Die Jahresversammlung des Imkervereins Hilpoltstein ist spannend gewesen. Der Vorsitzende Klaus Meister ließ nämlich nicht nur das vergangene Jahr Revue passieren, sondern er verwies eindringlich auf Gefahren durch eine invasive Hornisse sowie den Verkauf von gefälschten Honigprodukten hin. Nicht zuletzt wurden zwei langjährige Mitglieder für ihre Treue geehrt.
Der Berufsimkerverband hat seinen Ausführungen zufolge 30 verschiedene Honige aus deutschen Supermärkten in Laboren untersuchen lassen. Dabei sei festgestellt worden, dass bei 25 Honigen der Verdacht bestehe, dass es sich keineswegs um reinen Bienenhonig handele.
Laut Meister gibt es eine neue Methode, die den Honig auf Bienen-DNA-Spuren untersuchen könne. Bei vielen Honigen habe man festgestellt, dass sie Bienen-DNA enthielten und somit als Fälschungen entlarvt wurde. „Es leiden besonders die großen Berufsimkereien, die viel weniger Honig verkaufen können und schon die Völkerzahlen reduzieren mussten“, sagte Meister.
Naturreiner Honig vom heimischen Imker
Die große Verliererin dabei sei die Natur, da es dann weniger Bienenvölker geben werde, die die Nutz- und Wildpflanzen bestäuben können. „Bei Honig vom heimischen Imker kann man sich hingegen sicher sein, dass er naturrein ist“, betonte Meister.
Zudem machte er auf eine neue Bedrohung für die Bienen und für die Bevölkerung aufmerksam: die asiatische Hornisse. Sie sei etwas kleiner als die europäische Hornisse und habe gelbe Beine. Ihr Stachel sei aber länger als der der heimischen Hornisse und könne durch jeden gewöhnlichen Imkerschutzanzug stechen. Es handele sich um eine invasive Art, die 2004 mit einer Ladung Tonwaren aus China nach Bordeaux an die französische Westküste gekommen sei. Von dort verbreitete sie sich ostwärts über den europäischen Kontinent. Sie komme jedes Jahr 60 bis 70 Kilometer voran und sei bereits in Bayern gelandet. Laut Meister wurde sie bereits in Flachslanden und in Neustadt/Aisch gesichtet.
Die asiatische Hornisse gelte als aggressiv: „Sie greift Bienen und Bienenstöcke an, frisst Bienen, Bienenbrut aber auch Früchte. Wenn man ihrem Nest zu nahe kommt, greifen mehrere Hornissen an, stechen und spritzen Gift in die Augen. Man sollte nicht gegen sie vorgehen, da dies sehr gefährlich sein kann“, führte Meister aus. Es soll sogar einen Fall in Frankreich gegeben haben, bei der ein Landwirt nach zahlreichen Stichen gestorben sei.
Besonders gefährdet seien Landwirte, Landschaftsgärtner und Forstarbeiter, da sich die Nester normalerweise in Bodennähe befinden. Bei Verdacht auf asiatische Hornissen solle man das Landratsamt als zuständige Behörde oder einen kompetenten Imker anrufen. Es solle erst geklärt werden, ob das Landratsamt Bekämpfungsmaßnahmen anordnen muss.
Bei der Versammlung wurden anschließend treue Mitglieder geehrt. Für 25 Jahre Zugehörigkeit beim Landesverband bayerischer Imker wurden die Mitglieder Karl-Heinz Zahn aus Hilpoltstein und Oswald Kühn, der auch stellvertretender Vereinsvorsitzender ist, ausgezeichnet.
Die Hilpoltsteiner Imker treffen sich jeden ersten Donnerstag im Monat im Nebenzimmer des Stadthallenrestaurants um 19.30 Uhr. Falls jemand an Bienenprodukten und der Imkerei Interesse hat, kann er vorbeikommen. Außerdem hat der Imkerverein Hilpoltstein eine Internetseite unter imkerverein-hilpoltstein.de. Der Verein führt jedes Jahr Anfängerkurse durch.
Starke Völker sammeln ersten Nektar
Meister berichtete auch über die Arbeit der Vereinsimker im vergangenen Jahr. Er schilderte, dass die Völker gut eingewintert wurden. Sie hatten von den Herbstblühern noch genügend Blütenpollen sammeln können und wurden mit ausreichend Futter versorgt, so dass sie gut über den Winter kamen. Ab Ende Januar, Anfang Februar 2024 begannen die Königinnen bereits wieder mit dem Legen von Eiern.
So entwickelten sich bis zum vergangenen Frühjahr starke Völker, die den ersten Nektar von den Frühjahrsblühern, Obstbäumen, Akazien und Weißdorn, Löwenzahn und Weide eintragen konnten. Der April sei zwar zu kühl und zu verregnet gewesen. Wenn es die Temperaturen zugelassen hatten, flogen die Bienen aber sehr stark und sammelten viel Nektar ein. Die erste Schleuderung fiel dementsprechend gut aus. Es entstand gelber, schmackhafter Blütenhonig. Der Vorsitzende sprach an, dass man immer stärkere Völker überwintern müsse, da das Frühjahr, aufgrund des Klimawandels rund drei Wochen früher beginne.
HK
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