Burgfest Hilpoltstein
Bewährtes Stück auf der Burg

Laienschauspieler proben das Stück „Die fromme Susanna“ für ihren Auftritt am 16. und 17. Juli

12.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:20 Uhr

In ihrem Element sind die Hilpoltsteiner Burgspieler rund um Manfred Seitz (links) bei den aktuellen Proben. Foto: Tschapka

Von Tobias Tschapka

Hilpoltstein – Sie hat sich bewährt: Zu sehen gab es „Die fromme Susanna“ der Hilpoltsteiner Bürgertheaterspieler rund um Manfred Seitz schon im vergangenen Jahr. Aufgrund des großen Erfolgs kehrt das gar nicht mal so fromme Stück am nächsten Wochenende auf die Bühne am Burganger zurück.

Die Rahmenhandlung geht weit zurück in Hilpoltsteins Vergangenheit: Im November 1624 heiratete der 38-jährige Pfalzgraf Johann Friedrich die 20-jährige Sophia Agnes, Landgräfin von Hessen-Darmstadt. Eingefädelt wurde diese Heirat von niemand Geringerem als der Hilpoltsteiner Pfalzgräfin Dorothea Maria.

Nach fast zweijährigen Eheverhandlungen konnte man das „eheliche Beilager“ zuerst in Darmstadt eine Woche lang feiern, ehe man in Hilpoltstein nochmals acht Tage feierte. Etwa 100 Gäste mit ebenso vielen Bediensteten und Pferden mussten dabei versorgt werden. Diese Festwoche bestimmte schon lange vorab die Gesprächsthemen der Hilpoltsteiner Bevölkerung und ließ sie für kurze Zeit sogar den Dreißigjährigen Krieg, in dem man sich gerade befand, vergessen.

Es ist auch dokumentiert, dass die Burgstadtbewohner zu diesem Fest eine „Commedie“ aufführten. Leider wurden dazu keine näheren Angaben aufgeschrieben. „Aber ich habe mir so meine Gedanken gemacht, was sich wohl zugetragen haben könnte“, sagt Regisseur Seitz verschmitzt.

Der Spielort des Stückes war damals das festlich geschmückte Festsaalgebäude in der Residenz. Im Inneren befindet sich an der Decke des Raums „Sophie-Agnes“ eine Stuckarbeit, die Seitz zu seiner Handlung inspiriert hat. Dabei handelt es sich um die biblische Erzählung der „Susanna im Bade“, die von deren Rettung durch den Propheten Daniel berichtet. „Zwei Lustmolche beobachten die schöne Susanne, die nackend in der Wanne sitzt und wollen es nicht nur beim Zuschauen belassen“, verrät Seitz. Da Susanna die „alten Knacker“, wie er sagt, abweist, rächen sich die Männer, in dem sie das arme Mädchen verleumden, sie habe „Unzucht getrieben“ – ein schwerwiegender Vorwurf im heiligen Land, der eigentlich mit Steinigung bestraft wird, zumal das Zeugnis gleich zweier männlicher Zeugen schwerer wiegt als das einer Frau. „Unser Stück dreht sich darum, wie die fromme Susanna durch den Propheten Daniel durch geschickte Verhandlung gerettet wird“. Allerdings sind die „Schauspieler“ – allesamt Handwerksburschen –, die dieses Stück anlässlich der Feier aufführen wollen (und sich dadurch besondere Privilegien beim Fest erhoffen), alles andere als Vollprofis. Ständig vergisst einer den Text oder verwechselt seine Rolle – es geht recht chaotisch zu. Seitz’ Stück handelt in weiten Teilen von der Entstehungsgeschichte und den Proben und mündet in der Aufführung vor der fürstlichen Gesellschaft, die dann noch die eine oder andere Überraschung bietet.

Zu sehen ist die „Fromme Susanna“ am Burganger am 16. und 17. Juli jeweils um 20 Uhr (Einlass 19.30 Uhr). Der Eintritt ist kostenlos, es findet stattdessen eine Hutsammlung vor Ort statt. Eine Anmeldung vorab ist über das Amt für Kultur und Tourismus unter Telefon (09174) 978 505 möglich, aber nicht zwingend nötig. Nur bei Dauerregen wird die Veranstaltung abgesagt.

HK