Die Reise nach Hörstel-Riesenbeck hat sich für Elias Kolar gelohnt. In einem spannenden Rennen sicherte sich der Büchenbacher im Feld der U 20 die Bronze-Medaille bei der Deutschen Crosslauf-Meisterschaft. „Eigentlich ist Cross für mich nur eine Nebensache. Aber dass ich trotzdem Dritter geworden bin, das ist schon super“, erzählt der 18-Jährige. Nach der Streckenbesichtigung war Kolar schnell klar, dass die Runde sehr ambivalent ist: Zum einen gab es einen extrem matschigen Part mit etlichen Kurven und einer 180-Grad-Kehre. Zum anderen besaß der Kurs eine längere Gerade. Also genau die Art von Strecke, auf der Kolar seine Stärken ausspielen kann. Gleichzeitig musste er versuchen, von Beginn an vorne dabei zu sein, wenn er eine Chance auf eine Top-Platzierung haben wollte. „Aufgrund der Kehren und der schlechten Übersicht durfte die Lücke nach vorne nie zu groß werden“, erklärt er. „Dann wieder ran zu kommen und den Überblick zu behalten, wäre echt schwer gewesen.“
Kolar besteht im Geschubse und taktiert
Von Beginn konnte er sich in einer fünfköpfigen Spitzengruppe festsetzen. „Nach den ersten 200 Metern war ich komplett dreckig, aber ich bin gut durch das anfängliche Geschubse gekommen.“ Die Führungsgruppe mit Kolar setzte sich in der Folge vom übrigen Feld ab. Das Taktieren begann, immer wieder wurden größere und kleinere Attacken lanciert. „Ich habe mir vorgenommen, ruhig zu bleiben und nicht zu früh anzugreifen.“ Der Büchenbacher im Trikot des Team Leidl wartete daher bis zur letzten rund eineinhalb Kilometer langen Runde, bevor er sich an die Spitze setzte und die Flucht nach vorne antrat. „Meine Trainerin rief mir zu, ich soll jetzt alles reinhauen, was geht.“ Er konnte sich zwar einige Meter Luft verschaffen, doch David Scheller blieb dran und wenige Schritte dahinter lauerte Tobias Tent. Der Abstand zu den beiden blieb überschaubar. „Auf den letzten paar hundert Metern konnte ich mich nochmal etwas absetzen. Auch die letzte Kehre habe ich richtig gut erwischt.“ Doch etwa 150 Meter vor dem Ziel ging es einen kleinen Hang hinab, Kolar war kurz unaufmerksam, strauchelte und musste sich mit der Hand im Matsch abstützen. Tent und Scheller zogen auf der Zielgeraden vorbei. Mit zwei Sekunden Rückstand kam Kolar als Dritter ins Ziel. Großartig ärgern will er sich über den Stolperer nicht. „Ich wusste in dem Moment schon, dass es für die EM reicht. Und Bronze zu gewinnen tut ja auch gut.“ Insgesamt ist der 18-Jährige absolut zufrieden mit seinem Wettkampf. „Ich habe mich körperlich richtig gut gefühlt und hatte Spaß an der ganzen Sache. Ich bin auf jeden Fall mit meiner Zeit und dem Ergebnis zufrieden.“ Ein Erfolgsgarant, ist er sich sicher, sei diesmal auch seine mentale Verfassung gewesen. „Ich bin absolut entspannt, ohne Druck und positiv ins Rennen gegangen. Ich wusste, ich bin fit und kann es schaffen. Und selbst wenn es nicht geklappt hätte, wäre ich in kein Loch gefallen.“
In den deutschen Farben nach Antalya
Am 8. Dezember wartet nun in Antalya die Cross-Europameisterschaft auf Kolar. Für den Büchenbacher wird es die Premiere in der deutschen Nationalmannschaft sein. „Ich bin sehr stolz, das erste Mal im deutschen Trikot laufen zu dürfen.“ Trotzdem bleibt der Student Realist. „Ich möchte im Ziel mit meiner Leistung zufrieden sein und dem Team geholfen haben.“ Denn dass es für die Spitze reichen könnte, davon geht er als jüngerer Jahrgang in einem internationalen Spitzenfeld nicht aus. Nichtsdestotrotz ist die Vorfreude enorm. „Das wird bestimmt ein verrücktes Gefühl, wenn im Laufe dieser Woche die Team-Klamotten geliefert werden.“ Am 6. Dezember hebt Kolars Flieger in die Türkei ab. Auch seine Eltern werden in der Türkei als Zuschauer dabei sein, was ihn sehr freut. Genauso wie generell „der ganze Support, auch hier in Roth. Das motiviert mich enorm und dafür bin ich extrem dankbar.“ Die anderen Rother Starter durften sich in Hörstel-Riesenbeck auf der Kurzstrecke ebenfalls über ihre Leistungen freuen. Johannes Weizinger wurde im Männerfeld über 4,3 Kilometer mit 22 Sekunden Rückstand auf die Spitze Siebter. Florian Macher und Alexander Köhn landeten auf den Plätzen 23 und 30. Insgesamt schrammte das Team Leidl der TSG 08 Roth damit nur einen Punkt am dritten Platz in der Mannschaftswertung vorbei.
HK
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