Moment keinen Kandidaten“, räumt deren Ortsvorsitzender Werner Eckerlein ein. Deshalb seien die FW bislang „zurückhaltend, wir warten darauf, was die CSU macht – die hat wohl einen Kandidaten“. Von der Thalmässinger Liste habe er dagegen wenig gehört, allerdings werde gemunkelt, dass auch sie jemanden in Aussicht hat. Die FW hätten am kommenden Montag eine Sitzung, so Eckerlein. Er hoffe, dass die beiden großen Fraktionen bis dahin Namen bekanntgegeben hätten. Diese Personen wollten die FW anschauen „und dann die endgültige Richtung festlegen“.

Es sieht also derzeit danach aus, als ob es am 19. März zu einem Zweikampf kommt: CSU-Kandidat versus Bewerber von der Thalmässinger Liste. Wen immer die beiden Gruppierungen auch ins Rennen schicken, eine Stichwahl um das Bürgermeisteramt wäre demnach vom Tisch, sie findet immer am zweiten Sonntag nach der Wahl statt.

HK