Bei der Europameisterschaft begeisterte er die deutschen Tischtennis-Fans, am Samstag (18 Uhr) schlägt er gegen den TV Hilpoltstein auf: Die Rede ist von Youngster André Bertelsmeier, der mit dem 1. FC Köln die Burgherren empfängt. Und bei denen ist der spanische EM-Held dabei, Juan Perez, der sich ebenfalls bis ins Achtelfinale vorspielte (wir berichteten). Am Sonntag geht es direkt weiter für den TV Hilpoltstein. Dann steht das Gastspiel in Jülich auf dem Programm.
Gegner 1. FC Köln: Tabellenführer mit formstarkem Bertelsmeier
Ein Doppel-Spieltag wartet also auf die Hilpoltsteiner. Und das direkt nach einer scheinbar endlosen vierwöchigen Pause. Da gilt es, von null auf 100 wieder da zu sein. Denn auch der erste Gegner ist nicht irgendwer, sondern der aktuelle Tabellenführer der 2. Tischtennis-Bundesliga. In den bisherigen fünf Spielen haben die Domstädter eine beeindruckende Leistung gezeigt. Drei klare Siege, ein Unentschieden gegen den TTC Jülich und eine Niederlage gegen den FC Saarbrücken II stehen für die Geißböcke zu Buche. Letztere resultierte maßgeblich aus dem Fehlen des 18-jährigen deutschen Tischtennis-Shootingstars André Bertelsmeier. Der weilte in Linz bei der Europameisterschaft und wurde so etwas wie der Gewinner der Herzen. Im Achtelfinale gegen das französische Wunderkind Felix Lebrun nahm er sein Herz in die Hand, punktete sogar mit einem Notschlag hinter dem Rücken und ging trotz der 1:4-Niederlage gestärkt aus dem Turnier.
Gegen Hilpoltstein ist Bertelsmeier wieder dabei und wird an der Seite von Tobias Hippler versuchen, ihre beeindruckende Serie von 15:3 Siegen im vorderen Paarkreuz weiter auszubauen.
Dort, im vorderen Paarkreuz, ist die andere EM-Überraschung gar nicht anzutreffen. Hilpoltsteins Juan Perez brachte die spanischen Farben bei der EM bis ins Achtelfinale, wo er dem Deutschen Finalisten Benedikt Duda unterlag. Der TV Hilpoltstein feierte ihn mit einem Social Media-Beitrag, Perez bedankte sich: „Danke! Ich bin bereit für das nächste Wochenende.“ Klingt angriffslustig und das ist der TV bislang auch. Einen formstarken Spieler wie Perez (Ligabilanz: 5:0!) im hinteren Paarkreuz – das muss man sich leisten können. Die Strategie geht angesichts von 5:1 Punkten nach drei Spielen auf für die Burgherren. Gegner Köln ist mit 7:3 Punkten Tabellenführer und so kommt es am Samstag zu einem echten Spitzenspiel von wegweisender Bedeutung – in dem sich die beiden EM-Sternchen Perez und Bertelsmeier im zweiten Doppel gegenüberstehen könnten.
TTC Jülich: Wundertüte mit Devos-Brüdern
Nach dem Gipfeltreffen bei den Geißböcken geht es am Sonntag (14 Uhr) weiter ins nur 60 Kilometer westlich von Köln gelegene Jülich. Der TTC indeland steht bei 4:4 Punkten und ist eine Wundertüte. So gewann er vor zwei Wochen gegen das starke Saarbrücken II mit 6:4, um eine Woche später genauso überraschend gegen Lampertheim mit 4:6 zu verlieren. Wie kann so etwas passieren? Zeit, sich den Kader genauer anzuschauen.
Der Traditionsclub nahe der holländischen und belgischen Grenze setzt seit Jahren auf die Erfahrung der belgischen Devos-Brüder Robin und Laurens. Letzterer gehört trotz leichter Einschränkungen am rechten Arm seit Jahren zu den besten Zweitligaspielern und krönte sich im August zum dritten Mal zum Paralympics-Einzelmeister. In der aktuellen Saison stehen sie bei einer 5:3-Bilanz, gewannen in Lampertheim beide Einzel. Daran lag die jüngste Pleite des kommenden TV-Gegners also nicht. Vielmehr am Rest: Beide Doppel verlor Jülich gegen den Aufsteiger, außerdem gaben die jungen Niederländer Kas von Oost und Berry Berben (beide 21 Jahre alt) alle Partien im hinteren Paarkreuz ab. Gegen Saarbrücken wiederum waren von Oost und Berben das Zünglein an der Waage – es bleibt also dabei: Eine Wundertüte.
Der TV Hilpoltstein tritt die Reise in den Westen selbstbewusst an. „Wir wollen auf jeden Fall nicht mit leeren Händen nach Hause kommen“, macht Kapitän Alexander Flemming die Zielsetzung für das Team klar.
Und dass Hilpoltstein Zählbares holt, ist – trotz der leichten Außenseiter-Rolle – realistisch. Denn nicht nur Perez ist in Form, auch Flemming feierte beim bis dato letzten TV-Auftritt (6:2 gegen Hohenstein-Ernstthal) zwei Einzelsiege – genau wie Petr Fedotov. Im hinteren Paarkreuz komplettiert Matthias Danzer das äußerst ausgewogene TV-Quartett.
adb/fls
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