Freystadt
Borkenkäfer via Satellit zu Leibe gerückt

Unterstützung für Waldbesitzer: Erstmals Monitoring mit speziellem Frühwarnsystem

11.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:28 Uhr

Auf dem Buchberg stellen Fabian Gärtner, Daniel Rübens, Horst-Dieter Fuhrmann und Martina Möhl (von links) die Möglichkeit der Borkenkäferbekämpfung per Satellit vor. Foto: Schöll

Freystadt/Berching – Waldbesitzer erhalten Unterstützung: Die Waldbesitzervereinigung (WVB) Berching-Neumarkt führt in diesem Jahr das Borkenkäfermonitoring ein. Zum ersten Mal in der Oberpfalz kommt damit ein satellitenbasiertes Frühwarnsystem zur Eindämmung von Borkenkäferkalamitäten zum Einsatz.

„Als Partner haben wir die Firma Waldstolz aus Stuttgart mit ins Boot geholt“, sagte Daniel Rübens, der Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Berching-Neumarkt, erfreut. „Der Schädling befällt die Wälder und bereitet nicht nur den Waldbesitzern Sorge“, weiß er. Die Ansiedlung eines einzigen Käfernestes kann genügen, um ein flächendeckendes Absterben von Waldbeständen zu begünstigen.

Rübens zählte auf: 40 Prozent der WVB-Mitgliederfläche seien Fichten, der Rest Kiefer und Laubholz. In den Jahren 2018 bis 2020 habe der Wald sehr unter der Trockenheit gelitten – ideale Bedingungen für die rasante Ausbreitung des Käfers.

In dieser Zeit hätten die Mitglieder 15000 Kubikmeter Käferholz schlagen und mit Verlust vermarkten müssen, denn der Marktwert von Käferholz sei geringer als der von gesundem Holz. Dazu komme die Wiederaufforstung der Flächen, was ebenfalls Zeit und Geld in Anspruch nehme. Alles in allem keine guten Jahre für den Wald und ihre Besitzer.

Diese sollen nun Hilfe erhalten, wenn sie es wünschen. Wie Fabian Gärtner, der Geschäftsführer und Gründer der Firma Waldstolz dazu erklärte, erkenne der von der Firma entwickelte Monitoring-Service kritische Vitalitätsveränderungen von Bäumen per Satellit. Waldstolz warnt den entsprechenden Waldbesitzer, der den Service gebucht hat, aktiv per SMS und E-Mail.

Die Firma Waldstolz nutzt dazu einen Satelliten im Weltall, der alle fünf Tage neue Aufnahmen macht und die Waldparzellen überprüft, für die der Service gebucht ist. „Kleine Käfernester können so sehr früh und lagegenau entdeckt und frühzeitig erkannt werden“, erklärt Gärtner.

Die Warnung gibt Waldstolz innerhalb von maximal 24 Stunden an den betreffenden Waldbesitzer weiter, der sofort reagieren kann. Als Kosten für diesen Service nannte Gärtner eine Jahresgebühr von 72 Euro für bis zu vier Hektar Waldbesitz, unabhängig von der Anzahl der Parzellen. Für jeden weiteren Hektar kommen sechs Euro dazu. Gärtner fügte noch an, es handle sich nicht um eine App sondern um ein ganz normales, leicht bedienbares Programm.

Die Geschäftsführerin der forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz, Martina Möhl, stellte dazu fest: „Das Satellitenmonitoring, das den Befall zeitnah zeigt, ist wichtig, damit man Veränderungen im Wald frühzeitig erkennen und Gegenmaßnahen treffen kann.“

„Die Satellitenüberwachung unterstützt die Borkenkäferbekämpfung“, pflichtete Horst Dieter Fuhrmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg-Neumarkt bei. Jedoch sei es ein Gebot für die Waldbesitzer, ihre Bestände regelmäßig, im günstigsten Fall wöchentlich, zu kontrollieren und nach typischen Anzeichen für Befall wie Harztröpfchen und Harzfluss am Stamm oder Bohrmehl auf der Rinde und am Stammfuß zu schauen. Das befallene Holz müsse dann sofort gefällt und verwertet werden, der Lagerplatz mindestens 500 Meter vom Wald entfernt sein, um so den Käferflug einzudämmen. Rübens ergänzte noch, dass die Waldbesitzervereinigung auch Nichtmitgliedern der Waldbauernvereinigung, die sich den Service zulegen möchten, mit Rat zur Seite stehe.

haz