Dixenhausen
Als erste Gartenbesitzerin im Landkreis erhält Barbara Krasemann die LBV-Plakette „Vogelfreundlicher Garten“.

13.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:18 Uhr

Einen vierseitigen Fragenkatalog beantwortet Barbara Krasemann beim Rundgang der Jury durch ihr Gartenparadies (oben). Der Lohn lässt nicht lange auf sich warten. Sie erhält als erste Gartenbesitzerin im Landkreis die Plakette „Vogelfreundlicher Garten“. Fotos: Tschapka

Von Tobias Tschapka

Dixenhausen – Die Aktion „Vogelfreundlicher Garten“ ist ein gemeinsames Projekt vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) und dem Bayerischem Artenschutzzentrum des Landesamts für Umwelt. Ziel ist es, vogelfreundlichen und strukturreich gestalteten Privatgärten zu würdigen – denn die verliehene Plakette kann schließlich zum Nachahmen anregen und so mittelfristig die Artenvielfalt erhöhen. In Dixenhausen wurden die Experten fündig – keine Überraschung.

Krasemanns botanischer Privatgarten, besser bekannt als „Bärbels Garten“ – sogar durchs Fernsehen –, der in bestimmten Zeiträumen auch der Öffentlichkeit für angemeldete Führungen offen steht, ist ein Musterbeispiel für gelebte Artenvielfalt: Auf rund 8500 Quadratmetern gibt es dort fast alles, was das Herz sowohl menschlicher als auch tierischer Natur- und Gartenfreunde höher schlagen lässt: alte Gemüsesorten, viele Obstbäume, einen idyllischen Gartenteich sowie Kräuterbeete und eine Gartenküche mit Back- und Räucherhaus, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Das allein macht aber noch keinen vogelfreundlichen Garten. Daher hatte die Projektleiterin Anke Brüchert einen vierseitigen Fragenkatalog dabei, der beim Rundgang nach und nach abgefragt wurde. „Es gibt von vornherein einige Ausschluss-Kriterien“, so Brüchert. „Sollten die nicht erfüllt werden, braucht man sich gar nicht erst bewerben.“ Wer also in seinen Garten Mähroboter oder Laubbläser im Einsatz hat, Pestizide anwendet oder unnötige Bodenversiegelungen vorgenommen hat, hat keine Chance auf die Plakette. „Dann darf man übrigens auch nicht in der Jury mitmachen“, betonte Brüchert.

In einer Pilotphase im Sommer 2021 sind schon in ganz Bayern bereits mehr als 100 Gärten bewertet worden. Nun also sollen auch im Landkreis Roth möglichst viele besucht und zertifiziert werden. Wie das geht, wurde in Bärbels Garten vor Augen geführt, in einer der ersten Stationen der ehrenamtlichen Gartenjury, bestehend aus geschulten Mitgliedern der LBV-Kreisgruppe Roth-Schwabach. Beim Rundgang wurde schnell klar, dass dieser Garten in Dixenhausen sämtliche Kriterien mehr als erfüllt. Es gibt viele natürliche Baumhöhlen und über 30 Nistkästen, eine 450 Meter lange Totholz-Hecke, einen natürlichen Gartenteich, Insektenhotels und viele Dinge mehr. In Bärbels Garten brüten und leben Schwalben, Sperlinge, Amseln, mindestens ein Specht, und sogar ein Eisvogel schaut ab und zu vorbei. „Es sind sehr viele, auch wenn ich nicht alle am Gesang erkenne“, schilderte Krasemann.

Kein Wunder, dass die Gartenexpertin am Ende von der LBV-Mitarbeiterin Carola Bria die Plakette überreicht bekam. „Das hier ist natürlich ein ganz besonderer Garten, daher sind wir dieses Mal mit unserem gesamten Bewertungsteam gekommen. Normalerweise besuchen wir die Gärten nur zu zweit“, sagte Brüchert. Von diesem leuchtenden Beispiel müsse sich aber niemand abschrecken lassen: „Es muss nicht so ein Vorzeigegarten wie dieser sein, um die Plakette zu bekommen, wir haben auch schon handtuchgroße Gärten zertifiziert, denn auch diese können die vogelfreundlichen Kriterien erfüllen.“ Mit dieser Plakette solle ein Umdenken in Gang gesetzt und die Akzeptanz für etwas mehr Wildnis vor der eigenen Haustür erhöht werden. Darüber hinaus soll sie auch andere Gartenbegeisterte anregen und ermutigen, ihre eigenen Gärten ebenfalls in vogelfreundliche Naturparadiese zu verwandeln. Auf der Internetseite www.vogelfreundlichergarten.de kann man sich über das Projekt informieren und auch dafür bewerben.

HK