Abriss des Bauwerks in Greding in vollem Gang
Brücke fällt Stein für Stein

02.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:39 Uhr

Nach über 50 Jahren war die Schwarzachbrücke so marode, dass sie abgerissen werden muss. Fotos: Karch

Von Andrea Karch

Greding – Noch im Juni soll der Wiederaufbau der Schwarzachbrücke in Greding beginnen. So sieht es jedenfalls der Zeitplan des Staatlichen Bauamts vor – und der hat in den vergangenen Monaten bei den vorbereitenden Maßnahmen gut funktioniert. Denn bevor mit dem Abriss der Schwarzachbrücke begonnen werden konnte, musste erst eine neue Überquerung über die Schwarzach errichtet werden. Über diese Interimsbrücke läuft seit Ende April der Verkehr.

„Ein Abbruch ist natürlich nicht 100 Prozent planbar“, räumt Karl Betz, Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt Nürnberg, ein. Doch bisher sei man bei den Rückbauarbeiten auf keine bösen Überraschungen gestoßen. Auch wenn man erst dann, wenn der Überbau entfernt sei, wirklich sehen könne, was unter der Brücke auf die Bauarbeiter wartet. Dass die Brücke auf mit Beton gefüllten Stahlrohren steht, wissen die Planer schon längst. Und weil die nur sehr schwer abzubrechen sind, werden die neuen Pfähle etwas versetzt neben den alten Rohren platziert.

Die Spezialfirma, die sich vorwiegend mit dem Abbruch von Brücken befasst, hat bereits Kappen und Geländer und die Abdichtung entfernt. Letztere muss nämlich wegen der darin enthaltenen Schadstoffe gesondert entsorgt werden. Jetzt werden noch die Fahrbahn, die Widerlager und Pfeiler abgebrochen. „Das macht die Firma mit einem XXL-Nagelzwicker“, erklärt Betz.

Dann kann es mit dem Aufbau losgehen, mit dem Setzen von Pfählen, der Widerlager und des Pfeilers in der Mitte der Brücke. Die Fahrbahnteile werden mit einem Autokran dann einfach aufgelegt.

Das Staatliche Bauamt hat als Fertigstellungstermin den Spätherbst ins Auge gefasst. Dann soll der Verkehr wieder über diese Brücke laufen können. Im Frühjahr werden dann gleich die Behelfsbrücke abgerissen und der aufgeschüttete Damm zurückgebaut. Das Ziel: „Es soll möglichst alles wieder so ausschauen wie vorher.“ Mit dem Rückbau müsse man aber warten, bis der Bereich am Fluss befahrbar sei und die Fahrzeuge nicht mehr einsinken. Nichtsdestotrotz will man aber auch nicht zu lange warten, denn „die Brücke kostet Miete“.

Zudem will das Bauamt mit dieser Maßnahme vorankommen, „wir haben noch ein paar Sanierungsmaßnahmen vor uns“. Unter den Begriff „Sanierung“ fällt auch der Neubau der Schwarzachbrücke, das sei halt eine „extreme Sanierung“, wie Betz schmunzelnd erklärt.

Dass die aus dem Jahr 1966 stammende Brücke Schäden aufweist und nicht mehr tragfähig war, weiß das Bauamt schon seit einigen Jahren. „Hier war keine Sanierung mehr möglich, ein Neubau sinnvoller als lange rumzudoktern.“ Für eine Sanierung hätte man beispielsweise die Stahlträger abstrahlen müssen. Weil die mit Blei beschichtet sind, hätten sie dafür eingehaust werden müssen, damit kein belastetes Material das Wasser verunreinigt. Die bleihaltige Beschichtung hätte teuer entsorgt werden müssen.„Der Aufwand wäre immens gewesen“, sagt Betz. Jetzt werden die alten Stahlträger abgebaut und im Hochofen wieder eingeschmolzen.

Zudem hätte das Bauwerk nicht auf die aktuelle Lastklasse ertüchtigt werden können, wie das Bauamt schreibt. Auch ein Geh- und Radweg über die Brücke, den die Stadt Greding wünscht, hätte mit einer Sanierung nicht realisiert werden können.

HK