Wenn die Basketballer des TSV Wolnzach am Sonntag (16 Uhr) die Niners Chemnitz II in der 2. Regionalliga Südost empfangen, sind die Rollen klar verteilt: Denn eigentlich hat der TSV, bisher erst mit einem Sieg aus sechs Spielen auf dem Konto, keine Chance gegen den Tabellendritten. Trainer Lukas Kappelmeier sagt aber auch: „Wir werden die Sieg sicher nicht herschenken.“
Die Vorzeichen könnten nach sechs Spielen nicht unterschiedlicher sein: Wolnzach holte erst einen Sieg, Chemnitz II kassierte erst eine Niederlage. Teils feierten die Sachsen deutliche Erfolge mit 57 Punkten (Nürnberg) und 47 Punkten Unterschied (Leipzig und Dresden). Selbst gegen das Spitzenteam Baunach Young Pikes, gegen das Wolnzach zum Auftakt noch verlor, gelang Chemnitz ein deutlicher Sieg mit mehr als 30 Punkten Vorsprung. „Sie sind sehr, sehr stark“, weiß Kappelmeier: „Wenn sie in Vollbesetzung sind, und so sieht es aus, dann sind sie brutal aufgestellt.“ Beim Blick auf die Statistik der Chemnitzer Bundesliga-Reserve fällt auf: Die Spielzeit ist sehr gleichmäßig auf den Kader verteilt. „Das spricht für eine homogene Truppe, ohne großen Leistungsabfall“, sagt Kappelmeier.
Auch deswegen sagt der TSV-Trainer: „Auf dem Papier sind wir der krasse Außenseiter, das ist klar.“ Mut macht dem Coach aber das Duell mit dem jetzigen Tabellenführer Gotha Mitte Oktober, als Wolnzach nur das dritte Viertel verlor – allerdings spielentscheidend deutlich. „Ich traue uns immer alles zu“, sagt der Wolnzacher Trainer: „Es ist oft kurios: Gegen bessere Gegner spielst du besser, gegen schlechtere eben schlechter.“ Sein Team muss es schaffen, den übermächtigen Gegner auf das eigene Niveau zu ziehen. Dann besteht eine Chance. Druck hat der TSV trotz der Tabellensituation keinen: „Wir müssen die Bilanz aus dem Kopf kriegen und einfach nur Basketball spielen. Vielleicht tut uns das ganz gut. Der Sieg ist nicht eingeplant.“
Mit dabei sein dürfte auch wieder Leo Biersack (kl. Foto), der bei der Niederlage in Neustadt vergangenes Wochenende nach seiner Schulterverletzung und krankheitsbedingter Pause sein Comeback gab. „Mit seiner starken Verteidigung ist er für uns ein sehr wichtiger Faktor“, sagt Kappelmeier. Angeschlagen sind die Guards Filip Schinhammer und Leo Hurzlmeier, Kappelmeier hofft auf den Einsatz beider Spieler – gerade auch weil beide zu den Top-Scorern zählen. Auf die Offense kann sich der TSV verlassen: „Selbst in einem schwachen Spiel wie in Neustadt haben wir 70 Punkte gemacht.“
Der Fokus liegt deswegen auf der Defensive: „Da werden wir gefordert sein gegen diesen Gegner. Es geht um Kleinigkeiten. Wir müssen drei, vier, fünf schippen drauflegen“, sagt Kappelmeier.
kvr, Foto: Cesarec
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